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"Du kannst weinen, oder du gehst in den Käfig - und dann gibt's auf die Knochen"

Neue DAZN-Doku "Underground of Berlin"

"Du kannst weinen, oder du gehst in den Käfig - und dann gibt's auf die Knochen"

Vom Käfig auf die große Bühne: Ashkan Dejagah, Patrick Ebert und Chinedu Ede.

Vom Käfig auf die große Bühne: Ashkan Dejagah, Patrick Ebert und Chinedu Ede. getty images

Patrick Ebert, Chinedu Ede, Änis Ben-Hatira, Ashkan Dejagah und Kevin-Prince Boateng spielen die "Hauptrollen" in der Doku, das Quintett ist in Berlin aufgewachsen. Doch auch viele andere aus dem Sport- und Show-Business kommen zu Wort, die meisten sind ebenfalls mit der Hauptstadt verwurzelt - unter anderem Andreas "Zecke" Neuendorf, Arne Friedrich, Matthias Sammer, der Schauspieler Frederick Lau und der Rapper "Massiv".

Im Fokus stehen aber besonders Ede (34, 28 Bundesliga- und 109 Zweitligaspiele) und Ben-Hatira (33, 101 Bundesliga- und 58 Zweitligaspiele). "Hier hat jeder mal verteilt oder kassiert und war trotzdem glücklich. Irgendwann hat es sogar mal Spaß gemacht, wenn du eine gefangen hast“, erinnert sich Ede beispielsweise an seine Zeit im Kiez. Der ehemalige Union-Profi sei "von Intellektuellen erzogen worden - in einer asozialen Gegend.“ Sein aus Nigeria stammender Vater ist Diplom-Ingenieur, die deutsche Mutter Lehrerin.

Ede

"Wir werden immer die Jungs vom Ghetto sein"

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Auch Ede kickte in dem legendären "Käfig", in dem zahlreiche spätere Bundesliga-Profis heranreiften. Doch dort lernten sie nicht nur das Fußballspielen, sondern auch fürs Leben. "Du kannst weinen, oder du gehst in den Käfig, und dann gibt's auf die Knochen", sagte Kevin-Prince Boateng (34, 138 Bundesligaspiele). "Das war eine Art, Wut rauszulassen. Ich habe gegen gestandene Männer von 35 Jahren gespielt, da war ich 13 oder 14.“ Alles war er erreicht habe, habe er Wedding zu verdanken. "Wedding hat mich großgezogen. Durch Wedding weiß ich, was wichtig ist fürs Leben und was ich dafür machen muss. Und dass wir jeden Tag einen Kampf leben, mit dir selbst oder mit anderen. Und du musst diesen Kampf einfach gewinnen.“

"Maradöner" Ben-Hatira

Während es im Käfig hart zur Sache ging, wurde draußen von den Älteren Alkohol getrunken und gekifft, erinnern sich die Protagonisten. Einer, der aber kaum aus dem Käfig raus ging, war Ben-Hatira - denn das Gewinnerteam durfte im Viereck bleiben. Und Ben-Hatira gewann mit seinen Kumpels fast immer. "Der Spieler, den ich von meinem Vater so ein bisschen eingeimpft bekommen habe, war Maradona", erzählt der Deutsch-Tunesier in der Doku. "So wurde ich auch manchmal genannt, weil ich auch so einen Locken-Afrokopf hatte und der Kleinste war. Die haben aber Maradöner gesagt, weil sie glaubten, ich sei Türke.“

Maradona

Spitzname "Maradöner": Ben-Hatira, Boateng und Co. erinnern sich an die Jugendzeit

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Unter den vielen Jugendlichen mit Migrationshintergrund befand sich auch Patrick Ebert. "Patrick, der kleine weiße Junge, der ist auch mit uns groß geworden“, sagt Ashkan Dejagah (35, 158 Bundesligaspiele), ein weiterer "Käfig-Kämpfer". Später kickten die beiden gemeinsam bei Hertha BSC, genauso wie Boateng und Ben-Hatira.

Auch Ebert, in Potsdam geboren, erinnert sich an raue, aber auch schöne Zeiten. "Berlin ist charmant, weil es multikulturell ist, und ich werde es auch immer feiern, für ein Wochenende in Berlin zu sein. Aber hier zu leben? Das ist mir irgendwie zu abgefuckt hier."

las

Underground of Berlin

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