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Die Virkus-Lösung: Überraschend, mutig, aber auch ein Risiko

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Die Virkus-Lösung: Überraschend, mutig, aber auch ein Risiko

Steht vor kniffligen Aufgaben: Roland Virkus.

Steht vor kniffligen Aufgaben: Roland Virkus. imago images/Jan Huebner

Roland Virkus zum Sportdirektor zu befördern ist ein durchaus überraschender Schritt und umso mutiger in Anbetracht der Voraussetzungen, unter denen der 55-Jährige startet. Der Klub steckt in der sportlich kritischsten Phase seit der Relegationssaison 2010/11. Für den Sommer muss der dringend notwendige Kaderumbruch in Angriff genommen werden. Und das vor dem Hintergrund einer angespannten Finanzlage, die den Handlungsspielraum auch über die laufende Saison hinaus erheblich einschränken wird.

Wer weiß: Vielleicht muss sich Virkus in näherer Zukunft sogar doch noch mit der Trainerfrage auseinandersetzen, falls sich der jüngste Aufwärtstrend der Mannschaft als Strohfeuer erweist und die Abstiegssangst im Borussia-Park wieder steigt. Kurzum: Der Eberl-Nachfolger steht vor einem Berg an Aufgaben und Problemen. Nicht zuletzt muss er sich in dieser komplizierten Konstellation auch auf anderer Ebene beweisen.

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"Natürlich wollen wir angreifen": Virkus folgt auf Eberl

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Eberl verkörperte viele Jahre lang den perfekten Außenminister. Er war ein Vorzeige-Repräsentant. Redegewandt, meinungsstark, sturmerprobt. Auch auf diesem Feld muss Virkus in nächster Zeit bestehen - und hinterließ bei seiner Vorstellung am Dienstag schon mal einen bemerkenswert souveränen Eindruck.

Nachvollziehbare Entscheidung

Dass die Entscheidung für den (auf Bundesliganiveau) unerfahrenen Virkus ein Risiko bedeutet und mancherorts sicherlich Zweifel hervorrufen wird, liegt auf der Hand. Aus Sicht der Borussia ist sie durchaus nachvollziehbar. Virkus, seit über 30 Jahren im Verein tätig, kennt alles rund um die Borussia auf dem Effeff. Er kann zudem auf bewährte Strukturen zurückgreifen, auf Fachleute wie Scouting-Direktor Steffen Korell, Vizepräsident Rainer Bonhof und Präsidiumsmitglied Hans Meyer in sportlichen Fragen oder Stephan Schippers bei den ebenso wichtigen Finanzthemen. Virkus' Affinität zum Nachwuchsfußball passt bestens zur Fohlen-Philosophie. Die Jugend soll und muss in Zukunft eine noch größere Rolle spielen als bisher.

Viele andere Vereine haben es in der Vergangenheit vorgemacht, dass die interne Lösung funktionieren kann. Auch der externe und vom Namen her vielleicht prominentere Kandidat hätte den Borussen keinen Erfolg garantiert. Und nicht zu vergessen: Auch ein Eberl begann in Gladbach als relativ unbeschriebenes Blatt. Mit Ehrgeiz und Fleiß - Eigenschaften die ebenso Virkus zugeschrieben werden - baute er in Gladbach etwas Erfolgreiches auf und widerlegte mit seiner Arbeit die anfänglichen Skeptiker. Die Chance zu zeigen, was er kann, hat jetzt auch Virkus verdient.

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Jan Lustig

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