Dortmunds Trainer Thomas Tuchel veränderte seine Startelf im Vergleich zum 3:1 über den FC Augsburg vor der Länderspielpause auf fünf Positionen: Sokratis (Magen-Darm-Infekt), Hummels (Pause), Sahin, Kagawa und Ramos wurden von Ginter, Bender, Schmelzer, Castro und Aubameyang vertreten. Kurz zu Hummels: Der BVB-Kapitän bekam eine Verschnaufpause nach den beiden Länderspielen mit der DFB-Elf gegen England (2:3) und Italien (4:1) spendiert - auch mit Hinblick auf das bevorstehende Europa-League-Viertelfinale gegen den FC Liverpool um Ex-Coach Jürgen Klopp . Tuchels Begründung: "Mats hat die meiste Belastung bislang. Wir haben die Entscheidung zusammen getroffen."
Werder-Trainer Viktor Skripnik, der im Vorfeld ein besseres Auftreten als beim deutlichen 0:5 in München gefordert hatte, schickte nach dem 1:1 gegen Mainz Galvez, Yatabaré, Sternberg und Ujah für den gesperrten Djilobodji, Öztunali, Bartels (beide Bank) und den aus SVW-Sicht leider kurzfristig fehlenden Pizarro (Rückenprobleme und schmerzhafter Beckenprellung) auf den Platz.
Ujah fliegt vorbei - Durm lässt Großchance liegen
Ohne die peruanische Torgarantie setzten die Grün-Weißen nachvollziehbar auf eine stabile Defensive, die sich in einer Fünferkette mit Gebre Selassie, Galvez, Vestergaard, Santiago Garcia und Sternberg sowie einer Dreierreihe davor bestehend aus Yatabaré, Fritz und Grillitsch aufstellte. Und siehe da: Das funktionierte, zumal der SVW auch offensiv kleinere Nadelstiche setzte. Zwingend vor dem Tor von Bürki wurde es aber nicht, einmal verpasste Ujah haarscharf eine Flanke von Yatabaré (7.).
Der 28. Spieltag
Von den Schwarz-Gelben kam derweil recht wenig, was auch daran lag, dass sich in allen Mannschaftsteilen immer wieder kleinere Fehler oder Unkonzentriertheiten einschlichen. In Minute 16 hätte es dennoch klingeln müssen: Nach einem herrlichen Schnittstellenpass von Reus tauchte Durm plötzlich komplett frei vor Wiedwald auf. Doch der Bremer Torhüter glänzte mit einem tollen Reflex mit der linken Hand. Zudem scheiterte auch Aubameyang am Werder-Keeper (19.), ehe Durm übers Tor schoss (22.) und Schmelzer den Ball volley ins Außennetz knallte (39.).
Es blieb nach 45 Minuten beim 0:0, was insgesamt trotz optischer BVB-Überlegenheit auch in Ordnung ging. Gegen das mit einer Dreierabwehrkette agierenden Dortmund stellte sich Bremen schlichtweg ordentlich an. Die Skripnik-Elf hielt mit Robustheit und gutem Stellungsspiel dagegen.
Aubameyang enteilt, trifft und springt ab
Auch nach Wiederbeginn zeichnete sich dasselbe Bild: Bremen hielt effektiv in den Zweikämpfen dagegen und schloss defensiv sämtliche Lücken, Dortmund fehlte es an klaren Ideen. Chancen waren deswegen einige Minuten lang Mangelware. Die erste Möglichkeit in Abschnitt zwei führte dann allerdings zur Führung - und zwar zum verdienten 1:0 für den BVB: Reus spielte mit dem Rücken zum gegnerischen Tor an der Mittellinie den präzisen Pass zu Mkhitaryan, der perfekt für Aubameyang durchsteckte. Der Gabuner enteilte Vestergaard und setzte im Vollsprint vor Wiedwald zum perfekten Lupfer an (53.). Pure Eleganz - vom Antritt bis zum Jubelsalto!
Atemberaubende Schlussphase mit Sieggarant Ramos
Die Antwort der Norddeutschen? Fiel verhalten aus. Vielmehr ließ Durm die Chance zum 2:0 liegen, erneut scheiterte der deutsche Nationalspieler an Wiedwald (59.). Mit der Hereinnahme von Öztunali ging Bremen dann aber mehr Risiko (65.). Von Erfolg war dieser neue Mut auch: Yatabaré schraubte sich nach einem Eckstoß hoch und sorgte so für etwas Unruhe im Dortmunder Strafraum. Der Ball sprang schließlich von Piszczeks Rücken vor die Füße von Galvez, der per Rechtsschuss stramm abschloss und Glück hatte, dass Castro das Leder noch abfälschte (69.).
Jubelten früh - und jubelten spät: Pierre-Emerick Aubameyang und Henrikh Mkhitaryan. Getty Images
Das 1:1 genügte dem BVB natürlich nicht, weswegen Tuchel Kagawa brachte (74.). Das Gegenteil passierte allerdings - denn urplötzlich stachen die Gäste ein zweites Mal zu: Öztunali glänzte, indem er Bender düpierte und gefoult wurde. Der Joker ließ sich aber nicht beirren, stand prompt auf und bediente von rechts im Zentrum Junuzovic, der direkt zum 2:1 abschloss (75.). 15 Minuten blieben nun den Hausherren noch - genug Zeit für eine mächtige Offensive: Kagawa nach feiner Vorarbeit von Castro und Schmelzer (77.) sowie Ramos per Kopf (82.) stellten das Spiel erneut auf den Kopf. Noch einmal konnten die Nordlichter schließlich nicht mehr zurückkommen, Junuzovic vergab die letzte Möglichkeit (90.).
Auf den BVB wartet nun das mit Hochspannung erwartete Duell im Europa-League-Viertelfinale gegen den FC Liverpool um den ehemaligen Dortmunder Trainer Jürgen Klopp. Heiß geht es direkt weiter: In der Bundesliga gastieren die Westfalen am Sonntag (15.30 Uhr) bei Schalke 04 zum Revierderby. Bremen hat bereits am Samstag (15.30 Uhr) Heimrecht gegen den FC Augsburg.