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Das Brennstoffzellen-Flugzeug hebt ab

ZeroAvia Dornier 228

Das Brennstoffzellen-Flugzeug hebt ab

Versuchsträger: Der Wasserstoff für die von ZeroAvia umgerüstete Dornier 228 wurde direkt auf dem Flughafen per Elektrolyse hergestellt.

Versuchsträger: Der Wasserstoff für die von ZeroAvia umgerüstete Dornier 228 wurde direkt auf dem Flughafen per Elektrolyse hergestellt. ZeroAvia

Der aus ökologischer Sicht beste Flug ist einer, der gar nicht erst stattfindet. Dass sich die Menschheit die Fliegerei wieder nehmen lässt, ist freilich eine unrealistische Vorstellung. Doch umweltfreundlicher soll und muss die Luftfahrt durchaus werden. Beispielsweise, indem Kerosin durch Wasserstoff ersetzt wird.

Zehnminütige Proberunde

An diesem Thema arbeitet beispielsweise das britisch-amerikanische Unternehmen ZeroAvia. Vor wenigen Tagen hat es im Rahmen des sogenannten HyFlyer-II-Programms einen Versuchsträger in den Luftraum über Großbritannien geschickt: Vom Cotswold Airport in Gloucestershire aus war die Dornier 228 zu ihrem Jungfernflug gestartet, nach einer rund zehnminütigen Proberunde setzte sie sicher wieder auf.

Halb und halb - vorerst

Vorerst war der wasserstoffelektrische Flug allerdings nur eine halbe Sache: Während in der linken Tragfläche der Propellermaschine ein 600 kW starker Elektromotor saß, war in der rechten ein Verbrennungsmotor vom Typ Honeywell TPE-331 verbaut, es galt schließlich, auf Nummer sicher zu gehen. Das weitergehende technische Equipment - zwei Brennstoffzellen-Stacks, die Lithium-Ionen-Pufferbatterie und die Wasserstofftanks - hatten die Techniker in der Kabine untergebracht, der besseren Überwachbarkeit und Zugänglichkeit wegen. In einer weiterentwickelten Maschine, wie sie noch 2023 zur Zertifikation für kommerzielle Einsätze eingereicht werden soll, würden die genannten Elemente extern und vermutlich im Flügel installiert, wie es heißt. Dann kehren auch die Sitze - insgesamt 19 - in die Kabine zurück.

ZeroAvia geht davon aus, ab 2025 eine rein wasserstoffbetriebene Dornier 228 in den regulären Flugbetrieb schicken zu können. Mit einer Reichweite von 556 Kilometern wird sie jedoch nur etwa die Hälfte jener Distanz schaffen, die ein konventionelles Pendant zurücklegt. Gleichzeitig denkt man schon größer: Geplant ist ein Verkehrsflugzeug für bis zu 90 Passagiere, das dann auf einen 2,5-Megawatt-Antrieb zurückgreifen kann und etwa 1850 Kilometer Reichweite aufweist.

Kein Einzelfall

Auch an anderer Stelle beschäftigen sich Luftfahrt-Techniker mit der Thematik. Der Ansatz des Forschungsverbunds EnaBle, dem neben dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) auch die Universität Ulm sowie Firmen wie Diehl Aerospace und MTU Aero Engines angehören, ähnelt dem von ZeroAvia - während die Brennstoffzelle aus Wasserstoff Strom für den Propellerantrieb produziert, stellen Lithium-Ionen-Batterie für Start und Steigflug zusätzliche Leistung bereit.

Airbus Zero 

Airbus Zero e Turboprop Concept: Fliegen mit Wasserstoff. Airbus

Das Konzept "Zero e" von Airbus hingegen sieht vor, konventionelle Triebwerke direkt mit Wasserstoff zu betreiben. Und das 30-sitzige Elektroflugzeug ES-30 von Heart Aerospace aus Schweden wird batterieelektrisch angetrieben, hat aber im Rahmen einer sogenannten "Reserve-Hybrid-Konfiguration" zusätzlich zwei Turbogeneratoren an Bord, die mit nachhaltigem Flugbenzin "gefüttert" werden und eine bordeigene Stromproduktion betreiben, was die Reichweite von 200 auf 400 Kilometer verdoppelt. In Dienst genommen werden soll die ES-30 voraussichtlich 2028.

ule