Darmstadts Trainer Markus Anfang nahm nach der 6:7-Pokalniederlage im Elfmeterschießen gegen Kiel vier Personalwechsel vor: Für Bader, Höhn sowie die verletzten Kempe und Platte spielten Herrmann, Rapp, Mehlem und Dursun. Neuzugang Campo (FC Basel) schaffte es als Joker in den Kader.
Robert Klauß hatte ebenfalls Verletzungssorgen, drei Neue nominierte der Club-Coach nach der 0:2-Niederlage gegen Sandhausen in seine Anfangsformation: Für Behrens sowie Hack (Sprunggelenksverletzung) und Schäffler (Daumen-OP) begannen Krauß, Nürnberger und Neuzugang Borkowski (Startelf-Debüt).
Mathenia pariert stark gegen Clemens
In einer von Nervosität geprägten Anfangsphase hatte der Club auf schwer bespielbarem Platz leichte Vorteile, kam aber nicht zu gefährlichen Aktionen. Die erste und auch beste Möglichkeit im gesamten ersten Abschnitt hatte Darmstadt nach etwas Anlaufzeit, Clemens scheiterte an Mathenias starker Fußabwehr (10.).
Nach dieser Chance agierten die Lilien selbstbewusster und ballsicherer, verzeichneten vor allem über die beiden Flügel gute Ansätze, ohne weitere Chancen zu kreieren. Zwar kamen die Hausherren nach oft zu leichten Ballverlusten des FCN im Mittelfeld zu einigen Umschaltaktionen, fanden dann aber keine spielerischen Lösungen gegen eine kompakte und sichere Nürnberger Abwehr.
Kaum Risiko, kaum Chancen
Weil in der zweikampfbetonten und ausgeglichenen Partie auch der FCN offensiv meist harmlos daherkam, blieben Torszenen absolute Mangelware. Ein Sörensen-Kopfball in die Arme von Schuhen (20.), der auch bei Nürnbergers Flachschuss richtig stand (39.), waren die kaum nennenswerte Ausbeute der Gäste, bei denen ab der 33. Minute Sorg den angeschlagenen Kapitän Valentini ersetzte.
Die Risikobereitschaft hielt sich bis zur Pause auf beiden Seiten in Grenzen, Schnellhardts um einen Meter verzogener Distanzschuss war vor der Pause die letzte gefährliche Szene (40.).
Doppelchance für Honsak und Schnellhardt
2. Bundesliga, 20. Spieltag
Direkt nach Wiederanpfiff war für die Franken nach Doppelpass zwischen Borkowski und Möller Daehlie mehr drin, aber der Norweger traf den Ball im Liegen nicht (46.). Auf der Gegenseite ging es schnell mit Honsak, der vom linken Fünfereck an Mathenia scheiterte, ehe Schnellhardt den Abpraller in die Wolken jagte - dicke Chance (53.).
Das spielerische Niveau blieb dürftig. Wenigstens wurde es in der Folge etwas unterhaltsamer. Glück dann für die Gäste, dass Mühls Rückpass am Fünfer nach Dursuns Kopfball nicht geahndet wurde (61.). Für den Club geriet Krauß' Kopfball zu flach (68.), auf der anderen Seite rettete Handwerker nach Dursuns abgefälschtem Schuss vor der Linie (69.).
Schleusener kommt und trifft
Hinten verhinderte Nürnbergs Linksverteidiger den Rückstand, und vorne war er wenig später an der Führung entscheidend beteiligt: Nach Handwerkers Flanke verlängerte Dovedan Richtung Tor, scheiterte aber an Schuhen. Den Abpraller staubte der für Borkowski gekommene Schleusener aus kürzester Distanz ab (76.).
Turbulente Schlussphase - Mathenia mittendrin
In der Schlussphase warf Darmstadt alles nach vorne - und glich per Elfmeter aus! Was war passiert? Mathenia hatte den Ball im Herauslaufen verloren, Sorg nach Seydels Schuss vor der Linie gerettet. Nach Ansicht von Referee Thomsen mit dem Arm - Platzverweis und Strafstoß, den Holland nach heftigen Reklamationen der Franken und VAR-Überprüfung sicher verwandelte (90.).
Nürnbergs Schlussmann machte seinen Patzer aber in der Nachspielzeit wieder gut, unter gütiger Mithilfe von Rapp allerdings: Nach Mathenias Abschlag sprang der Ball auf und der Verteidiger köpfte vollkommen unbedrängt über Schuhen hinweg ins eigene Tor - das 1:2 war gleichzeitig der Endstand (90.+2).
Darmstadt empfängt am Sonntag (13.30 Uhr) den VfL Osnabrück. Der Club, der die Lilien überflügelt hat und im Keller etwas durchatmet, trifft zur gleichen Zeit auf den FC St. Pauli.