Bundesliga

Schmaler Grat beim Freistoß, offene Rechnung mit Gikiewicz

Werder-Stürmer nach Tor gegen Bochum mit Erinnerung an Augsburg

Ducksch, der schmale Grat beim Freistoß und die Rechnung mit Gikiewicz

Im Hinspiel vergab Marvin Ducksch gegen Augsburg einen Elfmeter in der Nachspielzeit

Im Hinspiel vergab Marvin Ducksch gegen Augsburg einen Elfmeter in der Nachspielzeit IMAGO/Nordphoto

Marvin Ducksch wusste natürlich, welche Themen im Gespräch mit den Reportern auf ihn zukommen würden, als das Stichwort "Augsburg" fiel. Er versuchte es zunächst mit einem Grinsen - und einer vermeintlich ahnungslosen Gegenfrage: "Was ist denn da passiert?" Passiert war an diesem 6. Spieltag der Bundesliga-Hinrunde, dass der Angreifer des SV Werder Bremen beim Stand von 0:1 einen umstrittenen Handelfmeter verschossen hatte. Das Ganze geschah in der Nachspielzeit und nachdem Augsburgs Keeper Rafal Gikiewicz zuvor den Elfmeterpunkt bewusst mit seinen Stollen ramponiert hatte - was der Gesamtszenerie seinerzeit eine zusätzliche Hysterie verlieh.

Ob Ducksch daher womöglich noch eine offene Rechnung hat mit dem Polen, der sich im Weserstadion zudem aufreizend und unnötigerweise mit den Anhängern in der Werder-Kurve hinter seinem Tor angelegt hatte, war am Mittwoch also eine der Fragen an den 28-Jährigen: "Ach", sagte Ducksch, "eine persönliche Rechnung jetzt nicht. Es gibt nun ein neues Spiel - und natürlich will ich das unbedingt gewinnen, das steht außer Frage."

Ducksch über Gikiewicz: "Es war ein bisschen zu viel"

Er habe das Theater um Gikiewicz auch nicht "genau mitbekommen, weil ich selber mit mir gehadert habe nach dem verschossenen Elfmeter", erklärte der Werder-Stürmer, aber so viel sei ihm im Nachgang dann immerhin noch zugetragen worden, "ich glaube, dass es vielleicht ein bisschen zu viel war", so Ducksch, der dabei auch auf gewisse Aussagen des Augsburger Schlussmanns in einem Interview verwies: "Das bleibt dann auf jeden Fall auch noch hängen." Beim Rückspiel am kommenden Samstag (15.30 Uhr) in Augsburg hofft der Bremer nun, "dass wir den Spieß da umdrehen können".

Entschieden besser bei einem ruhenden Ball stellte sich Ducksch indes am vergangenen Samstag an. In der Partie gegen den VfL Bochum hatte er per Freistoßtreffer zum 3:0-Endstand getroffen, was insofern besonders war, dass er unter der Mauer hindurch schießen konnte - und nicht, wie ursprünglich von ihm geplant: über die Bochumer Spieler hinweg. Mittlerweile sei es im Profifußball "außergewöhnlich, wenn da keiner liegt", erläuterte der Torschütze seine Gedanken bei der Ausführung: "Deshalb habe ich mich am Ende auch noch mal umentschieden."

Der schmale Grat: "Da ist es uns um die Ohren geflogen"

Allerdings wies Ducksch zugleich darauf hin, dass "ich ein großes Problem gehabt hätte, wenn die Mauer stehen geblieben wäre". Auch Werder-Coach Ole Werner hatte den besonderen Mut seines Schützen in dieser Situation bereits nach der Partie herausgestellt: "Wenn der Ball nämlich an den Füßen der Gegner landet, dann weiß ich auch, wie 42.000 Zuschauer hier im Stadion reagieren." Ducksch erinnerte dabei noch an eine eigene missratene kurze Freistoßvariante zu Jahresbeginn in Köln, die im direkten Gegenzug das 0:1 und damit das 1:7-Debakel eingeleitet hatte: "Da ist es uns um die Ohren geflogen." Es ist ein schmaler Grat, bei diesen Freistößen.

Tim Lüddecke

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