2. Bundesliga

Dieselbe Elf und doch eine andere Mannschaft

FCN offenbart alarmierende Schwächen

Dieselbe Elf und doch eine andere Mannschaft

Bediente Gesichter beim Club: Jannes Horn und Co. bedanken sich bei den mitgereisten Fans.

Bediente Gesichter beim Club: Jannes Horn und Co. bedanken sich bei den mitgereisten Fans. IMAGO/Zink

Bereits vor Spielbeginn offenbarte sich die erste Negativnachricht aus Sicht der Nürnberger. Ein Großteil der mitgereisten Fans blieb dem Innenbereich der Heinz von Heiden Arena fern. Eine "fristgerecht angemeldete Choreo" sei "kurzfristig untersagt" worden, teilten die Gäste wenige Minuten vor der Anpfiff per "X" mit. Doch es fehlten nicht nur die Anhänger: Gefühlt war die Mannschaft selbst auch nicht anwesend, wirkte besonders in den ersten 45 Minuten völlig uninspiriert und antriebslos.

Offensiv überwiegend harmlos, defensiv durchgehend gefordert

Hannover spielte den Club her, erarbeitete sich Chance für Chance und führte zur Pause "nur" mit 2:0 - ein durchaus glückliches Zwischenergebnis für jenen FCN, der noch zum Rückrundenauftakt in der vergangenen Woche überzeugend mit 3:0 gegen Hansa Rostock siegte. Zwar fanden die Mittelfranken nach dem Seitenwechsel auch aufgrund eines Vierfach-Tauschs ein bisschen besser in die Spur, das nötige Glück blieb in der Offensive aber aus (Pfosten-Schuss von Can Uzun). Was die Defensive angeht, war der Club mit dem 0:3 noch sehr gut bedient, traf 96 doch mehrere Male den Pfosten oder die Latte. Zudem musste Torhüter Carl Klaus mehrfach entschärfen.

Ein absolut gebrauchter Abend für den 1. FC Nürnberg, dessen Nicht-Leistung zumindest auf dem Papier wohl keiner kommen sah. Trainer Cristian Fiel schickte nämlich genau dieselbe Elf wie bereits in der Vorwoche ins Rennen. Die überragenden Akteure vom letzten Samstag, etwa Jens Castrop oder Can Uzun, ließen sich vom Negativstrudel mitziehen und absolvierten eine ihrer deutlich schwächeren Partien.

Das war heute in allen Belangen zu wenig.

FCN-Trainer Cristian Fiel

"Wir hatten heute keinen Auftrag und nicht den Hauch einer Chance", musste sich Fiel die schwache Leistung seines Teams am "Sky"-Mikrofon eingestehen. Auf das Fernbleiben der aktiven Fanszene angesprochen, wollte der 43-Jährige nichts von einer "Ausrede für unsere Leistung" wissen. Vielmehr analysierte Fiel den gebrauchten Abend fachlich und hielt fest, "kein Duell gewonnen" zu haben. Seine Mannschaft habe sich "abkochen" lassen. "Das war heute in allen Belangen eindeutig zu wenig." Ein Satz, welcher so oder so ähnlich schon bereits mehrere Male über die Lippen des Nürnberger Cheftrainers ging. War es doch nicht das erste Mal, dass der Club ein Duell mit einem Kontrahenten, welcher sich vermeintlich auf Augenhöhe bewegt, aus der Hand gab und das ein oder andere Tor zu viel kassierte.

Auch wenn der Vize-Rekordmeister ein üppiges Angebot in der Innenverteidigung aufweist, scheint eine gesetzte Viererkette nicht gefunden. 36 Gegentore in 19 Spielen bedeuten die viertschlechteste Defensive der Liga - nur die abstiegsbedrohten Mitstreiter aus Kaiserslautern, Schalke und Osnabrück kassierten mehr Gegentreffer. Jannes Horn genießt im Moment einen Stammplatz in jener Abwehrreihe. Was die die alarmierende Leistung angeht, tat sich der 26-Jährige in der Fehleranalyse schwer. "Ich bin ein bisschen sprachlos. Wir hatten schon schlechte Spiele in dieser Saison, aber das heute war gar nichts."

Nun kommt am nächsten Samstag (13 Uhr, LIVE! bei kicker) das Tabellenschlusslicht aus Osnabrück ins Max-Morlock-Stadion. Eine gute Möglichkeit, die schwache Vorstellung aus Hannover vergessen zu machen. "Die dürfen wir bloß nicht unterschätzen, weil sie Letzter sind", warnt Horn eindringlich.

hob

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