Bundesliga

DFL will Nachhaltigkeitskriterien in Lizenzierungsordnung

"Es ist einzigartig, dass eine Liga so etwas macht"

Die DFL will Nachhaltigkeitskriterien in der Lizenzierungsordnung verankern

Konkrete Kriterien müssen noch festgelegt werden.

Konkrete Kriterien müssen noch festgelegt werden. imago images / foto2press

Sechs Monate nach der Präsentation der Ergebnisse der Taskforce Zukunft Profifußball informierte die DFL am Donnerstag in einem zweieinhalbstündigen Mediengespräch über Fortschritte bei verschiedenen Themen wie der Verbesserung des Fan-Dialogs, der Sicherung der wirtschaftlichen Stabilität oder der Förderung des Frauenfußballs. Das Thema Nachhaltigkeit nahm den größten Raum ein. Im Dezember sollen im Rahmen einer DFL-Mitgliederversammlung Nachhaltigkeitskriterien durch einen Grundsatzbeschluss in die Lizenzierungsordnung aufgenommen werden, wobei die Feinjustierung einzelner Punkte auch später noch erfolgen kann. "Man muss mit Superlativen vorsichtig sein, aber es ist europa- und weltweit einzigartig, dass eine Liga so etwas macht", betont Christian Pfennig, Mitglied der DFL-Geschäftsleitung.

Die konkreten Kriterien werden in den kommenden Monaten erarbeitet, unter anderen wird es um Themen wie Einsparungen bei CO2 gehen. Zusätzlich zu den Mindestkriterien, die alle 36 Profiklubs erfüllen müssen, werden auch Anreizkriterien vereinbart, deren Umsetzung freiwillig ist, aber honoriert wird. Die kommende Saison wird ein Übergangsjahr, in dem einzelne Maßnahmen bereits forciert werden, die Kriterien aber noch nicht erfüllt werden müssen. Ab der Saison 2023/24 wird dann die neue Lizenzierungsordnung greifen - vorausgesetzt, die Klubs stimmen im Dezember für den Grundsatzbeschluss, wovon auszugehen ist. Pfennig zieht einen Vergleich zu den Anfang des Jahrtausends eingeführten Nachwuchsleistungszentren, deren Aufrechterhaltung ein fester und bis ins Detail geregelter Bestandteil in der Lizenzierungsordnung ist.

Ein Schritt in die richtige Richtung

Gespannt sein darf man, wie streng und umfangreich die Kriterien am Ende tatsächlich ausfallen. Trainingslager auf anderen Kontinenten, Inlandsflüge zu Auswärtsspielen und gerne in den sozialen Netzwerken präsentierte Privatjetflüge der Spieler sorgen dafür, dass der Profifußball bisher trotz diverser Nachhaltigkeitsprojekte der Klubs in mancherlei Hinsicht kein gutes öffentliches Bild abgibt. Die Verankerung von Nachhaltigkeitskriterien ist nichtsdestotrotz als starkes Statement und Schritt in die richtige Richtung zu werten.

Begleitet wird der Prozess von der IMPCT gGmbH, deren Geschäftsführerin Tanja Ferkau bereits Teil der Taskforce Zukunft Profifußball war. "Wir brauchen große Player, die Verantwortung übernehmen, mit Haltung nach vorne gehen und sich trauen, Standards zu setzen", betont Ferkau. Im nächsten Schritt werden Ferkau und Dr. Marc Lenz von der DFL insgesamt zwölf Klubs für jeweils zwei Tage besuchen. Das Ziel: eine Bestandsaufnahme beim Thema Nachhaltigkeit. "Ich möchte betonen: Es geht nicht darum, Richtlinien zu erlassen, die vielleicht irgendwann mal umgesetzt werden. Lizenzierungsrelevanz ist die schärfste Maßnahme, die wir tätigen können, um das Thema Nachhaltigkeit ganz deutlich zu unterstreichen", erklärt Lenz.

Pfennig spricht mit Blick auf die Umsetzung der 17 von der Taskforce Zukunft Profifußball erarbeiten Handlungsempfehlungen von "einem Marathon". Die DFL, so scheint es, ist nicht nur beim Thema Nachhaltigkeit gut aus den Startlöchern gekommen, hat aber - um im Bild zu bleiben - erst ein paar Kilometer absolviert. 

Julian Franzke

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