Bundesliga

Die Nagelprobe für Rosens echten Umbruch

TSG steht vor heißem Herbst

Die Nagelprobe für Rosens echten Umbruch

Sein richtungsweisender Umbruch steht auf der Probe: Hoffenheims Sportdirektor Alexander Rosen.

Sein richtungsweisender Umbruch steht auf der Probe: Hoffenheims Sportdirektor Alexander Rosen. IMAGO/Sven Simon

Zwölf Punkte aus sechs Partien hatten die Kraichgauer vor einem Jahr auf dem Konto. Genau wie jetzt. Dann kam an Spieltag sieben ein 0:0 gegen den SC Freiburg und von da an folgte der Absturz - eingeleitet pikanterweise durch ein 1:2 gegen den nächsten Kontrahenten, Werder Bremen, der nur kurz durch zwei Siege in Liga und DFB-Pokal gegen jedoch damals kaum konkurrenzfähige Schalker unterbrochen wurde und bis in höchste Abstiegsnöte führte. Momentan deutet wenig bis nichts auf einen erneuten Einbruch hin.

Allerdings warten nach dem Gastspiel an der Weser am Samstagabend (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) und der Länderspielpause mit Eintracht Frankfurt (H), dem VfB Stuttgart (A) und Bayer Leverkusen (H) andere Kaliber. Die Eintracht ist in relevanten Messgrößen wie dem Mannschaftsetat in den vergangenen Jahren an der TSG vorbeigezogen. Bayer gilt als Bayern-Herausforderer Nummer eins im Moment und der VfB schwimmt nach einem noch besseren Start, als ihn die Hoffenheimer hatten, auf der Euphoriewelle.

Die großen Umbrüche fehlten im vergangenen Jahr

Kurzum: Die TSG steht vor der Nagelprobe, ob die Schlüsse, die aus der schwachen vorherigen Saison gezogen worden sind, die richtigen waren. Das stand sie nämlich ein Jahr zuvor ebenso. Denn auch 2022 hatte Alexander Rosen, damals noch Direktor Profifußball, nach dem Verpassen der europäischen Ränge aufgrund eines schwachen Saisonfinales 2021/22 gesagt: "Es muss Gründe dafür geben, warum uns die Spieler wegbrechen. Da habe ich definitiv einige Fragen. Die Spieler sollten sich hinterfragen. Man muss hinterfragen, ob es die richtigen Spieler sind, ob sie die körperliche Qualität haben. Da gibt es offene Fragen, die dringend kritisch geklärt werden müssen, das sage ich in aller Deutlichkeit. Das reicht mir nicht."

Große Umbrüche allerdings außer auf dem Trainerposten - Andre Breitenreiter übernahm für Sebastian Hoeneß - folgten nicht wirklich. Allenfalls kleine Korrekturen in der Defensive mit Ozan Kabak und Stanley Nsoki, wobei der teure 12-Millionen-Euro-Transfer des Letzteren bis dato nicht wirklich aufging, sowie im Mittelfeld mit Grischa Prömel. Mit dessen schwerer Verletzung im Herbst übrigens nahm die Krise so richtig Fahrt auf, was für die These spricht, dass zumindest die Kaderplanung im Grunde die richtige Richtung genommen hatte. Personell gab es im leitenden medizinischen Bereich keine Veränderungen. Lediglich bei den Physiotherapeuten tat sich etwas, wobei sich generell die Frage stellt - selbstredend nicht nur bei der TSG - wie viel diese Abteilung am Ende wirklich zu sagen hat.

Personelle Rochaden bei den Verantwortlichen und im Kader

Der Umbruch im Sommer 2023 dagegen fiel gewaltig aus. Das begann mit der sich über Wochen hinziehenden Bestellung Rosens zum Geschäftsführer Sport nach der Trennung von Finanzchef Frank Briel. Zudem kam mit Pirmin Schwegler bereits im Januar ein neuer Mann dazu - der Schweizer wurde bereits im Juli vom Leiter des Lizenzspielerbereichs befördert zum Leiter Profifußball. Zudem kletterten Max Vollmar (Leiter Lizenzspielerabteilung) und Bastian Huber (Technischer Direktor) in der Hierarchie. Und die personellen Rochaden sollen dem Vernehmen nach noch nicht abgeschlossen sein.

Am krassesten allerdings fiel die Neuaufstellung beim Kader aus, der zwar mit Christoph Baumgartner einen Leistungsträger verlor. Doch mit Mergim Berisha, Attila Szalai, Anton Stach und Marius Bülter kamen vier gestandene Profis, zudem leihweise Wout Weghorst. Rein auf die Sommertransferperiode bezogen gab die TSG erstmals seit 2018 mehr Geld aus, als sie einnahm - wobei der Januarverkauf von Georginio Rutter an Leeds United für 28 Millionen Euro dieses Verhältnis wieder klar zugunsten der Kraichgauer dreht, wenn man ihn als Vorgriff einrechnet. Die Rechnung geht bis dato auf, der Kader wirkt ausgeglichener und sehr breit qualitativ ansprechend besetzt. Der heiße Herbst ist nun die echte Nagelprobe für den wahren Umbruch.

Benni Hofmann

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