Bundesliga

Eggestein über Streich: "Ein Zeichen des Respekts an die Mannschaft"

Bremer Eigengewächs wird auch in Freiburg zur Führungskraft

Eggestein über Streich: "Ein Zeichen des Respekts an die Mannschaft"

Durch die Kollegen als Stellvertreter von Spielführer Christian Günter gewählt: Freiburgs Maxi Eggestein.

Durch die Kollegen als Stellvertreter von Spielführer Christian Günter gewählt: Freiburgs Maxi Eggestein. IMAGO/Jöran Steinsiek

Aus dem Freiburger Trainingslager in Schruns/Österreich berichtet Thiemo Müller

Vor zwei Jahren wechselte Maxi Eggestein vom damaligen Absteiger Werder Bremen nach Freiburg - prompt gelang den Breisgauern ein Novum: Nach der Verpflichtung des Mittelfeldmanns qualifizierte sich der SC erstmals in seiner Klubhistorie zwei Mal in Serie für den europäischen Wettbewerb.

Einen zwingenden kausalen Zusammenhang will Eggestein daraus aber nicht ableiten: "Ich würde eher sagen: Ich habe einen sehr guten Zeitpunkt erwischt", erklärt der 26-Jährige lachend im Gespräch mit dem kicker. Dass der gebürtige Hannoveraner seinerseits ebenso ein Glücksgriff für Freiburg gewesen ist, bezweifelt indes ebenfalls niemand. Jüngster Beleg für seinen Stellenwert: Bei der Wahl zum Mannschaftsrat im Trainingslager in Schruns erhielt Eggestein die drittmeisten Stimmen, fungiert damit neben Vincenzo Grifo als zweiter Stellvertreter von Spielführer Christian Günter.

Die Kollegenwahl als "eine noch größere Bestätigung"

Die Rolle des Vizekapitäns kennt Eggestein bereits aus seiner Zeit in Bremen, 2019 wurde er von Coach Florian Kohfeldt dazu bestimmt. Auch wenn die Aufgaben praktisch identisch seien, empfindet der Profi die jetzige Kollegenwahl "persönlich als eine noch größere Bestätigung". Ebenso sei es charakteristisch für SC-Trainer Christian Streich, dass er die Wahl dem Team überlasst, während die meisten Trainerkollegen ihren Kapitän und auch den Mannschaftsrat selbst bestimmen: "Es zeigt, dass er absolut bereit ist, Verantwortung zu übertragen. Das zeugt von Vertrauen", urteilt Eggestein. "Und es beinhaltet auch ein Zeichen des Respekts an uns als Mannschaft."

Gerade weil ein gewisser Kern zusammengewachsen ist, herrscht großes Vertrauen.

Maxi Eggestein

Den beschworenen Freiburger Teamgeist kann Eggestein aus eigener Erfahrung nur bestätigen. Neuzugängen werde es "hier von den Jungs sehr einfach gemacht, du bist eigentlich sofort mittendrin und direkt willkommen. In der Mannschaft aber auch im ganzen Verein und Umfeld." Eine Erklärung für diese im Profibusiness nicht allgegenwärtige Atmosphäre liefert Eggestein ebenfalls: "Gerade weil ein gewisser Kern so lange und fest zusammengewachsen ist, herrscht großes Vertrauen. Als Neuer wirst du dann nicht skeptisch beäugt, sondern offen empfangen. Und hier kann jeder selbst sofort offen sein. So bildet sich eine Gemeinschaft, die zwar einerseits verschworen ist, in die du aber auch direkt Impulse einbringen kannst, wenn du von außen kommst."

"Fritz, Moisander, Toprak - in Bremen hatte ich immer sehr gute Kapitäne"

Mit seiner gleichermaßen reflektierten wie leistungsbereiten Art scheint Eggestein dabei prädestiniert für eine tragende Rolle im Streich-Ensemble. Die Position des Führungsspielers definiert er für sich anhand von zwei Kriterien: "Zum einen Verantwortung zu übernehmen. Also: Dinge, die vielleicht in eine falsche Richtung laufen, intern klar und direkt anzusprechen. Und zum anderen natürlich: Mich selbst so zu verhalten, dass andere, gerade Jüngere, sich daran ein gutes Beispiel nehmen können."

Er selbst orientiert sich dabei an Führungsspielern, die er als junger Profi bei Werder erlebt hat: "In Bremen hatte ich immer sehr gute Kapitäne: Clemens Fritz, Niklas Moisander, Ömer Toprak. Alle drei waren ruhige, sachliche Typen - die aber ganz klare Ansagen getroffen haben, wenn es darauf ankam. Das hat sie zu Respektspersonen gemacht und passt grundsätzlich auch zu meinem Naturell."

Was Eggestein über die Freiburger Saisonziele sagt, die tägliche Arbeit unter Trainer Christian Streich, seine persönliche sportliche Entwicklung und seine Pläne im Zusammenhang mit der EM 2024 lesen Sie im großen kicker-Interview  der Donnerstagausgabe oder im eMagazine.

Zwischen 1,4 und 100 Millionen: Die Rekordtransfers der Bundesligisten