2. Bundesliga

Druck? Fürth-Coach Schneider setzt auf "positive Vibes"

Fürths Trainer steht am Scheideweg

Druck? Schneider setzt auf "positive Vibes"

Fürths Trainer Marc Schneider ersehnt den ersten Sieg.

Fürths Trainer Marc Schneider ersehnt den ersten Sieg. IMAGO/Zink

Dass die gegenwärtige Situation auch bei ihm selbst Spuren hinterlassen hat, verhehlt der 42-Jährige erst gar nicht, obwohl er auf der Pressekonferenz am Freitag gewohnt aufgeräumt und souverän wirkte: "Ich würde ja lügen, wenn ich sagen würde, es ist eine völlig normale Woche, das ist es ja nicht", bekannte er, betonte aber zugleich: "Nichtsdestotrotz bin ich jetzt nicht so angespannt, dass ich nicht mehr schlafen kann." Denn: "Du kannst das beeinflussen, was du beeinflussen kannst, und dort musst du das Bestmögliche aus dir und am Schluss dann auch aus der Mannschaft herausholen. Das ist das, was ich machen kann und was ich mache in dieser Woche."

Schneiders Tage könnten gezählt sein

Dem Druck, der nach neun sieglosen Pflichtspielen in dieser Saison - je vier Unentschieden und Niederlagen, dazu das Pokal-Aus bei Fünftligist Stuttgarter Kickers - auf ihm und der Mannschaft lastet, versucht Schneider, bewusst entgegenzusteuern: "Natürlich brauchen wir positive Vibes und trotzdem die Freude und den Spaß, am Sonntag ein Fußballspiel austragen zu dürfen, das gehört einfach mit dazu bei all dem Druck, der in diesem Business ist, bei all den Konsequenzen, die das eine oder das andere mit sich trägt." Bei einer weiteren Niederlage, noch dazu bei einem ähnlich leblosen Auftritt seiner Mannschaft wie am vergangenen Sonntag in Magdeburg, könnten Schneiders Tage in Fürth gezählt sein.

Um das zu verhindern, setzt der Trainer auf das Zusammengehörigkeitsgefühl seiner Truppe, das er in dieser Woche unter anderem mit verschiedenen Aktivitäten und einem gemeinsamen Mannschaftsabend versucht hat zu fördern. "Es ist in diesen Situationen immer so, dass du versuchst, als Gruppe wirklich sehr eng zusammenzukommen", erklärt Schneider, "das haben wir gemacht."

Schneider setzt auf die leidgeprüften Fürther Fans

In Sachen Gemeinschaft gab es auf der PK auch einen Appell von ihm: "Es geht darum, dass auch der Hinterste und Letzte begreift, dass wir zusammen verteidigen müssen, dass wir zusammen angreifen müssen, dass wir alles, was wir machen, zusammen machen, das ist auch der Tenor der Mannschaft." Seine Hoffnung: "Wenn wir diese Energie gebündelt auf den Platz kriegen, sind wir überzeugt, endlich diesen Dreier einfahren zu können." In diesem Zusammenhang setzt Schneider auch auf die Unterstützung der seit geraumer Zeit leidgeprüften Fürther Fans: "Das wird ein mitentscheidender Faktor sein, dass die Jungs das auch spüren auf dem Platz und mutig agieren können."

Paderborn hat die stärkste Offensive der Liga

Viel Mut und Energie wird es tatsächlich brauchen, denn mit Paderborn könnte die Aufgabe am Sonntag kaum schwerer sein. Mit acht Gegentreffern stellen die Ostwestfalen die nach dem HSV und Heidenheim (je fünf) drittbeste Defensive der Liga, mit schon 24 (!) erzielten Toren vor allem aber die mit großem Abstand beste Offensive im Unterhaus. Um Zählbares gegen den Tabellenführer mitzunehmen, bedarf es also in erster Linie einer starken Fürther Defensivleistung. Damit jedoch konnte die SpVgg in dieser Saison überhaupt noch nicht glänzen, im Gegenteil: Zu null spielte sie 2022/23 in Pflichtspielen noch gar nicht, kassierte bis auf das 1:1 gegen den KSC in jedem Spiel zwei Gegentore, gegen Kaiserslautern (1:3) sogar eines mehr.

Mithelfen, die Gegentorflut einzudämmen, soll Sebastian Griesbeck. Nach überstandener Wadenverletzung gab der 31-Jährige in Magdeburg ab Minute 67 sein Comeback, anders als zuvor nicht als Innenverteidiger, sondern als Sechser. "Er hat es sehr gut gemacht, er bringt die Mentalität und Härte mit, die es in der 2. Liga braucht", lobt Schneider und kündigt an: "Wenn wir auch gegen Paderborn eine gewisse Härte brauchen, dann ist Sebastian sicherlich eine sehr gute Option." Egal, ob im Abwehrzentrum oder im defensiven Mittelfeld: Der Routinier soll dazu beitragen, die Wende in dieser bisher für die SpVgg so enttäuschenden Saison einzuleiten - auch, damit Schneider sicher sein kann, nach der bevorstehenden Länderspielpause noch immer Trainer in Fürth zu sein.

Fabian Istel

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