Aus dem Trainingslager des SC Freiburg in Schruns (Österreich) berichtet Jim Decker
Zum Wochenanfang ließ Trainer Christian Streich seine Mannschaft zweimal pro Tag richtig schwitzen, am Mittwoch blieb es bei einer Einheit. "Im Trainingslager ist man es gewohnt, mehr zu machen als sonst", schildert Ermedin Demirovic und sagt lächelnd: "So muss das auch sein." Der 23-Jährige war schon im vergangenen Jahr in Schruns dabei, arbeitete aber wegen seiner extrem kurzen Sommerpause nach dem Wechsel aus St. Gallen ins Breisgau etwas reduziert. "Jetzt bin ich voll bereit um richtig anzugreifen", betont Demirovic. Dabei lief es schon vergangene Saison erstaunlich gut.
Ballannahme und Kopfballspiel
Denn nach leichten Umstellungsschwierigkeiten zu Saisonbeginn etablierte sich der Deutsch-Bosnier schnell in der Startelf. 19 Spiele machte Demirovic von Beginn an. Das verleiht ihm "viel Zuversicht für die kommende Spielzeit". Der einst beim Hamburger SV und RB Leipzig ausgebildete Hamburger passte sich schnell an den Stil der Bundesliga an. Er sei reifer in seiner Spielweise geworden und habe sich beispielsweise beim ersten Kontakt mit dem Ball verbessert. Trotzdem sieht er noch Luft nach oben: Bei der Ballannahme, im Kopfballspiel, der Konzentration im Anspiel. "Ich weiß selbst, dass es manchmal besser geht", gibt Demirovic zu.
Und doch überwiegt gesundes Selbstbewusstsein. Routinier Nils Petersen warf vergangene Saison eine Infektion mit COVID-19 zurück, diesmal stoppt ihn eine Meniskus-Verletzung. Demirovic nennt Petersen einen "riesen Spieler", weiß aber auch, dass er zum Saisonbeginn einen Vorteil haben dürfte. "Ich bin bereit, auf mich kann der Trainer zählen", versichert Demirovic und sieht sich auch persönlich gereift: "Ich fühle mich bereit dazu, voranzugehen. Das möchte ich zeigen."
Nur vier Mann für einen Drei-Mann-Angriff
Trotzdem soll noch ein flexibel einsetzbarer Offensivspieler kommen, womöglich aber erst gegen Ende der Transferperiode. Neben den Mittelstürmern Petersen und Demirovic stehen sonst nur der flexible Arbeiter Lucas Höler sowie der quirlige, auch als Flügelspieler einsetzbare Dribbler Roland Sallai zur Verfügung. Vergangene Saison setzte Streich aber oft auf einen Dreier-Angriff.
Die Nachwuchskräfte Nishan Burkart und Kevin Schade dürften noch einige Zeit benötigen. Deswegen wollen die SC-Verantwortlichen noch personell nachlegen. "Konkurrenzkampf tut immer gut", sagt Demirovic, betont aber auch die eigenen Ziele: "Natürlich möchte ich spielen. Mein Anspruch ist es, erster Stürmer zu sein."
