Bundesliga

Der Bellarabi-Plan bei Bayer Leverkusen: weniger bringt mehr

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Der Bellarabi-Plan: Weniger bringt mehr

Karim Bellarabi wird bei Bayer 04 Leverkusen eine besondere Behandlung zuteil.

Karim Bellarabi wird bei Bayer 04 Leverkusen eine besondere Behandlung zuteil. Getty Images

Bei den beiden Testspielen im Trainingslager hatte Karim Bellarabi gefehlt. Muss man sich also Sorgen machen, dass der Angreifer bis zum Saisonstart nicht fit ist? Eigentlich nicht, aber irgendwie doch, wie Gerardo Seoane erklärt.

"Es ist bei uns immer ein Abwägen: Im Trainingslager hätte er vielleicht das zweite Spiel machen können. Aber bei den zwei Einheiten davor hat er nur Teile mitgemacht. Da haben wir gesagt: er hat zweimal nur 60 oder 70 Prozent mittrainiert - soll er jetzt 20, 30 Minuten spielen oder machen wir eine Einheit mit ihm? Deshalb haben wir mit ihm trainiert, um keine Verletzung nach einer ganzen Trainingswoche zu riskieren."

Seoane packt Bellarabi in Watte

Denn Bellarabi ist ein gebranntes Kind. Nicht nur in der vergangenen Saison, aber in jener ganz besonders, war der 32-Jährige immer wieder mit Muskelverletzungen ausgefallen. War der schnelle Rechtsaußen fit, erzielte er als Joker oder auch von Beginn an seine Wirkung - ehe es ihn bald wieder erwischte. Weshalb Seoane ihn nun in Watte packt, um die Qualitäten des früheren Nationalspielers noch möglichst oft nutzen zu können.

Karim verlernt das Fußballspielen nicht mehr.

Gerardo Seoane

"Karim verlernt das Fußballspielen nicht mehr. Und er hat nicht mehr zehn Jahre Zeit, sein Spiel zu verändern. Sondern Karim ist Karim. Das ist ein Vorteil", sagt der Schweizer. Will heißen: Bellarabi muss fit sein und anders als viele jüngere Spieler im Kader nicht mehr geformt werden.

Folglich wird ihm eine besondere Behandlung zuteil. "Es wird sicher öfter mal so sein, dass er kürzer trainiert oder weniger oder anders. Weil wir so das Risiko minimieren wollen. Er braucht aufgrund seiner Historie und seines Alters einfach mehr Zeit, um die Belastungen anzunehmen", kündigt Seoane an mit dem Ziel, dass ihm der Angreifer öfter zur Verfügung steht, "wir müssen es gemeinsam mit ihm schaffen, diese Dosierung hinzukriegen."

Diese ist ohnehin in diesen Tagen bei vielen seiner Profis das große Thema. "Es sind alle auf einem guten Weg, aber noch nicht alle auf dem Stand, dass sie jetzt problemlos alle drei Tage oder 90 Minuten auf hohem Niveau spielen könnten. Bei Karim ist es auch noch so ein Herantasten zwischen 70, 80 oder 90 und 100 Prozent", ordnet der Trainer den Stand der Vorbereitung ein.

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Auch Fosu-Mensah und Frimpong noch nicht bei 100 Prozent

Das Kniffelige dabei stellen nicht die letzten Prozentpunkte allein dar, sondern deren Auswirkungen. "Bei diesen Spielern besteht immer noch eine kleine Gefahr: Denn, wenn du nicht den gleichen Rhythmus hast, dann hast du nicht die gleiche gute Regenration zwischen den Einheiten. Wir wollen nicht in eine Situation kommen, dass ein Spieler sich nach so einer langen Reha-Phase verletzt", erklärt Seoane.

Wobei er klarstellt, dass nicht nur Bellarabi davon betroffen ist. "Das gilt auch für Timothy Fosu-Mensah und Jeremie Frimpong, bei dem man auch noch sieht, dass er länger nicht gespielt hat Er könnte auch noch nicht alle drei Tage 90 Minuten spielen. Aber wir haben ja noch Zeit."

Iker Bravo: Rückkehr nach Spanien?

Wie lange die von Iker Bravo (17) noch in Leverkusen liegt, bleibt abzuwarten. Hat der spanische U-17-Nationalspieler doch mit der Integration in Deutschland zu kämpfen. Weshalb eine Leihe in seine Heimat ein Thema ist.

Das Interesse von Atletico und Real Madrid an dem 2021 ablösefrei vom FC Barcelona gekommen Strafraumstürmer ist bestätigt. Und es gilt als alles andere als ausgeschlossen, dass jetzt mit Barça auch noch sein Ex-Klub auf den Plan tritt. Schließlich wäre es für die Katalanen die zweite Niederlage, wenn nach Iker Bravos ablösefreien Abgang im Vorjahr das Toptalent nun womöglich beim Erzrivalen aus der Hauptstadt landen würde.

Ob eine Rückkehr nach Spanien, die wohl auf Leihbasis mit Kaufoption, aber auch mit einer Rückkaufoption für Bayer von statten gehen könnte, wirklich erfolgt, ist laut Geschäftsführer Simon Rolfes "noch offen".

Stephan von Nocks

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