Motorsport

Elektro-Roadster MG Cyberster startet 2024 in Deutschland

Der MG Cyberster startet 2024

Endlich ein Elektro-Roadster - und er kommt aus China

MG Cyberster: Auf der Münchner IAA Mobility hat er seine Europapremiere gefeiert.

MG Cyberster: Auf der Münchner IAA Mobility hat er seine Europapremiere gefeiert. ule

MG gehört zu den traditionsreichsten und klangvollsten Namen der europäischen Automobilgeschichte. Und noch immer kommt es vor, dass die beiden Buchstaben - englisch "Em-Dschie" ausgesprochen - aktuell dem britischen Kulturkreis zugeordnet werden.

Traditionsmarke in chinesischer Hand

Tatsächlich befindet sich MG aber längst in chinesischer Hand. Schon 2007 hat die Shanghai Automotive Industry Corporation (SAIC) die Markenrechte erworben. Das Geschäftsmodell fokussiert sich seither nicht mehr auf schicke Sportwagen, sondern auf vernunftbegabte Elektroautos wie die SUVs ZS EV und Marvel R, vor allem aber auf den kompakten MG4 und den MG5, der sich noch vor der Sports-Tourer-Ausführung des Opel Astra Electric und dem Peugeot e-308 SW den Status des ersten vollelektrischen Kombis auf dem deutschen Markt sichern konnte.

MG Cyberster

Tradition aufgegriffen: Roadster haben zum Markenkern von MG gehört. ule

Jetzt aber besinnt sich MG auf das, was einst das Herz der Marke ausgemacht hat. 2024, wahrscheinlich wird es Herbst werden, kommt der Cyberster auf den Markt - ein klassischer Roadster, aber nicht mehr wie einst mit volltönendem Verbrenner unter der Haube, sondern stattdessen mit lautlosem Elektroantrieb ausgestattet. Sieht man einmal vom Tesla Roadster ab, der schon seit 2012 nicht mehr produziert wird, leistet MG hier Pionierarbeit. Und vorerst dürfte der Cyberster auch konkurrenzlos bleiben, denn die ursprünglich für 2020 angekündigte Neuauflage des Tesla Roadsters lässt noch immer auf sich warten, und Polestar stellt sein 2+2-sitziges Elektro-Cabrio Polestar 6 erst für 2026 in Aussicht.

Mit Stoffverdeck und Scherentüren

Der 4,54 Meter lange, 1,91 Meter breite, 1,33 flache und 1985 Kilogramm leichte Cyberster ist ein sehr erfreulicher Anblick, der designtechnisch alles mitbringt, was ein Roadster so braucht: Lange Motorhaube, kurzes und knackiges Heck (MG spricht von einem 'Kammback' und verweist auf den luftwiderstandsarmen Forschungs-Pkw des deutschen Automobilpioniers Wunibald Kamm), ferner ein elektrisches Stoffverdeck. Spektakulärste Elemente aber sind die nach oben öffnenden Scherentüren, durch die der Zustieg in den Innenraum erfolgt, der zumindest bei dem auf der Münchner IAA Mobility (5. - 10. September 2023) gezeigten Vorserienmodell mit rotem Leder ausgekleidet war.

MG Cyberster

Innenansicht: Das Cockpit ist beim IAA-Exponat mit rotem Leder ausgekleidet. ule

"Wie der MG 4 basiert der Cyberster auf der sogenannten MSP-Plattform", erklärt Michael Ellies, Produktmanager bei MG Motor Austria. Vorgesehen seien somit "Heck- und Allradantriebsvarianten bis etwa 500 PS". Mit einem "vielleicht" versehen könnte das so aussehen, dass das RWD-Einstiegsmodell mit einem 231 kW/314 PS starken E-Motor an der Hinterachse arbeitet und eine 64-kWh-Batterie für rund 500 Kilometer Reichweite bekommt, was allerdings nach chinesischem Standard berechnet ist, der großzügiger vorgeht als das bei uns relevante WLTP-Verfahren. Die AWD-Ausführung wiederum verfügt über je einen E-Motor an Vorder- und Hinterachse, die zusammen 400 kW/544 PS Leistung entwickeln; die Kapazität des 77-kWh-Akkus reicht - wiederum nach chinesischem Standard - für 580 Kilometer.

Preise ab 56.000 Euro?

Preislich könnte der MG Cyberster bei etwa 56.000 Euro loslegen. Das ist deutlich mehr als das, was chinesische Kunden bezahlen müssen, die schon mit knapp 240.000 Yuan davonkommen, umgerechnet etwa 30.500 Euro. Zumindest teilweise lässt sich der Preisunterschied dadurch erklären, dass in Europa noch Kosten für Homologation, verschiedene technische Anpassungen und Transport hinzukommen, außerdem die (deutsche) Mehrwertsteuer.

MG Cyberster

Spektakulär: Die nach oben aufschwingenden Scherentüren. ule

Wenn es bisher eine chinesische Erfolgsgeschichte auf dem deutschen Markt gibt, dann ist es die von MG: Mit einem Zuwachs von fast 125 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum war MG im ersten Halbjahr 2023 die am stärksten wachsende Marke. Über die Hälfte der 9399 Neuzulassungen entfielen auf den kompakten MG4 Electric. Als Volumenbringer wird der Cyberster sich nicht in die Modellpalette einreihen - wohl aber als Imageträger.

Roadster als Geburtstagsgeschenk

Dass der Roadster ausgerechnet 2024 auf den europäischen Markt kommt, ist übrigens kein Zufall. Anno 1923 wurden im britischen Oxford die "Morris Garages" gegründet - und das bedeutet, dass nächstes Jahr der hundertste Geburtstag ansteht.

Ulla Ellmer