Bundesliga

Englands neues Sommer-Transferfenster und die Folgen: Wie die Bundesliga von der Premier League profitieren könnte

Wie die Bundesliga von der Premier League profitieren könnte

Englands neues Sommer-Transferfenster und die Folgen

Dauerthema in den letzten beiden Transferphasen: Pierre-Emerick Aubameyang, jetzt bei Arsenal.

Dauerthema in den letzten beiden Transferphasen: Pierre-Emerick Aubameyang, jetzt bei Arsenal. imago

Seinen ersten Sommertransfer 2018 machte der FC Liverpool schon perfekt, als noch gar nicht klar war, wann es überhaupt geöffnet sein würde - ja sogar, als noch nicht einmal das vergangene geschlossen war: Naby Keita von RB Leipzig gab Jürgen Klopp Ende August 2017 seine Zusage für 2018 - und steht damit symbolisch für eine Wechselperiode, in der sich die Premier-League-Klubs generell ein wenig beeilen müssen.

Wann ist das Sommer-Transferfenster in der Premier League geöffnet?

Es öffnete bereits am 17. Mai und schließt am 9. August (18 Uhr, MESZ), dem Donnerstag vor dem ersten Spieltag. Bislang waren - wie auch weiterhin in der Bundesliga - bis zum 31. August Verpflichtungen möglich.

Premier League - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Manchester City Manchester City
100
2
Manchester United Manchester United
81
3
Tottenham Hotspur Tottenham Hotspur
77

Wie und warum kam es zu dieser neuen Frist?

Spieler, die nicht eingesetzt werden, weil ihnen der Kopf verdreht wurde; die plötzlich mysteriöse Verletzungen mit sich herumschleppen, in Streik treten oder kurz vor dem Spieltag noch nicht wissen, bei welchem Klub sie ihn erleben werden; Trainer und Fans, die genervt sind von den ständigen Wechselspekulationen noch Wochen nach dem Saisonstart: All das wollte sich die Premier League nicht länger antun, und so stimmten die Anteilseigener der Erstligisten im September per Zweidrittelmehrheit dafür, das Sommer-Transferfenster künftig schon vor dem ersten Spieltag schließen zu lassen . Die Kader sollen weitgehend komplett, die Augen auf den Rasen gerichtet sein, wenn die ersten Punkte in der Liga vergeben werden.

Bleibt die Premier League damit von Wechseltheatern verschont?

Das ist nicht zu erwarten, schließlich sind Abgänge auch weiterhin möglich, solange in anderen Ligen die Transferfenster geöffnet haben. Eine Posse, wie sie Liverpool vor einem Jahr mit Philippe Coutinho erlebte , kann auch die neue Regelung nicht verhindern.

Wird der internationale Transfermarkt weniger hitzig als zuletzt?

Auch das ist eher ausgeschlossen, die heißen Wochen werden sich wohl nur verschieben: Zwischen dem Ende der WM (15. Juli) und dem der englischen Transferphase liegen nur etwas mehr als drei Wochen - gerade in dieser Zeit ist eine Preisexplosion wahrscheinlich. Die Premier-League-Macher haben einen viel höheren Zeitdruck als ihre Kollegen in Spanien, Italien oder Deutschland, es könnte also in diesem Jahr zwischenzeitlich sogar besonders hektisch werden.

Welche Folgen hat das alles für die Bundesliga?

"Die Bundesliga wird davon profitieren", prophezeit Stuttgarts Sportvorstand Michael Reschke stellvertretend für viele seiner Amtskollegen. "Der aggressivste und finanzstärkste Mitbewerber fällt in der Schlussphase des Transferfensters weg." Die Preise kühlen in den gut drei Wochen zwischen der Premier-League- und der Bundesliga-Deadline voraussichtlich noch einmal ab, der Reiz später Neuverpflichtungen ist höher denn je - was sich dann jedoch wiederum negativ auf die Vorbereitungen auswirken könnte.

Wird sich die Bundesliga der Regelung anpassen?

Schon im vergangenen Herbst sprach sich in einer kicker-Umfrage unter den Verantwortlichen der Bundesliga-Klubs eine überwältigende 17:1-Mehrheit dafür aus, das Sommer-Transferfenster auch hierzulande früher zu schließen. DFL-Präsident Reinhard Rauball kündigte sogar einen Antrag im DFL-Präsidium an. Doch vorerst liegt dieses Thema auf Eis, die deutschen Klubs haben Abstand von ihrem Vorhaben genommen. Zu einer Änderung wären sie nur bereit, wenn alle anderen großen Ligen auch mitmachen.

jpe

Die Sommer-Neuzugänge der Bundesligisten