Am Ende hat es für den SV Darmstadt 98 nicht gereicht - am Sonntag gegen Heidenheim, aber auch in den meisten anderen Spielen der Saison. Um die theoretische Chance auf den Klassenerhalt noch etwas am Leben zu halten, hätten die Lilien aber ohnehin einen Sieg gebraucht.
Dass die Heimniederlage gegen den Mitaufsteiger durch ein Luftloch von Abwehrspieler Matej Maglica in der Nachspielzeit begünstigt wurde, ist bezeichnend für die gesamte Spielzeit, in der individuelle Fehler die Mannschaft um zahlreiche Punkte brachten. "Es war wieder einer, der über den Ball tritt", resümierte Präsident Rüdiger Fritsch. "Und wenn man zu oft über den Ball tritt, kommt über die Saison gesehen halt so was heraus." Das Spiel sei ein Sinnbild der Saison, in der man "zu viel Murks" erlebt habe.
"Hier wird nichts untergehen"
Natürlich sei man sehr enttäuscht, sagte der Vereinspräsident weiter. Aber der Abstieg sei auch nicht überraschend gekommen. "Das ist wie mit der 102-jährigen Oma, bei der man weiß, dass es irgendwann so weit ist. Dann ist es so weit. Und dann ist es trotzdem immer sehr, sehr traurig."
Trotzdem sieht Fritsch, der seit 2007 Präsidiumsmitglied und seit 2012 Präsident ist, den Verein grundsätzlich stabil: "Hier wird nichts untergehen. Und es bricht auch nichts zusammen. Im Endergebnis ist - ganz vernünftig und sachlich analysiert - ja nichts passiert, was nicht vorhersehbar war."
Problematisch sieht er jedoch das Wie des Abstiegs. "Wir werden das natürlich aufarbeiten müssen. Wir werden schauen müssen, was alles nicht so gut gelaufen ist, was man alles hätte besser machen können", sagte er.
Kein Flow, keine Konstanz, keine Grunddynamik
Im Gegensatz zu Mitaufsteiger Heidenheim, habe es Darmstadt nicht geschafft, eine Grunddynamik, eine Konstanz und einen Flow hinbekommen - wie etwa in der Aufstiegssaison 2015/16, als den Lilien unter Trainer Dirk Schuster der Bundesliga-Klassenerhalt gelungen war.
Zudem habe man natürlich noch weiter Gründe für das enttäuschende Abschneiden im Kopf, so Fritsch. Aber die Saison sei noch nicht vorbei und man werde sie fairerweise auch zu Ende spielen, bevor man dann in eine ausführliche Analyse einsteigen werde.
Festhalten an Trainer und Ausrichtung
Den aktuellen Trainer Torsten Lieberknecht, dessen Vertrag vor der Saison bis 2027 verlängert wurde, stellt der Lilien-Präsident dabei nicht in Frage. Die Erfolgsquote von Trainerwechseln sei ohnehin nicht besonders hoch, sagte Fritsch.
"Wir werden das natürlich aufarbeiten müssen": Darmstadt-Präsident Rüdiger Fritsch. IMAGO/Jan Huebner
"Wir haben uns mit Torsten Lieberknecht in den vergangenen Jahren auf ein gemeinsames System, auf eine gemeinsame Arbeitsweise, gemeinsame Ziele eingestellt, dass wir immer anständigen Fußball bieten wollen. Im Endeffekt ist der Abstieg von Darmstadt 98 nichts, wofür man alles von A bis Z in Frage stellen muss." Dabei verwies Fritsch auch auf Gegner Heidenheim, wo Trainer Frank Schmidt "gefühlt seit 100 Jahren oder zumindest kurz davor" im Amt sei.