Der Gang vor die Mikrofone fiel Thomas Tuchel am Freitagabend deutlich leichter als vor sechs Tagen. Sein FC Bayern hat das Auftaktspiel der 61. Bundesliga-Saison souverän mit 4:0 gegen Werder Bremen gewonnen und damit die perfekte Antwort auf das 0:3 im Supercup gegen Leipzig geliefert. "Wir hatten keine Ups und Downs", erkannte Tuchel am DAZN-Mikrofon und machte daran die Leistungssteigerung fest. Seine Mannschaft habe "in der Konzentration, in der Energie, in der Kompaktheit und im Engagement" eine Partie "auf hohem Niveau" abgeliefert.
Nur nach der Pause wackelte der FC Bayern kurz, Bremen schnupperte in dieser Phase an einem möglichen Ausgleich, ließ drei Abschlusssituationen aber ungenutzt. Tuchel meinte dazu: "Wir waren ein bisschen schlampig, haben zweite Bälle verloren. Die zehn Minuten haben wir gemeinsam durchgestanden." 74 Minuten war die Partie im Weserstadion offen, auch weil Kingsley Coman zwischenzeitlich nur den Pfosten getroffen hatte - dann aber war Harry Kane zur Stelle: Der Rekordtransfer der Münchner traf mit seinem zweiten Torschuss der Partie erstmals für den Rekordmeister und machte damit alles klar.
Lob für Goretzka und Kimmich
Zusätzlich lieferte Kane auch die Vorlage zum 1:0 durch Leroy Sané, ehe er kurz vor Schluss wohl wegen muskulären Problemen vom Feld musste. "Gut reicht nicht, das ist absolut top", sprach Tuchel über das Bundesliga-Debüt seiner Nummer 9. Kanes Treffer sei "ein Klassiker" gewesen, "er lässt sich die Option ganze lange offen, dass der Torwart nicht weiß, in welche Ecke er schießt." Bremens Jiri Pavlenka wurde schließlich im linken Eck bezwungen, anschließend ging Werder die Luft aus und die Münchner schraubten das Ergebnis noch in die Höhe.
Was Tuchel am Ende am meisten freute? "Dass wir zu null gespielt haben und in Führung gegangen sind, das gab es so lange nicht. Das tut allen gut." Großen Anteil daran hatte in Bremen auch die diesmal meist funktionierende Konterabsicherung, für die Joshua Kimmich und der etwas überraschend für Konrad Laimer gestartete Leon Goretzka sorgten. "Die beiden haben heute gut aufeinander aufgepasst", lobte Tuchel.
Im Spiel mit Ball müssen sich Spieler und Trainer aber erst noch richtig kennenlernen. "Die Charakteristik unserer Mittelfeldspieler ist, dass sie sich viel bewegen, viel am Ball sind und viele Kontakte nehmen. Ich kenne es eher, dass sich das Spiel um die zentralen Mittelfeldspieler bewegt. Da müssen wir uns noch aneinander anpassen", so Tuchel. Für eine erneute Nominierung für die Startelf hat das Duo derweil genügend Argumente gesammelt.
Neuer bald wieder im Mannschaftstraining
Eine baldige Option dürfte auch Manuel Neuer werden. Tuchel erwartet seinen Stammkeeper in zwei bis drei Wochen zurück im Mannschaftstraining. "Die Prognose hat sich deutlich verkürzt", so der Bayern-Coach, der bis dahin auf Sven Ulreich als Nummer 1 setzt.