Bundesliga

Werders torloser Ducksch: "Geht auch an mir nicht vorbei"

Werder-Angreifer äußert sich über die einseitige Bewertung "von außen"

Der torlose Ducksch: "Das geht auch an mir nicht vorbei"

Werders Marvin Ducksch wartet noch auf sein erstes Saisontor.

Werders Marvin Ducksch wartet noch auf sein erstes Saisontor. IMAGO/Nordphoto

Auf die Statistik war er in der vergangenen Woche selbst gestoßen, Marvin Ducksch gab sie nach dem 1:1-Unentschieden bei Bayer Leverkusen noch mal wieder: "Ich habe gelesen, dass ich 19 Mal aufs Tor geschossen habe, ohne einen Treffer erzielt zu haben." Dabei handelte es sich jedoch noch um die "alten" Zahlen vor jener Partie am 7. Bundesliga-Spieltag, in der der Stürmer des SV Werder Bremen seine Bilanz weiter ausbaute: Jetzt ist er trotz 22 Abschlüssen noch torlos in dieser Saison.

Kein Spieler verzeichnete sonst ligaweit so viele Torschüsse und ist dabei ohne Erfolgserlebnis. Alle anderen Profis mit 20 oder mehr Abschlüssen erzielten bereits mindestens zwei Treffer. Statistiken, die eigentlich eine klare Sprache sprechen - die Ducksch allerdings etwas relativieren möchte: "Ich glaube nicht, dass das alles klare Torchancen waren, sondern auch Schüsse von außerhalb des Sechzehners, auch Direktabnahmen." Man muss ihm dabei Recht geben: Als Chancentod ist er in dieser Saison bislang nicht aufgefallen. "In der einen oder anderen Situation war auch ein bisschen Pech dabei", sagt der 28-Jährige.

Ducksch: "Das wird von außen gar nicht gesehen"

Nerven würde ihn seine persönliche Flaute zwar "überhaupt nicht", sagt Ducksch, "wenn wir die Spiele gewinnen und ich dann nicht treffe, nehme ich das natürlich gerne mit". Und trotzdem beschäftigt ihn seine Torlos-Serie auch: "Es ist nicht so, dass ich gar nicht darüber nachdenke. Das geht auch an mir nicht vorbei." Den Kopf lasse der 21-malige Torschütze der vergangenen Zweitliga-Saison deshalb aber nicht hängen: "Und irgendwann wird der Knoten auch platzen."

In Leverkusen hatte Ducksch als Eckenschütze zwar einmal mehr seine Füße in der Anbahnung des Bremer Ausgleichstreffers von Milos Veljkovic im Spiel, doch angesichts seiner drei Torvorlagen in dieser Saison bemerkte er auch: "Ich glaube, das wird von außen gar nicht gesehen. Stürmer werden an Toren gemessen." Sein Trainer, Ole Werner, weiß diese einseitige Sicht der Dinge natürlich nachzuvollziehen ("Da erkennt jeder: Ist der Ball drin oder nicht") - doch er teilt sie nicht, gerade bei Ducksch.

Solange er seine Aufgaben erfüllt, ist es trotzdem eine gute Leistung - ob der Ball am Ende über die Linie rollt oder nicht.

Ole Werner über Marvin Ducksch

"Für die Bewertung einer Leistung ist ja viel mehr wichtig", betont der Werder-Coach. Und zumindest intern würde diese Unterscheidung, "im Vergleich dazu, was von außen vielleicht thematisiert wird", vorgenommen. In Leverkusen hatte Ducksch unter anderem die meisten Torschussvorlagen (fünf) beigesteuert. "Das zeigt, dass er für uns im Offensivspiel einer derjenigen ist, der wahnsinnig viel nach vorne einleitet", erklärt Werner: "Natürlich ist es für einen Stümer schöner, wenn er treffen würde. Aber solange er seine Aufgaben erfüllt, ist es trotzdem eine gute Leistung - ob der Ball am Ende über die Linie rollt oder nicht."

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kicker-Wochenendrückblick vom 25.09.2023
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Ducksch trägt seinen Werder-Teil bei

Für den Trainer sei stattdessen ausschlaggebend, dass die Bremer als "Mannschaft funktionieren", und Ducksch trägt seinen Teil dazu bei, zudem in einer defensiv anspruchsvolleren Rolle als noch in der 2. Liga: "Mit der Arbeit nach hinten versuche ich der Mannschaft zu helfen, mit Vorlagen und damit, Angriffe einzuleiten." Mit dieser Herangehensweise, ist der Stürmer überzeugt, werde er dann demnächst auch mit einem eigenen Treffer "dafür belohnt".

Seit der Saison 2018/19 kam indes nur ein Spieler auf mehr erfolglose Torschüsse als Ducksch an den ersten sieben Spieltagen: Der Ex-Frankfurter Filip Kostic gab in der Spielzeit 2019/20 sogar 23 Abschlüsse ab. Bei ihm platzte der Knoten am 10. Spieltag.

Tim Lüddecke

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