Bundesliga

Duell der Werksklubs: Auf dem Transfermarkt ist der VfL chancenlos

Wolfsburgs Boss Schäfer: "Das Spiel wird für uns ein Gradmesser"

Das Duell der Werksklubs: Auf dem Transfermarkt ist der VfL chancenlos

Hat viel Lob für Gegner Leverkusen parat: Wolfsburgs Boss Marcel Schäfer.

Hat viel Lob für Gegner Leverkusen parat: Wolfsburgs Boss Marcel Schäfer. Getty Images

Die Voraussetzungen sind grundsätzlich ähnlich. Der VfL Wolfsburg und Bayer 04 Leverkusen sind Nutznießer der 50+1-Ausnahmereglung, der VfL ist eine 100-prozentige Tochter des Automobilkonzerns Volkswagen, die Rheinländer gehören zur Bayer AG, einem Chemie- und Pharmaunternehmen. Bei beiden Klubs bedeutet dies: Verluste werden vom jeweiligen Eigner ausgeglichen, Gewinne müssen an diesen aber auch abgeführt werden. Die finanziellen Zuschüsse variierten immer mal wieder im Laufe der Jahre, aktuell kann der VfL Bayer finanziell nicht die Stirn bieten, bekam dies auf dem Transfermarkt in der vergangenen Zeit auch immer mal wieder zu spüren.

Duell der Werksklubs

Exorbitant hohe Investments von VW brachten Wolfsburg 2009 immerhin die Deutsche Meisterschaft und 2015 den DFB-Pokal. Doch seit dem Dieselskandal 2015 und spätestens mit dem Antritt von Geschäftsführer Jörg Schmadtke und dem damaligen Sportdirektor Marcel Schäfer 2018 spielt die Wirtschaftlichkeit in Wolfsburg eine zunehmend große Rolle. Volkswagen investiert weniger, ein wirtschaftlicher Gewinn wird dauerhaft angestrebt. Das wird in Leverkusen nicht groß anders sein, die Investitionen, die Bayer aktuell jedoch tätigen kann, übersteigen die der Wolfsburger offenbar aber deutlich.

Wolfsburg hat seine Personalkosten deutlich gesenkt

Bemerkbar macht sich dies nicht selten auf dem Transfermarkt. Wenn der VfL und Bayer um dieselben Spieler buhlen, können die Niedersachsen vor allem in Sachen Gehalt nicht mitbieten mit dem Ligarivalen. Ein Akteur wie Alejandro Grimaldo, den Leverkusen ablösefrei von Benfica Lissabon verpflichtete, wäre für den VfL, der ebenfalls auf der Suche nach einem neuen Linksverteidiger war, vor allem in Sachen Gehalt nicht finanzierbar gewesen. Der VfL hat seine Personalkosten in den vergangenen Jahren deutlich gesenkt.

Schäfer lobt: "Bayer spielt einen begeisternden Fußball"

Und bleibt dennoch ambitioniert, schließlich sind die finanziellen Möglichkeiten im Vergleich zum Großteil der Liga immer noch top. Das internationale Geschäft wird anvisiert, sportliche Augenhöhe mit den Champions-League-Anwärtern ist aber noch nicht gegeben. Bestenfalls in einem einzelnen Spiel wie am Samstag, wenn Leverkusen als Tabellenführer in Wolfsburg antritt.

"Sie haben sich sehr gut verstärkt, alle Neuzugänge haben eingeschlagen, Bayer spielt einen begeisternden Fußball. Das muss man auch als Konkurrent anerkennen", lobt VfL-Geschäftsführer Marcel Schäfer die Entwicklung des Gegners. "Leverkusen steht zu Recht ganz oben, ist, das zeigt die Tabelle, aktuell die beste Mannschaft der Bundesliga." Wie weit ist Wolfsburg davon entfernt? "Das Spiel", betont der VfL-Boss, "wird für uns ein Gradmesser."

Thomas Hiete

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