Bundesliga

Das VfB-Problem: Dilemma oder Muster?

Labbadia hadert mit dem Ertrag

Das VfB-Problem: Dilemma oder Muster?

Kollektives Haareraufen: Der VfB stand auch am Samstag gegen Bayern am Ende ohne Punkte da.

Kollektives Haareraufen: Der VfB stand auch am Samstag gegen Bayern am Ende ohne Punkte da. IMAGO/Jan Huebner

Es ist ja absolut richtig, wenn Bruno Labbadia das mutige und auch gut orchestrierte Pressing seiner Mannschaft lobt aus der Anfangsphase der 1:2-Niederlage gegen den FC Bayern. "Wir haben wie so oft zu wenig Kapital daraus geschlagen", gestand der Trainer des VfB Stuttgart nach Schlusspfiff im Bauch der großen Baustelle Mercedes-Benz-Arena ein.

Das ist, wie gesagt, keineswegs eine falsche Analyse, aber helfen tut es halt wenig, das immer wieder zu betonen, auch wenn das ein Stück weit nachvollziehbar ist mit Blick auf das Selbstvertrauen der Stuttgarter Profis im Abstiegskampf. Weil helfen tun halt nur Punkte im Abstiegskampf und die muss ein VfB Stuttgart nun nicht unbedingt gegen einen FC Bayern holen, auch wenn das am Samstagabend durchaus möglich gewesen wäre. Eine wirklich hundertprozentige Torchance "erpressten" sich die Schwaben mit ihrer intensiven Anfangsphase allerdings eben auch nicht.

Die Sache mit dem Aufwand und dem Ertrag begleitet den VfB im Prinzip schon durch die ganze Saison. Allzu viele Systemabstürze sind nicht überliefert, als negative Ausreißer wären da das 0:5 bei Borussia Dortmund zu nennen und das 1:2 beim FC Schalke 04. Aber ist es nicht irgendwann doch ein Muster, wenn man meist konkurrenzfähig ist, aber dennoch verliert? Diese Frage stellt sich schon, gerne wird sie in Bad Cannstatt mit dem Verweis auf den sehr jungen Kader beantwortet. Frei nach dem Motto, man bezahle eben Lehrgeld.

Warum kam das Quartett um Nartey und Perea nicht früher?

Nach Einsätzen berechnet handelt es sich bei den Stuttgartern in der Tat um das jüngste Team mit 24,41 Jahren vor dem VfL Wolfsburg (24,91) und Bayer Leverkusen (25,11). Kontern ließe sich das Argument ganz allgemein damit, dass auch die Erfahrenen schon Punkte gekostet haben, und im Speziellen, dass es am Samstag mit Nikolas Nartey (23), Enzo Millot (20), Tiago Tomas (20) und Juan José Perea (23), dem in der 86. Minute das 1:2 gelang, die junge Fraktion war, die in der Schlussphase seriös und keineswegs kopflos Druck machte auf den FCB.

Man könnte auch die Frage aufwerfen, warum dieses Quartett nicht zeitnäher zu den beiden Gegentoren ins Rennen geschickt wurde, denen individuelle Fehler (Konstantinos Mavropanos und besonders Fabian Bredlow) vor dem 0:1 durch Matthijs de Ligt (40.) und fahrlässig körperloses Zweikampfverhalten von Atakan Karazor und Genki Haraguchi - Stichwort Erfahrung - vor dem 0:2 durch Eric Maxim Choupo-Moting (62.) vorausgegangen waren.

Sei es drum. Die Gesamtlage, mag die Partie gegen die Bayern noch so anständig gewesen sein, liest sich bedrohlich. In sechs der letzten sieben Partien kassierte der VfB zwei Treffer. Und unter Labbadia gelang in der Liga nur ein Sieg. Das ist dünn. "Wir haben Paroli geboten, aber nicht gepunktet", schildert der Fußballlehrer das Dilemma, das zunehmend zum Muster wird in dieser turbulenten Stuttgarter Saison mit zwei Trainerwechseln und einem solchen auf der Sportdirektorenposition sowie - mal wieder - allerhand vereinspolitischen Querelen.

Benni Hofmann

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