Bundesliga

Die Mischung macht's: Frankfurt marschiert weiter

Tempo, technische Klasse, Kopfball- und Standardstärke zeichnen SGE aus

Die Mischung macht's: Frankfurt marschiert weiter

Frankfurts Traumduo: Randal Kolo Muani (li.) und Jesper Lindström.

Frankfurts Traumduo: Randal Kolo Muani (li.) und Jesper Lindström. IMAGO/Uwe Kraft

Vier der letzten fünf Bundesligaspiele haben die Frankfurter gewonnen. Um keinen dieser Siege musste ernsthaft gezittert werden. Von Woche zu Woche tritt die Eintracht routinierter auf - ausgenommen dem Ausrutscher in Bochum. Doch es ist beeindruckend, wie die Hessen Spitzenreiter Union Berlin die bisher erste Niederlage in dieser Saison zufügten, wie sie Bayer 04 regelrecht zerlegten und jetzt auch bei der heimstarken Borussia drei Punkte entführten.

Wie das gelang? "Mit Effektivität, Intensität, wir waren sehr gut in den Zweikämpfen. Wir wollten kompakt stehen, die Mitte zu machen und dann schnell nach vorne spielen, weil wir wissen, dass wir unheimlich viel Qualität und Schnelligkeit haben", berichtete Kevin Trapp, der in der Anfangsphase zweimal stark parierte. Auf der anderen Seite des Spielfelds wirbelten einmal mehr Randal Kolo Muani und Jesper Lindström mit ihren unheimlich hohen Tempo und dem feinen Ballgefühl.

Lindström lobt Kolo Muani: "Er ist wichtig für mich"

Mit seinen Assists acht und neun baute der französische Stürmer seine Führung im Vorlagenranking auch deshalb aus, weil Lindström in den letzten Wochen eine von ihm nicht gekannte Effektivität an den Tag legt. Seinen Sturmpartner schätzt der junge Däne sehr. "Kolo ist wichtig für mich", betonte Doppeltorschütze Lindström. "Letzte Saison musste ich immer tief gehen, jetzt können wir beide tief gehen, weil wir mehr Geschwindigkeit haben." Das Duo harmoniert von Woche zu Woche besser.

"Der Trainer hat uns klar die Räume aufgezeigt, die wir ausnutzen sollen, das haben vor allem Randal und Jesper getan", berichtete Sebastian Rode. Insbesondere von Mario Götze und Daichi Kamada, aber auch von den etwas defensiver agierenden Djibril Sow und Rode werden die beiden Torgaranten immer wieder in Szene gesetzt. "Sie spielen mit so viel Ruhe. Du kannst ihnen immer den Ball geben, weil du weißt, dass sie den richtigen Moment und Pass finden", schwärmte Lindström von seinen Kollegen.

Premiere für Dina Ebimbe

Ein Schlüssel zum Frankfurter Erfolg ist, dass es auch Mal ohne spielerischen Glanz geht: Ecke Christopher Lenz, Kopfballtor Eric Junior Dina Ebimbe. Die Torpremiere des Franzosen, der auf der Position des rechten Außenverteidigers viel mehr als nur eine Improvisation sein kann, war bereits das neunte Tor nach einer Standardsituation - Ligabestwert. Auch im Pokal in Stuttgart (Ecke Götze, Kopfball Hrvoje Smolcic) und in der Champions League bei Tottenham (Götze auf Alidou) war die Eintracht nach diesem Muster erfolgreich.

Die Vielseitigkeit macht bei der Eintracht den Unterschied. "Wir haben eine gute Mischung aus hoher fußballerischer Qualität und sehr viel Speed. Wir haben Speed mit Kolo Muani, wir haben Speed mit Lindström, wir haben Speed über außen. Wir sind bei Standardsituationen gefährlich. Momentan läuft es gut", fasste Trainer Oliver Glasner zusammen.

Wir müssen kritisch sein, dass wir solche Spiele noch souveräner nach Hause spielen.

Oliver Glasner

Gut, aber noch nicht perfekt. Denn bei aller Freude über den aktuellen Lauf vergisst Glasner nicht, zu mahnen. "Wir müssen kritisch sein, dass wir solche Spiele noch souveräner nach Hause spielen. Auch hätte ich mir gewünscht, am Ende noch etwas mehr Punch nach vorne zu haben. Obwohl ich natürlich weiß, dass die Jungs ein Mammutprogramm abreißen", sagte Glasner, der sein Team jetzt auf das vorentscheidende Duell in der Champions-League-Gruppenphase gegen Olympique Marseille (Mittwoch, 21 Uhr) vorbereitet, ehe am Samstag (18.30 Uhr) der BVB ins Waldstadion kommt. "Wir müssen gegen Marseille unbedingt gewinnen, damit wir die Chance aufs Weiterkommen wahren. Das wird ein ganz heißer Fight", erwartet Rode.

Moritz Kreilinger

Spieltagsbilder 11. Spieltag 2022/23