Bundesliga

Krasse Tempovorteile: Bayerns Erfolgsrezept im Topspiel

Trainer Robert Klauß analysiert bei "kicker meets DAZN" das Topspiel

Ein funktionierender Plan und krasse Tempovorteile: Bayerns Erfolgsrezept beim BVB

Edin Terzic (li.) und der BVB mussten sich dem FC Bayern um Leon Goretzka, der Harry Kane umarmt, beugen - und Robert Klauß (re.) verfolgte alles ganz genau.

Edin Terzic (li.) und der BVB mussten sich dem FC Bayern um Leon Goretzka, der Harry Kane umarmt, beugen - und Robert Klauß (re.) verfolgte alles ganz genau. imago images

Als Spieler schaffte es Robert Klauß bis in die Regionalliga, als Trainer kam er weiter. Der 38-Jährige war lange Zeit in diversen Trainerfunktionen bei RB Leipzig tätig, 2020 übernahm er schließlich den 1. FC Nürnberg und überzeugte zunächst in Liga zwei. In seinem dritten Jahr wurde er nach einem schwachen Saisonstart von den Mittelfranken entlassen. Seitdem hat er keinen Klub trainiert, den Fußball verfolgt er aber weiter intensiv - so auch den Klassiker am Samstag zwischen Borussia Dortmund und Bayern München (0:4).

Dass dieser am Ende so klar ausging, hatte Gründe, die laut Klauß aber nichts mit dem sensationellen Pokal-Aus der Münchner in Saarbrücken ein paar Tage zuvor zu tun hatten. "Es spielte keine Rolle", ist sich Klauß sicher, da in Topspielen "die Bayern immer motiviert sind und ein Ausrufezeichen setzen wollen. Da spielen vorangegangene Ergebnisse keine Rolle."

Die aber spielte das Personal. "Größtes Fragezeichen war Leon Goretzka", merkte Klauß mit Verweis auf dessen verletzungsbedingten Ausfall zuvor an und stellte fest: "Er war so fit, dass er auf jeden Fall sehr prägend sein konnte." Ganz besonders ins Auge stach der Nationalspieler in der Entstehung des 2:0, als er "seine Riesenstärke, das Feld mit Ball am Fuß zu überbrücken" ausspielte, Tempo aufnahm und den Ball zu Leroy Sané brachte. Der wiederum fand den späteren Torschützen Harry Kane.

Bayerns Spielidee 

Das 2:0 fiel bereits in der neunten Minute - da war die Dortmunder Idee, "das Zentrum zu stärken, zu überladen" und so für defensive Stabilität zu sorgen, über den Haufen geworfen. Im weiteren Verlauf des Spiels wurde recht schnell deutlich, dass die Bayern das richtige Rezept gegen die Borussia zur Hand hatten, wie Klauß erklärte. So sei auffällig gewesen, dass Sané und Kingsley Coman immer wieder über die Außen das Spiel breit machten und die Abwehrkette des BVB so gebunden haben.

"Jamal Musiala, Kane und Goretzka, der immer wieder Räume fand, haben es dann geschafft, im Zentrum Überzahl herzustellen. So wurden die Innenverteidiger rausgezogen, was dann die die schnellen Sané und Coman immer wieder nutzen konnten."

Klare Unterschiede beim Tempo

Neben dieser Spielidee gab es aber in puncto Geschwindigkeit einen eklatanten Unterschied bei beiden Teams. Im Schnitt kam der FCB auf einen Topspeed von 31,9 km/h, während der BVB mit 30,5 km/h merklich langsamer unterwegs war. Noch deutlich wird der Unterschied, wenn man in Betracht zieht, dass die Bayern auf neun von zehn Feldspielerpositionen den schnelleren Spieler hatten - lediglich im Vergleich der Rechtsverteidiger besaß Marius Wolf gegenüber Noussair Mazraoui Vorteile.

Doch geht es beim Tempo nicht allein um die Quantität, vielmehr Bedeutung kommt der Qualität zu - und da gab es einen krassen Unterschied: Der FC Bayern zog 121 Sprints bei eigenem Ballbesitz an, das waren über 40 mehr als der BVB - und dies bei komplett ausgeglichenem Ballbesitz. Für Klauß ist das "ein gutes Kriterium", um zu erkennen, wie torgefährlich eine Mannschaft ist. "Da geht es nicht nur darum, den Ball zu bekommen", betont der 38-Jährige und erklärt: "Ich schaffe damit unheimlich viele Räume im Zentrum, weil ich Gegner wegziehe und Gefahr andeute. Das ist aktuell ein ganz wichtiger Faktor im Fußball."

Ihre Meinung

In der aktuellen Folge "kicker meets DAZN" erklärt Klauß, was das Münchner Spiel mit und gegen den Ball so stark macht, ebenso geht er auf die spezielle Rolle von Harry Kane ein. Thema ist auch die schwache Performance von Nico Schlotterbeck und damit zugleich die Frage, ob er überhaupt ein absoluter Top-Verteidiger werden kann. Auch werden die Personal- und Taktikentscheidungen von Edin Terzic (Niklas Süle, Felix Nmecha) während des Spiels erörtert. Zudem wird der Frage nachgegangen, wer den Bayern in der Meisterschaft ernsthaft gefährlich werden kann - und warum das so ist.

drm

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KMD #212
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