Bundesliga

Dardais Ziel: "Über 20 Punkte bis Weihnachten"

Herthas schlechtester Start seit 2009/10

Dardais Ziel: "Über 20 Punkte bis Weihnachten"

Hat klare Vorstellungen über die Punktausbeute bis Weihnachten: Hertha-Trainer Pal Dardai.

Hat klare Vorstellungen über die Punktausbeute bis Weihnachten: Hertha-Trainer Pal Dardai. picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Bobic: "Das ist zu viel"

Vor dem Spiel gegen den SC Freiburg sah Pal Dardai die Seinen in der Gesamtrechnung bei "minus einem Punkt". Nach der 1:2-Niederlage gegen die Breisgauer fehlt Hertha bereits ein bisschen mehr. Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic präsentierte seine persönliche Hochrechnung zügig nach Abpfiff: "Wir haben erst sechs Punkte und fünf Spiele verloren, das ist zu viel. Da sind wir ein, zwei Spiele in Rückstand. Es liegt an uns, das im Herbst wieder aufzuholen."

Fakt ist: Schlechter gestartet ist Hertha zuletzt 2009/10, als nach sieben Spieltagen sechs Niederlagen zu Buche standen - und am Saisonende der Abstieg. Pal Dardai, der weiterhin Bobics Rückendeckung hat, sagte am Sonntag: "Um ein vernünftiges Weihnachten zu haben, brauchen wir über 20 Punkte. Dafür haben wir genügend Spiele, es sind noch genug Punkte zu vergeben."

Um ein vernünftiges Weihnachten zu haben, brauchen wir über 20 Punkte. Dafür haben wir genügend Spiele, es sind noch genug Punkte zu vergeben.

Pal Dardai

Trotz der Talfahrt versucht der Klub, die Ruhe zu behalten. Dass der Trainer seit Wochen mit dezimiertem Kader zurechtkommen muss, fließt in Bobics Gesamtbetrachtung ein. Am Samstag meldete sich mit Marton Dardai (Muskelfaserriss) der nächste Abwehrspieler verletzt ab. Womöglich auch eine Folge davon, dass der 19-Jährige nach überstandener Sprunggelenksblessur die vergangenen beiden Spiele ohne hundertprozentige Fitness absolviert hatte, weil keine Alternativen verfügbar waren.

Boyata hat sich "geopfert"

Kapitän Dedryck Boyata, nach Oberschenkelverletzung erst am Mittwoch ins Mannschaftstraining zurückgekehrt, plagten in den letzten zehn Minuten Krämpfe. Dem verletzungsanfälligen Belgier, der jetzt zur Nationalmannschaft reist, ist der fehlende Spielrhythmus deutlich anzumerken. Am Samstag war er kein Stabilisator, sondern ein Unsicherheitsfaktor. "Dedryck hat sich geopfert", erklärte Dardai am Sonntag. "Wenn alle Innenverteidiger gesund gewesen wären, wären wir vielleicht nicht ins Risiko gegangen. Am Ende des Spiels mussten wir ihn ein bisschen schonen, da haben wir gesehen, er läuft nicht ganz rund."

Gegen die Elf von Christian Streich fehlte Hertha wie schon die Wochen zuvor jede Menge Abwehrpersonal: Jordan Torunarigha, Lukas Klünter, Deyovaisio Zeefuik, Linus Gechter. "Es ist schwer für die Mannschaft und den Trainerstab, dass wir so basteln müssen", sagte Dardai. "Es würde nicht schaden, zwei- oder dreimal hintereinander dieselbe Elf rauszuschicken. Es ist ein bisschen Schicksal, so etwas habe ich auch nicht erlebt. Es ist nicht einfach, aber wir heulen nicht."

Es ist ein bisschen Schicksal, so etwas habe ich auch nicht erlebt. Es ist nicht einfach, aber wir heulen nicht.

Pal Dardai

Der Vollzeit-Pragmatiker Dardai wird weiter nach Antworten auf die drängendsten Fragen suchen. Die Schwemme an Muskelverletzungen wird intern analysiert, Dardai sagt: "Da müssen wir uns zusammensetzen und überlegen, was wir vielleicht anders machen können oder was wir falsch machen."

Standards verteidigen - auch wenn das Krankenhaus droht

Auch das Thema Standards, dem der Trainerstab seit Monaten viel Zeit widmet, bleibt auf der Agenda. Gegen Freiburg kassierte Hertha jeweils nach Eckbällen die Standard-Gegentore Nummer sieben und acht, kein Team ist in dieser Saison nach ruhenden Bällen anfälliger. "Es ist schade, so ein Spiel durch zwei Standards zu verlieren", so Dardai. "Da müssen wir ein bisschen mehr Leidenschaft und Gier zeigen. Wir müssen dahinkommen, dass jeder versteht: Ich will köpfen und nicht nur am Mann sein. Da musst du dich opfern - auch wenn es sein kann, dass du im Krankenhaus landest. Bei uns wartet da vielleicht einer auf den anderen."

Steffen Rohr

Bilder zur Partie Hertha BSC - SC Freiburg