Salzburgs Trainer Jesse Marsch schickte dieselbe Formation ins Rennen wie beim 2:3 in Madrid vor einer Woche - und warf nach neun Veränderungen am Wochenende beim 5:0-Heimsieg gegen WSG Tirol damit die Rückwärts-Rotation an.
Bayern-Coach Hansi Flick musste auf Innenverteidiger Süle verzichten, der sich nach einem positiven Corona-Test in häusliche Quarantäne begeben musste. Für ihn rückte der zuletzt in den Schlagzeilen stehende Alaba in die Startelf. Die weiteren Änderungen im Vergleich zum 2:1-Auswärtserfolg beim 1. FC Köln: Für Sarr, Martinez, Sané und Choupo-Moting spielten Hernandez, Tolisso, Coman und Lewandowski.
Berisha belohnt mutiges Salzburg früh - Lewandowski antwortet vom Punkt
Im Dauerregen von Salzburg wurde der Titelverteidiger von hellwachen und enorm couragierten Österreichern ganz kalt erwischt: Nach einem schnell vorgetragenen Angriff kam Koita vor dem Strafraum zum Abschluss. Boateng fälschte den Schuss genau vor die Füße von Berisha ab - und der Angreifer ließ sich freistehend nicht lange bitten. Freistehend versenkte Berisha die Kugel im kurzen Eck und sorgte damit für den ersten Königsklassen-Rückstand der Bayern unter Hansi Flick (4.).
Der Titelverteidiger wirkte kurz beeindruckt vom forschen Auftritt der Salzburger, berappelte sich aber recht schnell: Ramalho rettete auf der Linie gegen Gnabry (11.), einen Elfmeter nach einem vermeintlichen Foul an Hernandez nahm Schiedsrichter Makkelie korrekterweise nach VAR-Eingriff zurück (13.). Kurze Zeit später zeigte der niederländische Referee wieder auf den Punkt - und diesmal gab es kaum Diskussionsbedarf: Mwepu beging ein völlig überflüssiges Foul an Müller, Lewandowski verwandelte den fälligen Strafstoß sicher zum Ausgleich (21.).
Bayern mit Problemen - aber noch vor der Pause in Führung
Salzburg gestaltete das Geschehen allerdings weiterhin ausgeglichen, agierte im ersten Durchgang durchweg offensiv und hatte einige Abschlüsse - den gefährlichsten bereits vor dem 1:1: Neuer parierte nach einer Ecke gegen den sträflich freistehenden Ramalho (17.). Die Bayern waren auch nach dem Ausgleich viel mit Defensivarbeit beschäftigt, verzeichneten für ihre Verhältnisse wenig Ballbesitz und fanden offensiv nur selten zu ihrem Rhythmus.
Etwas bezeichnend hatte Lewandowski zunächst die beste Bayern-Chance nach einem Konter (37.), ehe dem deutschen Rekordmeister kurz vor dem Pausenpfiff doch noch ein blitzsauber herausgespielter Treffer gelang: Lewandowski leitete einen Pavard-Pass aus leicht abseitsverdächtiger Position perfekt in den Lauf von Müller weiter. Der Ex-Nationalspieler hatte daraufhin viel Platz im Strafraum und gab den Ball hart in den Fünfmeterraum, wo Kristensen die Kugel an den Kopf bekam - und von dort prallte das Spielgerät zur Halbzeitführung für die Gäste in die Maschen (44.).
Führung vor der Pause: Salzburgs Kristensen (2.v.r.) trifft ins eigene Tor. imago images
Gruppe A, 3. Spieltag
Mitten hinein in Bayerns beste Phase schlägt Salzburg zu
Um ein Haar hätten die Salzburger aber auch in den zweiten Durchgang einen Auftakt nach Maß hingelegt, Neuer zeigte wenige Sekunden nach Wiederanpfiff aber eine absolute Glanzparade gegen Mwepu (46.). Diesmal allerdings waren die Bayern schnell wieder im Bild und rissen das Spielgeschehen nun an sich. Binnen weniger Minuten kamen zunächst Gnabry (57., 62.) und Kimmich (60.) zu gefährlichen Abschlüssen, dann traf Coman nur die Latte (64.).
Das 3:1 für den Titelverteidiger lag in dieser Phase in der Luft - doch stattdessen kam Salzburg zum Ausgleich. Ramalho eroberte den Ball im Mittelfeld gegen Lewandowski und spielte direkt steil auf den nur wenige Sekunden zuvor eingewechselten Okugawa, der Neuer freistehend zum 2:2 überwand (66.). Nun drehten sich die Kräfteverhältnisse wieder zu Gunsten der Österreicher, der ebenfalls eingewechselte Okafor vertändelte eine erstklassige Konterchance auf das 3:2 (73.).
Boateng entscheidet das Spiel per Kopf - dann brechen alle Dämme
Stattdessen ging der FCB nach einer Standardsituation wieder in Führung: Boateng setzte sich nach einer Kimmich-Ecke gegen Kristensen durch und köpfte unhaltbar ins rechte Eck (83.). Bei den lange Zeit so starken Salzburgern brachen im Dauerregen nun alle Dämme - und die Bayern nutzten die sich bietenden Räume eiskalt zu weiteren Treffer: Der eingewechselte Sané ließ rechts im Strafraum Mwepu mit einer Finte aussteigen und schlenzte den Ball dann herrlich in den Winkel - ein Traumtor zum 2:4 (83.).
Doch damit nicht genug: Lewandowski köpfte nach einer Maßflanke des ebenfalls eingewechselten Martinez Tor Nummer fünf (88.), und Hernandez machte in der Schlussminute mit einem Hammer unter die Latte das halbe Dutzend voll (90.+2) - sein erster Pflichtspieltreffer für die Bayern und das vierte Tor binnen 13 Minuten.
Das Ergebnis fiel am Ende zwar sicherlich zu hoch aus, verdient war der 14. Königsklassen-Erfolg für den FC Bayern aber definitiv. Damit hat sich der FCB für das Schlagerspiel bei Borussia Dortmund am Samstagabend (18.30 Uhr) warmgeschossen. Für Salzburg geht es am Sonntag (17 Uhr) mit dem Auswärtsspiel bei Rapid Wien weiter.