Bundesliga

"Das sind die Finisher": Kovacs Kompliment an Nmecha

Wolfsburger Joker treffen

"Das sind die Finisher": Kovacs Kompliment an Nmecha

Den Moment genießen: Felix Nmecha beim Torjubel.

Den Moment genießen: Felix Nmecha beim Torjubel. IMAGO/regios24

"Wir sind nicht komplett glücklich, weil wir eigentlich die drei Punkte hätten mitnehmen müssen. Aber so, wie es gelaufen ist, muss man zufrieden mit dem einen Punkt sein", ordnete Felix Nmecha das 2:2 seines VfL Wolfsburg gegen den FC Augsburg korrekt ein.

Dem äußerst unglücklichen Start mit dem Eigentor und dem verschossenen Elfmeter, jeweils durch Kapitän Maximilian Arnold, folgte ein glückliches Ende, als eben Nmecha per Kopf in der sechsten von eigentlich nur fünf angezeigten Nachspielminuten und unter gütiger Mithilfe von Gästekeeper Rafal Gikiewicz zum Endstand traf.

Ein spektakulärer Abschluss einer der "vielleicht schönsten Wochen" seiner bisherigen Karriere für Nmecha, der noch am Dienstag per Einwechslung beim 2:3 gegen Belgien sein Debüt in der A-Nationalmannschaft gegeben hatte.

Nun dieses wichtige Tor für seinen Klub, bei dem er zunächst auf der Bank hatte Platz nehmen müssen, dann aber zum zweiten Durchgang voll da war. Bis zur letzten Sekunde. "Ich wusste, dass die Flanke kommt", kommentierte Nmecha die Hereingabe des ebenfalls eingewechselten Kevin Paredes nach. "Ich weiß auch, dass ich ziemlich hoch springen kann. Also habe ich einfach versucht, hinten zu bleiben, dann in die Aktion zu kommen und das Tor zu machen."

Dass es wohl die letzte Chance sein würde, war dem 22-Jährigen ziemlich klar. "Ich hatte den Schiedsrichter schon ein paarmal gefragt, wie lange es noch geht. Wir wussten alle, dass es direkt dem Ende zugeht. Dann haben wir alles reingeschmissen, es hat funktioniert."

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Arnold lobt Nmecha

Zur Freude von Niko Kovac, der zuvor schon ein Jokertor von Luca Waldschmidt zum 1:2 bejubeln hatte dürfen. "Dass der Trainer mit seiner Einwechslung mal Glück hat…", setzte der 51-Jährige augenzwinkernd an und fuhr fort: "Kompliment an Luca und Felix. Das brauchen wir, das sind die Finisher. Die beginnen zwar nicht immer, aber sie können Spiele entscheiden, in die richtige Richtung."

Nmechas Verhalten, die Reservistenrolle zu akzeptieren und dann im Spiel alles zu geben, würdigte auch Kapitän Maximilian Arnold: "Es zeigt, wie jeder in der Mannschaft seine Rolle annimmt. Er hat eine super Reaktion gezeigt, das ist einfach das Ausschlaggebende, so ist der Teamspirit in der Mannschaft."

Für Nmecha indes war der Dienst eine Selbstverständlichkeit. "Ich versuche, immer bereit zu sein. Von Anfang an oder von dem Zeitpunkt, an dem ich reinkomme. Ich bin nicht der Trainer, treffe nicht die Entscheidungen. Aber ich versuche, immer reinzukommen."

Hansi Flick hat mir gesagt, dass ich so weitermachen muss.

Felix Nmecha

Gut funktioniert hatte dies schließlich auch schon wenige Tage zuvor im Trikot des DFB. "Es ist nie einfach, früh hereinzukommen, aber auch schön, weil man mehr Zeit hat. Wir haben gegen Belgien ein paar taktische Dinge verändert, wir haben es auf dem Platz umgesetzt. Auch wenn es nicht ganz gereicht hat", so der Wolfsburger über seinen Auftritt mit dem Adler auf der Brust. "Hansi Flick hat mir gesagt, dass ich so weitermachen muss. Weiter lernen, aktiv bleiben, mich entwickeln. Ich habe in der Zeit bei der Nationalelf viel gelernt, auch vom Trainerteam."

Eine Erkenntnis hat Felix Nmecha ohnehin schon aus dem Saisonverlauf gewonnen: "Ich glaube, ich kann noch fitter werden. Aber der Unterschied zum Saisonanfang ist schon ziemlich groß. Auch das Gefühl, dass ich mehr Energie habe. Ich hoffe, es geht nur noch aufwärts."

Unterstützung gibt es vor allem aus dem privaten Umfeld. "Alle waren sehr glücklich mit mir. Es ist nicht nur ein großer Moment für mich, sondern für alle, wir sind sehr eng miteinander. Mein Vater, mein Bruder auch - die ganze Familie. Es war einfach ein schöner Moment für uns alle."

Unvergesslich auch die Ereignisse nach dem Signal des Bundestrainers, bei den jüngsten Länderspielen dabei zu sein. "Ich habe meinen Vater angerufen und ihm erzählt, dass ich nominiert worden bin, für die A-Nationalmannschaft. Da ist er ausgerastet."

Michael Richter

Bilder zur Partie VfL Wolfsburg gegen FC Augsburg