Ausnahmsweise mussten sie gar nicht suchen, die sportlichen Verantwortlichen beim FC Bayern. Thomas Tuchel war ja schon da, aber eigentlich auch bald weg. Und dann vielleicht doch wieder da. Und jetzt definitiv weg.
Jetzt, nachdem auch mit dem aktuellen Cheftrainer keine Einigung gefunden werden konnte für eine 180-Grad-Wendung, stehen Max Eberl und Christoph Freund nicht nur mit dem Rücken zur Wand. Es gibt eigentlich gar keine Wand mehr.
Option Nummer eins, Xabi Alonso, wollte verständlicherweise in Leverkusen bleiben. Julian Nagelsmann lieber bei der deutschen Nationalmannschaft, auch, weil der Bundestrainer bei seinem ehemaligen Verein eine kaum zu überbrückende Opposition vorgefunden hätte. Ralf Rangnick, Option Nummer drei, sagte erst zu und dann doch wieder ab.
Eine Woche Gespräche ohne Ergebnis
Und dann, nach dem 1:2 bei Real Madrid, gingen Eberl und Freund auf Thomas Tuchel zu und fragten, ob der nach dem durchaus guten Abschneiden in der Königsklasse nicht doch bleiben wolle. Gespräche wurden geführt bis zum gestrigen Donnerstag, dann stand die Entscheidung: Nein, auch Tuchel bleibt nicht.
Es ist ein Drama in unzähligen Akten. Wie wollen Eberl und Co. denjenigen, der diese Mannschaft dann irgendwann mal übernehmen wird, eigentlich verkaufen? Von einer "Wunschlösung" zu sprechen, wenn im Juli ein neuer Trainer anheuert, wäre ungefähr so unpassend wie ein Vereins-Ehrenpräsident, der dem aktuellen Bayern-Trainer unterstellt, "er meint nicht, dass man den Pavlovic verbessern kann".
Öffentlichkeitswirksame Pannenshow
Eine derartig öffentlichkeitswirksame Pannenshow dürfte selbst für den FC Bayern, der mal der FC Hollywood war, Neuland sein. Ungeliebtes Neuland natürlich, aber trotzdem Neuland. Und ein bisschen peinlich ist es "schon auch", wie Joachim Löw vielleicht sagen würde. (Der übrigens gerade keinen Job hat).
"Wenn eine Frau nicht mit dir essen gehen will, kannst du sie nicht dazu zwingen", hat Tuchel mal gesagt, als er noch Trainer beim FC Chelsea war. "Du gehst einfach ein Stück zurück, und vielleicht ruft sie dich an."
Jeder noch verfügbare Trainer da draußen, der vielleicht deutsch spricht oder auch nicht, darf also gespannt sein: Vielleicht ruft der FC Bayern dich mal an!