Bundesliga

Dortmunds Kampf gegen die Unruhe

Turbulenter Tag vor dem Pokalspiel in Stuttgart

Dortmunds Kampf gegen die Unruhe

Immer wieder Unruhe ausgesetzt: BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl.

Immer wieder Unruhe ausgesetzt: BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl. IMAGO/Revierfoto

Jahrelang galt in Dortmund eine eiserne Regel: Was intern passiert, bleibt intern. Umso überraschender war, was sich in den vergangenen Wochen und Monaten in Dortmund abspielte. Immer wieder kamen Dinge an die Öffentlichkeit, die dafür nicht bestimmt waren. Auch das Verhältnis zwischen Trainer Edin Terzic und Sportdirektor Sebastian Kehl war Gegenstand von permanenten Spekulationen.

BVB-Boss Hans-Joachim Watzke versuchte am vergangenen Wochenende gegenzusteuern. "Ich sehe zwischen beiden keinen Dissens", sagte er in einem Interview mit den Ruhr Nachrichten. Bereits in der Woche zuvor hatte er auf der Mitgliederversammlung des Vereins die Medien ins Visier genommen: "Wir sind seit Monaten einem medialen Trommelfeuer ausgesetzt, wie ich es selten zuvor erlebt habe. Borussia Dortmund aber hat sich davon nicht zerstören lassen", sagte er in der Westfalenhalle 3 zu den Mitgliedern.

Stanic-Aus nach "intensiven Gesprächen"

Doch Ruhe brachten weder der souveräne 3:1-Sieg in der Champions League in Mailand noch das Remis in Leverkusen (1:1), bei dem der BVB sich mithilfe einer Underdog-Taktik einen Punkt erspielt hatte. Zum wiederholten Male geriet dabei ein Mann in die Schlagzeilen, der eigentlich im Hintergrund wirken sollte: Slaven Stanic, der im Mai als Koordinator Sport verpflichtet worden war. Durch die Trennung von dem früheren Zweitliga-Spieler versuchte der Klub am Dienstag nun, die Aufregung, die diese Personalie aus der zweiten Reihe zuletzt mit sich brachte, zu beenden. Und damit die Situation insgesamt zu beruhigen.

"Wir hatten zuletzt intensive Gespräche, in denen wir gemeinsam zu dem Schluss gekommen sind, dass wir nicht mehr überzeugt davon waren, in dieser Konstellation erfolgreich arbeiten zu können", sagte Sportdirektor Sebastian Kehl am Mittwoch in einem Interview mit dem kicker, und verwies die Berichterstattung über Lagerbildung innerhalb der sportlichen Führung ins Reich der Fabeln: "Das ist Blödsinn. Es gibt nur ein Lager - und das heißt Borussia Dortmund." Beim BVB zögen "alle an einem Strang - ohne Wenn und Aber".

Wichtige Spiele in Stuttgart und gegen Leipzig

Ob diese Worte ihre gewünschte Wirkung entfalten, darüber dürften vor allem die Ergebnisse in den kommenden Spielen entscheiden. Das Pokalspiel am Mittwoch in Stuttgart und das Liga-Spiel am kommenden Samstag gegen den direkten Konkurrenten RB Leipzig sind mit Blick auf die Saisonziele des Klubs besonders wichtig.

Im DFB-Pokal peilt der Klub Jahr für Jahr den Titel an, in der Bundesliga ist die Qualifikation zur Champions League das erklärte Minimalziel, allein schon aus wirtschaftlichen Gründen. Leverkusen, München, Stuttgart und Leipzig belegen derzeit die ersten vier Plätze. Bei einer Niederlage gegen RB würde der Rückstand auf Rang vier vier Punkte betragen.

"Unser Ziel ist es, bis Weihnachten unsere Situation so zu gestalten, dass wir im neuen Jahr alle Möglichkeiten haben, um unsere Saisonziele zu erreichen", sagte Kehl am Dienstag dem kicker. In der Vorsaison schwor sich das Team in der Winterpause auf die folgende Aufholjagd ein, die fast mit dem Titelgewinn geendet hätte.

Eine Wiederholung dieses sehr spät auf dramatische Weise gestoppten Husarenritts erscheint angesichts der Stärke von Leverkusen und München derzeit nahezu unmöglich. Erst einmal nur in ruhigere Fahrwasser zu kommen, erscheint da schon realistischer. Dafür müssen allerdings wirklich alle im Klub an einem Strang ziehen. Was ab sofort zu beweisen wäre.

Matthias Dersch

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