Bundesliga

FC Bayern und der letzte Leverkusen-Trip: Das Ende der Ära Nagelsmann

Der bislang letzte Auftritt in Leverkusen

Eine Bayer-Pleite und der berühmte Tropfen: Das Ende der kurzen Ära Nagelsmann

Der Nachfolger und sein Vorgänger an der Seitenlinie des FC Bayern: Thomas Tuchel (li.) und Julian Nagelsmann.

Der Nachfolger und sein Vorgänger an der Seitenlinie des FC Bayern: Thomas Tuchel (li.) und Julian Nagelsmann. imago images (2)

Es grummelte beim deutschen Rekordmeister und in dessen Umfeld schon vor diesem 25. Spieltag und dem Sonntagabendspiel in Leverkusen. Von zwischenzeitlich neun Punkten Vorsprung auf Borussia Dortmund waren nur zwei übriggeblieben, nach dem 1:2 in der BayArena am 19. März fanden sich die Bayern plötzlich auf Rang zwei und in der Rolle des Jägers wieder, das sportliche Ziel Deutsche Meisterschaft war in akute Gefahr geraten.

Anlass zur Sorge bereitete die seit Wochen und Monaten nachlassende Form, der offenkundig schwache körperliche Zustand des Teams und das Zustandekommen der Niederlage. Zur Halbzeit führten die Bayern durch einen Treffer von Joshua Kimmich noch mit 1:0, kassierten jedoch nach der Halbzeitpause durch plumpe Fouls zwei Elfmeter und verloren.

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Dennoch deutete zunächst nichts auf eine Trennung von Nagelsmann hin, zumindest öffentlich. Die Tendenz ging eher Richtung Veränderung im Sommer. Der Noch-Trainer jedoch verabschiedete sich wegen der anstehenden Länderspielpause in den Skiurlaub anstatt in München die Lage mit den Bossen zu analysieren. Dies war der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

In CEO Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic reifte die Entscheidung, die Notbremse zu ziehen, zumal im nächsten Spiel das direkte Duell mit dem BVB anstand. Und: Thomas Tuchel war auf dem Trainermarkt und bereit, die Aufgabe sofort zu übernehmen. Vier Tage nach dem 1:2 schufen die FCB-Bosse Fakten, der überrumpelte Nagelsmann erfuhr von seiner Freistellung aus den Medien. Tags darauf stellten die Bayern Tuchel vor, die Lawine war jedoch erst ins Rollen gekommen.

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Kein Ende der rätselhaften Auftritte

Zwar eroberte er bei seinem Debüt durch ein 4:2 gegen Dortmund die Tabellenführung zurück, doch schnell ereilte ihn und seine neue Mannschaft im DFB-Pokal gegen den SC Freiburg und in der Champions League gegen Manchester City das Aus. Die rätselhaften Auftritte in der Liga gingen weiter, die Meisterschaft schien verloren, ehe Jamal Musiala am 34. Spieltag in Köln in der 89. Minute traf und den elften Titel in Serie sicherte. Aber nur, weil Dortmund zeitgleich historisch daheim gegen Mainz patzte.

Mitten in den Jubel platzte die Nachricht, dass gut zwei Monate nach Nagelsmann auch Kahn und Salihamidzic gehen müssen. Sie hatten mit der Freistellung Nagelsmanns unter anderem den Aufsichtsrat überrumpelt. Der Vorsitzender Herbert Hainer hatte noch Tage vor den Ereignissen rund um Leverkusen beim kicker-Redaktionsbesuch auf das langfristig mit Nagelsmann angelegte Projekt hingewiesen.

Knapp Elf Monate sind seit dem letzten Spiel in Leverkusen vergangen, die viel beim FC Bayern verändert haben. Nagelsmann ist mittlerweile Bundestrainer, dafür Salihamidzic aktuell häufig beim Skifahren, Kahn weitgehend abgetaucht. Und Tuchel? Steht unter Druck. Bei einer erneuten Niederlage in Leverkusen betrüge der Abstand fünf Punkte. Das Ziel Meisterschaft wäre mal wieder in Gefahr.

Frank Linkesch

Leverkusen's goalsetters Franca, right, from Brazil jubilates with his teammate Dimitar Berbatov from Bulgaria  during German first divison  soccer match between Bayer Leverkusen and Bayern Munich at the BayArena stadium in Leverkusen, western Germany, Saturday, Aug. 28, 2004. Leverkusen won the match 4-1.  (AP Photo/Hermann J. Knippertz)

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