Bundesliga

Der 1. FC Köln nach der Transfersperre: Fragen und Antworten

Türoff und Keller zum Kader, Nachwuchs und Summen

Der 1. FC Köln nach der Transfersperre: Fragen und Antworten

Verlierer in der Liga und vor Gericht: Für den 1. FC Köln läuft es derzeit ziemlich bescheiden.

Verlierer in der Liga und vor Gericht: Für den 1. FC Köln läuft es derzeit ziemlich bescheiden. IMAGO/Beautiful Sports

Am Donnerstag um 15.45 Uhr wurden die Verantwortlichen des 1. FC Köln informiert: Mit einer knappen Nachricht bestätigte der internationale Sportgerichtshof CAS die Transfersperre des Fußball-Weltverbands FIFA gegen den Bundesligisten. Wegen angeblicher Anstiftung zum Vertragsbruch im Zuge der Verpflichtung von Jaka Cuber Potocnik dürfen die Kölner nun in den kommenden beiden Wechselperioden, genauer vom Datum der Urteilszustellung, dem 21. Dezember 2023, bis zum Beginn der Januar-Transferperiode 2025, keine neuen Spieler verpflichten. 

Am Freitagmittag äußerten sich Kölns kaufmännischer Geschäftsführer Philipp Türoff und Sport-Geschäftsführer Christian Keller zum weiteren Vorgehen.

Was ist während der Sperre erlaubt, was nicht?

Für die Profis dürfen keine neuen Spieler registriert werden. Verliehene Spieler dürfen nach Ablauf der Leihzeit nach Köln zurückkehren, aber nicht vorher. Heißt: Etwa für Angreifer Tim Lemperle oder Torhüter Jonas Urbig (beide SpVgg Greuther Fürth) ist eine Winter-Rückkehr kein Thema, ab dem Sommer können sie ganz normal ins Team integriert werden. Vertragslose Akteure dürfen ebenfalls nicht verpflichtet werden. Vertragsverlängerungen mit Spielern, die bereits beim FC sind, stellen kein Problem dar.

Die FC-Frauen sowie Jugendspieler, die maximal 14 Jahre alt sind, sind davon nicht betroffen.

Welcher Schaden entsteht den Geißböcken?

Türoff spricht rein finanziell gesehen von einer "sechsstelligen Summe" für Anwälte et cetera. Allerdings sei der Klub für solche Fälle entsprechend versichert. Sportlich gesehen können zumindest keine neuen Spieler kommen, die im Abstiegskampf dringend nötig gewesen wären. Geht die Talfahrt bis zum Abstieg weiter, wäre die Sperre ein Grund von vielen - und der Schaden nicht abzusehen und immens.

Zieht Köln vor ein Zivilgericht?

Es sieht nicht danach aus, ist aber auch nicht ganz vom Tisch. "Wir werden immer alle Optionen prüfen", sagt Türoff, sagt mit Blick auf die Zukunft aber auch: "Es gibt relativ geringe Erfolgschancen für neue Entscheidungen, die nach den Schiedsgerichten kommen. Wir gehen erst mal nicht davon aus, dass wir weiter gehen."

Wie planen die FC-Verantwortlichen?

"Wir haben im Sommer viele Vertragsverlängerungen abgeschlossen, um auf diesen Fall vorbereitet zu sein", sagt Kaderplaner Keller. Sämtliche Leistungsträger seien für die kommende Saison gebunden - und "nahezu alle" auch für den möglichen Gang in die 2. Liga. "Fakt ist, wir dürfen nicht transferieren. Aber wir dürfen spielen", gibt sich Türoff kämpferisch.

Schlägt jetzt die Stunde für den Nachwuchs?

Gut möglich. Zuletzt machte ja bereits Max Finkgräfe als Linksverteidiger auf sich aufmerksam. "Wir haben eine gute Nachwuchsarbeit, dafür haben zuletzt viel zu wenige Spieler den Sprung zu den Profis geschafft", kritisiert etwa Keller. Das dürfte sich nun ändern, denn bis zu drei Jugend- und Amateurspieler dürfen gleichzeitig für den FC auflaufen, einige - wie Finkgräfe - wurden zuletzt außerdem bereits mit Profiverträgen ausgestattet.

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"Wir können jetzt Dinge angehen, die man in normaler Situation nicht angeht", sagt Keller im Versuch, aus der großen Not eine Tugend zu machen. "Vielleicht muss der Mut erzwungen werden, Spieler aus dem Nachwuchs reinzuschmeißen, die noch nicht so viel Erfahrung haben."

Könnte nun doch Talent Justin Diehl bleiben?

Die Entscheidung, den hochtalentierten jungen Stürmer nicht bei den Profis auszuprobieren, war zu weiten Teilen die von Ex-Trainer Steffen Baumgart - er hatte eine Verlängerung des im Sommer endenden Kontrakts beim Effzeh zur Bedingung gemacht. In der Regionalliga traf der 19-Jährige aber inzwischen in 19 Partien zwölf Mal. Es scheint gut möglich, dass Diehl nun doch eine Chance bei den Profis bekommt - je nachdem, wer der neue Coach wird. "Justin integrieren wir sehr gern, wenn er integriert werden möchte", orakelt Keller.

Jim Decker

1. FC Köln 1. FC Köln, Pressekonferenz zur Entlassung von Trainer Steffen Baumgart und dem CAS Urteilt mit Transfersperre, von links: Lil Zercher, Christian Keller, Philipp Türoff, 22.12.2023, Bild: *** 1 FC Köln 1 FC Köln, Press conference on the dismissal of coach Steffen Baumgart and the CAS ruling with transfer ban, from left Lil Zercher, Christian Keller, Philipp Türoff, 22 12 2023, picture

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