Bundesliga

Der "Klassiko" auf Augenhöhe - Kellerduell am gefühlten Nullpunkt

BVB empfängt Bayern - Schalke in Mainz zu Gast

Der "Klassiko" auf Augenhöhe - Kellerduell am gefühlten Nullpunkt

Wiedersehen am Samstagabend: Marco Reus gegen David Alaba.

Wiedersehen am Samstagabend: Marco Reus gegen David Alaba. imago images

Natürlich ist Borussia Dortmund gegen Bayern München das Spiel der Spiele einer jeden Saison. Und just vor dem 7. Spieltag haben die Platzhirsche der Liga auch die Verhältnisse wiederhergestellt, die in den beiden zurückliegenden Spielzeiten in der Endabrechnung zu bestaunen waren - Dortmund hinter Serienmeister Bayern.

Beim weiteren Durchklicken der Abschlusstabellen stößt man schon in der Saison 2017/18 auf den Vize-Meister Schalke - tatsächlich ein Überraschungsmoment und man fragt sich kurz, ob die Königsblauen seitdem kein Spiel mehr gewonnen haben? Doch haben sie, dazu später mehr.

Der "deutsche Klassiko": In Dortmund maximal ausgeglichen

Dortmund gegen Bayern also, der "deutsche Klassiko" - dieses Spiel in der Dortmunder Arena besticht durch seine außergewöhnliche Ausgeglichenheit: 16-mal siegte der BVB, 16-mal der FCB und die weiteren 19 Duelle endeten remis. Die Flick-Elf kommt mit breitester Brust ins Revier, landeten sie doch zum einjährigen Jubiläum ihres Trainers einen satten 6:2-Sieg in Salzburg, auch wenn dieser genau wie zuvor die 2:1-Siege in Köln und Moskau mit gewissen Disbalancen versehen war. Flick, auch angesichts von Kantersiegen ein sehr realistischer Beobachter, sprach davon, dass seine Elf "mehrmals kalt erwischt" wurde. In Dortmnd könnte sich dies folgenreicher auswirken. Unwahrscheinlich zudem, dass die "Causa David Alaba", die seit Sonntagabend für Aufruhr sorgt, sich bis zum Topspiel wieder etwas beruhigt. Immerhin sind sich in München alle zumindest in einem Punkt einig: Der Österreicher wird unabhängig von seiner Vertragslage seine beste Performance für den Rekordmeister auf den Rasen zaubern. Das bisschen Absturz vom Publikumsliebling zum Raffzahn sollte der 28-Jährige professionell zur Seite schieben können.

Reus ist der gefährlichste Bayern-Gegner

Dortmund schob am Mittwochabend CL-Gegner Brügge nach 32 Minuten professionell zur Seite und sparte Kräfte für den Showdown mit den Bayern. Haaland trifft in der Königsklasse bisher in jedem Spiel, Jadon Sancho wurde von BVB-Trainer Lucien Favre komplett geschont und Marco Reus wirkte ab der 72. Minute ein wenig mit. Der BVB-Kapitän ist übrigens der gefährlichste Gegenspieler der Bayern, denn seine sieben Tore und vier Assists machen ihn ligaweit zum besten Torschützen und Vorlagengeber gegen den Rekordmeister.

Mainzer Gefühle am Nullpunkt

Jeremiah St. Juste

Diplomatisch geht anders: Der Mainzer Jeremiah St. Juste. imago images

Und damit zum ultimativen Kellerduell: Das in der Liga noch punktlose Mainz empfängt das noch sieglose Schalke. Der 18. gegen den 17.; die beiden Klubs, die am 2. Spieltag zeitgleich ihren Trainer entließen; zwei Teams, die sich auch mental im Keller befinden. Der Mainzer Jeremiah St. Juste beschreibt die Lage beim FSV ohne diplomatische Umschweife: "Jeder hat ein beschissenes Gefühl, das sieht man, das spürt man. Das streift man nicht ab, wenn das Spiel vorbei ist. Letzter mit null Punkten - das ist immer Thema", so der Rechtsverteidiger.

Jeder hat ein beschissenes Gefühl, das sieht man, das spürt man. Das streift man nicht ab, wenn das Spiel vorbei ist. Letzter mit null Punkten - das ist immer Thema.

Jeremiah St. Juste

Mit nur kleinen Unterschieden hätte man ein solches Statement auch aus dem Schalker Lager hören können - die Serie von 22 sieglosen Liga-Partien hat das Nervenkostüm zerfleddert. Zum Glück für die leidgeprüfte Schalker Fan-Seele bekam die Baum-Elf am Dienstag das Pokalspiel gegen Schweinfurt angereicht, so dass sich die Knappen beim 4:1 gegen den Viertligisten mal wieder als Sieger fühlen durften.

Auf Schalke muss man auch einen Sieg "sacken lassen"

Eine Quelle für neues Selbstbewusstsein dürfte der Einzug in die zweite Pokalrunde aber nicht gewesen sein, denn die Nullfünfer aus Unterfranken waren keine Klasse schlechter als die Nullvierer aus dem Pott. Selbst Trainer Manuel Baum "wusste nicht, was er mit dem Spiel anfangen soll" und sprach davon, "das erst mal sacken zu lassen". Sprechen sowas Sieger aus? Immerhin hat Schalke gute Erinnerungen an Mainz in einer Hinsicht: Das letzte zu-Null-Spiel der Königsblauen liegt 18 Partien zurück - eben ein 0:0 beim FSV. Auch etwas, was man beim "die-Null-muss-stehen"-Klub aus dem Revier erst mal sacken lassen muss.

Leipziger Aufholjagden bringen 13 Zähler, Freiburg verspielt 13 Punkte

Freiburgs Trainer Christian Streich

Ein Jubiläum, das sicher keine Freude auslösen dürfte: Freiburgs Trainer Christian Streich. imago images

Leipzig nahm am Mittwochabend erfolgreich Revanche an PSG für das verlorene CL-Halbfinale im August - auch wenn klar ist, dass es für ein verlorenes Halbfinale in der Königsklasse durch einen Gruppensieg keine Wiedergutmachung geben kann. Immerhin bekam die Nagelsmann-Elf nach Rückstand noch die Kurve und siegte 2:1. Aufholjagden sind dabei die große Spezialität von RB in diesem Jahr, denn RB holte mit 13 Zählern von allen Bundesligisten am meisten nach einem Rückstand. Samstag-Gegner Freiburg kommt in diesem Fall wie gerufen, denn die Streich-Elf verspielte im selben Zeitraum ebenfalls 13 Zähler nach einer Führung.

Streich: Keine Freude über ein mögliches Jubiläum

Sollten die Freiburger in Leipzig verlieren, so kassiert Trainer Christian Streich seine 100. Niederlage im 260. Spiel mit dem SC. Klingt schrecklich, ist aber auch ein Zeichen von Kontinuität, denn nur vier Trainer erlebten vor ihm diese Anzahl von Niederlagen in einer Amtszeit - Volker Finke (Freiburg: 153 Niederlagen/340 Spiele; Bremen: Thomas Schaaf 150/479; KSC: Winfried Schäfer 125/371 und Bremen: Otto Rehhagel 105/480).

bst

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