BVB drückt - Köln trifft
Dortmunds Coach Thomas Tuchel nahm gegenüber dem 0:1 bei Eintracht Frankfurt drei Änderungen vor. Für den Gelb-gesperrten Mkhitaryan sowie Durm und Sahin kehrten Weigl (nach Gelbsperre), Castro und Sokratis in die Startelf zurück.
FC-Coach Peter Stöger würfelte seine Startelf im Vergleich zum 0:0 gegen Bremen gehörig durcheinander und brachte gleich fünf neue Spieler. Neben Ersatzkeeper Kessler begannen auch Olkowski, Lehmann, Mladenovic und Jojic. Sörensen fehlte wegen einer Gelbsperre, Torhüter Horn sowie Gerhardt und Zoller saßen auf der Bank. Der potenzielle EM-Starter Hector, der unter der Woche einen Sonderurlaub genehmigt bekommen hatte, stand dagegen nicht im Kader.
"Die Dinge sind geregelt für uns und für Köln", sagte Tuchel unmittelbar vor Anpfiff, "da fehlen die paar Prozent, die Dichte". Davon war bei seiner Elf zunächst aber nur wenig zu bemerken. Vielmehr übernahm der BVB vom Anpfiff weg das Kommando über die Partie, die Kölner standen zunächst tief in der eigenen Hälfte. Die beiden Außen Mladenovic und Olkowski machten aus der Dreier- phasenweise eine Fünfer-Abwehr-Kette. Doch auch dieses taktische Mittel konnte die frühe Führung für den BVB nicht verhindern. In der 11. Minute passte Marcel Schmelzer auf Castro, dieser hatte kurz vor dem Strafraum alle Zeit der Welt und nutzte diese mit einem schönen Schlenzer zum 1:0 für die Schwarz-Gelben aus.
Erst in der Folgezeit ließ dann die Konzentration beim BVB etwas nach, Ungenauigkeiten schlichen sich ein. So bei einem langen Ball von Risse: Sven Bender hob das Abseits auf, so dass Bittencourt freie Bahn hatte. Der Ex-Dortmunder schob den Ball an Bürki, aber auch am linken Pfosten vorbei (16.). Nur wenige Minuten später war es dann aber soweit. Bender verlor im Mittelfeld den Ball, Jojic passte rechts raus auf Risse. Der Kölner gewann das Laufduell gegen Hummels und passte genau im richtigen Moment nach innen, wo Modeste keine Mühe hatte, das 1:1 zu erzielen (27.).
Bundesliga, 34. Spieltag
Fortan legten die Kölner ihr Augenmerk wieder vermehrt auf die Defensivarbeit. Dortmund hatte mehr Spielanteile und Ballbesitz. Und bis zur Pause auch noch Chancen, erneut in Führung zu gehen. Doch FC-Keeper Kessler war gegen Castro (37.) und Aubameyang (43.) zur Stelle, zudem strich eine Direktabnahme von Reus nur knapp über das FC-Tor (35.). Köln blieb jedoch über Konter gefährlich. In der 36. Minute sprintete Risse erneut davon, Sokratis konnte im Strafraum aber klären. Doch kurz vor der Pause war die gesamte BVB-Abwehr inklusive des zu zögerlichen Bürki bei einem Pass von Bittencourt indisponiert. Jojic nutzte die Situation aus und erzielte mit einem Lupfer die 2:1-Pausenführung für die Geißböcke (44.).
Reus rettet BVB-Heimbilanz
Dortmunds Marco Reus erzielt den 2:2-Endstand gegen Köln. imago
Mit Ginter für den unglücklich agierenden Bender begann der BVB Durchgang zwei. Am Geschehen auf dem Rasen änderte sich nur wenig. Köln stand massiert in der eigenen Hälfte und überließ dem BVB Ball und Raum. Es entwickelte sich phasenweise Einbahnstraßen-Fußball, der fast ausschließlich die Richtung Kölner Tor kannte. Dortmund hatte zwischenzeitlich einen Ballbesitz von über 80 Prozent, wusste mit diesem aber relativ wenig anzufangen. Den Angriffen mangelte es an Ideen und Überraschungen, zudem fehlte der letzte Zug zum Tor.
Da es Dortmund einfach nicht schaffte, für Gefahr zu sorgen, wurde der FC Mitte des zweiten Abschnitt wieder mutiger und startete eigene Konter. Und hatten das wohl vorentscheidende 3:1 zweimal vor Augen. Doch Bürki war sowohl gegen den aufgerückten Olkowski (66.) als auch gegen Modeste zur Stelle (71.).
Der BVB gab sich aber nicht so leicht geschlagen. Und da aus dem Spiel heraus nichts ging, musste eine Standardsituation für den Ausgleich herhalten. Ramos wurde von Mavraj kurz vor dem Strafraum gefoult, den fälligen Freistoß zirkelte Reus zum 2:2 in die Maschen (75.). Kölns Keeper Kessler machte dabei eine unglückliche Figur.
Nun wollte Dortmund auch noch den Sieg. Der BVB zog wieder ein Powerplay auf, doch das Siegtor gegen sich tapfer wehrende Kölner gelang nicht mehr.
Während die Kölner in die verdiente Sommerpause gehen, steht für die Dortmunder am kommenden Samstag mit dem Pokalfinale in Berlin gegen Bayern München (20 Uhr, LIVE! auf kicker.de) noch ein absolutes Highlight auf dem Programm. Anschließend wird auch Hummels verabschiedet werden - gegen den scheidenden Kapitän gab es im letzten Heimspiel übrigens nur ganz vereinzelte Pfiffe, vielmehr bereitete ihm das Publikum einen fairen Abschied. Mit dem Abpfiff endete übrigens die Karriere von Schiedsrichter Michael Weiner. Der 47-Jährige hat die Altersgrenze erreicht, seine 238. Bundesligapartie war gleichzeitig seine letzte.