Bundesliga

"Bulle" Roth über Sepp Maier: "Nicht nur das Kasperl"

Freund und Wegbegleiter: Bulle Roth gratuliert Sepp Maier zum 80.

"Ein toller Mensch. Nachdenklich, nicht nur das Kasperl"

Golf als gemeinsames Hobby: Sepp Maier und Franz Roth (re.).

Golf als gemeinsames Hobby: Sepp Maier und Franz Roth (re.). imago/Spöttel Picture

Maier verbringt seinen Ehrentag weit weg, er weilt aktuell auf Mauritius. "Alles, alles Gute, vor allem Gesundheit", wünscht Roth seinem langjährigen Torhüter. "Er soll so weitermachen wie bisher, spielt ja fast jeden Tag Golf und ist sehr ausgeglichen", erzählt der einstige Mittelfeldspieler dem kicker. Gerne erinnert er sich an seine Anfänge beim FC Bayern, zu dem er 1966 aus seiner Heimat Allgäu zu den Bayern wechselte, von der SpVgg Kaufbeuren.

Maier war zu diesem Zeitpunkt bereits mit den Münchnern in die Bundesliga aufgestiegen und kehrte nach einem verlängerten Urlaub von der Weltmeisterschaft in England ins Sommertrainingslager der Bayern zurück. "Ihm habe ich meinen Spitznamen Bulle zu verdanken", erinnert sich Roth. Trainer Zlatko "Tschik" Cajkovski habe den Nationalspielern jeden Neuzugang vorgestellt und bei ihm, Roth, gesagt: "Der hat Kraft wie eine Muh." Daraufhin habe Sepp Maier gesagt: "Trainer, bei uns in Bayern heißt das Bulle."

Podcast
Podcast
Klopp, Streich - und auch Tuchel! Time to say goodbye!
18:13 Minuten
alle Folgen

Beide wurden zu festen Bestandteilen der legendären Bayern-Mannschaft der 1960er und 70er Jahre, die Europa eroberte. Roth hält bis heute einen stolzen Rekord im europäischen Fußball: In drei Europapokal-Endspielen traf er zum 1:0, dreimal siegten seine Bayern: 1967 im Europapokal der Pokalsieger gegen die Glasgow Rangers, 1975 im Landesmeister-Wettbewerb mit 2:0 gegen Leeds United, ein Jahr spät beim Henkelpott-Hattrick zum 1:0 gegen AS Saint-Etienne. 

Sepp war nicht nur ein Spaßvogel

Franz "Bulle" Roth

Maier wiederum hielt jedes Mal seinen Kasten sauber, er kassierte in fünf Europapokal-Endspielen lediglich einen Gegentreffer: 1974 beim 1:1 gegen Atletico Madrid, als die Bayern im nötig gewordenen Wiederholungsspiel mit 4:0 gewannen.

"Sepp war nicht nur ein Spaßvogel, sondern auch gewissenhaft und zurückhaltend", charakterisiert ihn sein Freund Roth. "Ein toller Mensch, oft sehr nachdenklich und eben nicht nur das Kasperl." Die beiden telefonieren auch heute noch oft oder spielen zusammen Golf. "Er spielt sensationell", lobt Roth, der selbst mit Handicap 13 unterwegs ist. Maier dagegen hat auch mit nun 80 Jahren noch Handicap 5. Gerade nach dem Tod des gemeinsamen Freundes Franz Beckenbauer wünsche er Maier Gesundheit. "Wir haben zusammen die tollsten Geschichten erlebt, aber die sind nicht zum Schreiben. Er ist und bleibt ein enger Freund."

Frank Linkesch

Elfmeter, Karten, Niederlagen: Bayerns Rekordhalter nach 1999 BL-Spielen