Bundesliga

TSG Hoffenheim: Ein Neuanfang für Adamyan

Startelfdebüt in Hoffenheim unter Trainer Hoeneß

Ein Neuanfang für Adamyan

Sargis Adamyan (Mi.) feierte gegen Freiburg sein Startelfdebüt in dieser Saison.

Sargis Adamyan (Mi.) feierte gegen Freiburg sein Startelfdebüt in dieser Saison. imago images

Sargis Adamyan hat eine irre Achterbahnfahrt hinter sich, seit er im Sommer 2019 aus Regensburg nach Hoffenheim kam. Einem vergleichsweise steilen Aufstieg - mit dem Höhepunkt als Matchwinner mit einem Doppelpack gegen Bayern München (2:1) - folgte eine ebenso steile Abfahrt, nachdem sich der Armenier Anfang vergangenen Jahres am Sprunggelenk verletzt hatte und für den Rest der Saison ausfiel.

Eine schwere Saison für den Armenier

Erst Ende Oktober, am 5. Spieltag, feierte er sein Debüt unter dem neuen TSG-Trainer Sebastian Hoeneß und kam in der Folge zu einigen Einwechslungen in der Europa League. Doch bei der Jokerrolle sollte es lange bleiben. Am Samstag in Freiburg nominierte Hoeneß den 27-Jährigen zum ersten Mal für die Startelf. Immer wieder hatte Adamyan zuvor Rückschläge zu verkraften. So infizierte er sich Mitte November auf einer Länderspielreise mit COVID-19. Von den ersten Einsätzen für Armenien im neuen Jahr kehrte der Angreifer überspielt und angeschlagen zurück.

Noch Anfang letzter Woche schien nichts darauf hinzudeuten, dass Hoeneß seine Einschätzung grundlegend verändert hatte. "Vor der Länderspielpause hatten andere einfach die Nase vorne, dann kam er zurück, hatte dort drei Spiele gemacht und war leider wieder verletzt", erklärte Hoeneß, "jetzt ist er wieder dabei, sich heranzukämpfen ... Grundsätzlich hat Sargis Qualitäten, die wir gebrauchen können, er hat eine Abschlussstärke, aber wir haben viele Stürmer. Da geht auch darum, sich intern durchzusetzen. Er ist herzlich willkommen, sich in den Vordergrund zu spielen."

Am vergangenen Samstag erhielt er die Gelegenheit. Und beim lange Zeit starken Auftritt der TSG in Freiburg war der Flügelstürmer durchaus ein belebendes Element im Hoffenheimer Angriffspiel. Raffiniert legte Adamyan etwa mit der Hacke für Andrej Kramaric auf, der aus kurzer Distanz an Freiburgs Keeper Müller scheiterte. Auch selbst wurde Adamyan torgefährlich, offenbarte dabei aber Defizite, die sicher auch der nicht eben üppigen Spielpraxis geschuldet sind. Zweimal innerhalb von drei Minuten kam er nach einer knappen Stunde Spielzeit zum Abschluss. Beim Schuss aus der Drehung aus knapp 17 Metern traf er den Ball nicht richtig und verfehlte das Ziel erheblich. Doch wenig später wuchtete Adamyan eine Flanke von Ryan Sessegnon mit einem an sich schulmäßigen Kopfball Richtung Tor und verfehlte das lange Eck und das wohl vorentscheidende 2:0 nur um wenige Zentimeter.

Chancenwucher ärgert Trainer Hoeneß

"Wir hatten durch Sargis Adamyan noch zwei gute Gelegenheiten, da musst du zustechen, um den Dreier mitzunehmen. Darüber ärgere ich mich schon", bilanzierte hernach Hoeneß. Ob daraus nur der Ärger über die ausgelassenen Chancen abzuleiten ist oder verdeckte Kritik an Adamyan, blieb offen. In Freiburg durfte Adamyan sicher auch deshalb beginnen, weil Christoph Baumgartner nach dem kräftezehrenden Mittwochspiel gegen Gladbach (3:2) eine Pause brauchte. Die kommenden Spiele werden zeigen, welche Rolle Hoeneß seiner Nummer 23 anvertraut. Die als Dauerjoker oder als echte Startelf-Alternative.

Michael Pfeifer