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Degenkolb emotional: "Ich bin noch nicht fertig mit Paris-Roubaix"

Trainingssturz und Platten halten Routinier nicht auf

Degenkolb emotional: "Ich bin noch nicht fertig mit Paris-Roubaix"

Überwältigt von den eigenen Emotionen: John Degenkolb.

Überwältigt von den eigenen Emotionen: John Degenkolb. IMAGO/Belga

Die 121. Ausgabe verlief für Degenkolb, der das Rennen 2015 gewinnen konnte, leider nicht nach Plan. Bei der Streckenerkundung war er auf dem berüchtigten Kopfsteinpflaster gestürzt. Im Rennen war sein linkes Knie bandagiert. Doch damit nicht genug, im berüchtigten Wald von Arenberg (ein Fünf-Sterne-Sektor - alle Pavés und ihre Schwierigkeitsgrade  im Überblick gibt es hier...) musste Degenkolb sein Vorderrad tauschen.

"Ich hatte keine gute Vorbereitung auf dieses Rennen, im Rennen hatte ich dann im schlechtesten Moment einen Defekt", sagte Degenkolb: "Ich bin den Wald von Arenberg mit einem platten Vorderreifen gefahren. Ich weiß nicht, wie ich das geschafft habe."

Allerdings hätte Degenkolb, der bei der "Hölle des Nordens" zum zwölften Mal dabei war, auch ohne Defekt gegen van der Poel keine Chance gehabt. Der Niederländer stellte bei seinem Soloritt am Ende mit einem Stundenmittel von 47,802 km/h ganz nebenbei noch einen neuen Temporekord auf.

"Es ist unglaublich und so emotional"

Platz elf und 4:47 Minuten Rückstand im Velodrom von Roubaix stellten Degenkolb dennoch nur bedingt zufrieden. "Ich weiß nicht, ob ich glücklich sein oder mich ärgern soll. Es ist unglaublich und so emotional", sagte Degenkolb, "es ist so schwierig, die richtigen Worte zu finden. Alles, was ich sagen kann, ist, dass ich dieses Rennen und alles, wofür es steht, liebe."

John Degenkolb

Hat als ehemaliger Sieger eine eigene Dusche im Velodrom von Roubaix: John Degenkolb. IMAGO/SW Pix

Degenkolb hat eine ganz besondere Beziehung zur "Königin der Klassiker" - nicht nur wegen seines Siegs vor neun Jahren, dem einzigen deutschen Erfolg nach Josef Fischer (1896).

Roubaix 2024

Der Pave-Sektor Hornaing-Wandignies-Hamage trägt zu seinen Ehren sogar seinen Namen. Degenkolb wurde für seine Verdienste um das Rennen gewürdigt. Maßgeblich für die Ehrung war Degenkolbs Einsatz für das Roubaix-Nachwuchsrennen, das er einst mit einer Crowdfundig-Kampagne vor dem Aus bewahrte. Zudem ist er eng verbunden mit den "Amis de Paris-Roubaix", den "Freunden von Paris-Roubaix", die sich unter anderem für den Erhalt des Kopfsteinpflasters einsetzen.

"Wie immer ist es das brutalste und härteste Rennen"

Kein Wunder also, dass Degenkolb nach dem Rennen auf der Teamwebsite am Sonntag mit den Worten zitiert wird: "Paris-Roubaix fließt durch meine Adern. Wie immer ist es das brutalste und härteste Rennen, das man sich vorstellen kann - nichts ist mit diesem Rennen vergleichbar."

Jeder Gewinner bekommt übrigens seine eigene Dusche, in der alten Anlage des Velodroms. "Es gibt nicht viel Besseres als eine eigene Dusche nach der Arbeit", kommentierte der 35-Jährige später auf Social Media und kündigte an: "Ich bin noch nicht fertig mit Paris-Roubaix."

tru, SID

Das ist die "Hölle des Nordens"