Bundesliga

Die EM im eigenen Land? "Daran verschwende ich keinen Gedanken"

Realist statt Romantiker: Götze hakt die Nationalmannschaft ab

Die EM im eigenen Land? "Daran verschwende ich keinen Gedanken"

Erzielte jüngst gegen Mainz das goldene Tor des Spiels: Frankfurts Mario Götze.

Erzielte jüngst gegen Mainz das goldene Tor des Spiels: Frankfurts Mario Götze. IMAGO/osnapix

Am 13. Juli 2024 jährt sich sein Siegtor im WM-Finale gegen Argentinien zum zehnten Mal. Einen Tag später, am 14. Juli, findet im Berliner Olympiastadion das Finale der Europameisterschaft statt. Aus Sicht eines Fußballromantikers könnte sich dort der Kreis für den einst so gehypten, mittlerweile 31 Jahre alten zweifachen Familienvater schließen. Mario Götze im Deutschland-Trikot, in einem weiteren Finale, die Verlängerung läuft…

"Der Fokus liegt auf meiner Familie, Frankfurt und der Bundesliga"

Aber Götze ist nicht romantisch verträumt, er leidet auch nicht an Selbstüberschätzung. Götze ist Realist. Nach der Enttäuschung bei der WM in Katar spielte er in den Überlegungen bei der Nationalmannschaft zuletzt ohnehin keine Rolle mehr. Zu wechselhaft waren seine Leistungen im vergangenen Kalenderjahr. Er selbst hat mit der Nationalelf bereits abgeschlossen.

"Das ist für mich kein Thema, daran verschwende ich keinen Gedanken. Der Fokus liegt auf meiner Familie, Frankfurt und der Bundesliga", sagt Götze und erklärt: "Ich bin schon in einem gewissen Alter, in dem ich eine gewisse Rolle einnehmen müsste und möchte. Ich glaube nicht, dass das sinnvoll wäre und funktionieren würde. Deshalb ist das für mich kein Thema." Man solle zwar "niemals nie sagen", aber der Fokus liege auf dem "Hier und Jetzt".

Gelassen sieht er auch die immer mal wieder aufkommenden Gerüchte, er könnte in die MLS wechseln. "Diese Gerüchte gab es vor vier, fünf, sechs Jahre auch schon. Meine Familie ist super happy, meine Tochter wurde hier geboren, ich fühle mich wohl, bin gesund und kann spielen. Das ist das oberste Credo für mich als Athlet", betont Götze. Sein Vertrag in Frankfurt läuft bis 2026. Einen vorzeitigen Abschied schließt er zwar nicht aus, weil es im Fußball keine Gewissheiten gibt. Der Wohlfühlfaktor spricht aber dafür, dass der Mittelfeldstratege den Hessen noch über die Saison hinaus erhalten bleibt.

Götze blüht in defensiverer Rolle auf

Götzes Formkurve zeigt nicht nur wegen des Siegtreffers gegen Mainz nach oben. Als sich Ellyes Skhiri Anfang Dezember verletzte, beorderte ihn Trainer Dino Toppmöller ins defensive Mittelfeld, wo Götze seither gemeinsam mit Hugo Larsson die Fäden zieht, sich dosiert aber auch weiterhin ins Spiel nach vorne einschaltet. Die Gelehrten mögen sich streiten, ob man diese Position als offensive Sechs oder Acht bezeichnet. Egal, wichtig ist: Götze liegt diese Rolle. "Ich fühle mich auf der aktuellen Position total wohl. Ich habe das Spiel vor mir, viele Ballkontakte, kann das Spiel mitgestalten, aber auch die offensiven Räume belaufen und bespielen", sagt der Routinier. In der ersten Zeit unter Toppmöller zog es Götze zu oft raus auf den Flügel. Darunter litt sein Spiel.

Es ist zu erwarten, dass Götze auch in der Elf bleibt, wenn der vom Afrika-Cup zurückgekehrte Skhiri am Samstag im Duell bei seinem Ex-Klub Köln in die erste Elf zurückkehrt. Im 4-3-3 könnte Dino Toppmöller Götze und Larsson als Doppel-Acht aufbieten. Ebenso denkbar ist, dass Larsson mal eine Pause erhält oder Skhiri zurückgezogen in der Dreierkette aufläuft, um Innenverteidiger Willian Pacho zu ersetzen (Gelbsperre). In diesem Fall würde Toppmöller seine Elf in einem 3-4-3 oder 3-5-2 anordnen.

Julian Franzke

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