Bundesliga

Hertha BSC: Dardais Gespür und warum Klünter "fast geweint" hätte

Hertha BSC gewinnt wieder

Dardais Gespür und warum Klünter "fast geweint" hätte

Berlins Trainer Pal Dardai hatte nach der "Katastrophe" im Freitagstraining bereits so ein Gespür, sah dann aber eine "top" zweite Hälfte seiner vorher "blassen" Herthaner.

Berlins Trainer Pal Dardai hatte nach der "Katastrophe" im Freitagstraining bereits so ein Gespür, sah dann aber eine "top" zweite Hälfte seiner vorher "blassen" Herthaner. imago images

Der Druck bei Hertha BSC hätte vor dem Spiel gegen den FC Augsburg größer kaum sein können: Nach dem Mainzer 0:0 am Freitagabend auf Schalke waren die Nullfünfer punktgleich mit den Berlinern, die selbst seit neun Spielen sieglos waren. Auch unter dem neuen Trainer Pal Dardai war die Trendwende in den vier Spielen zuvor ausgeblieben (0/1/4). Doch der FCA ist so etwas wie Dardais Lieblingsgegner, denn auf keinen anderen Verein im Oberhaus traf er als Hertha-Coach so oft, ohne je verloren zu haben (4/5/0).

Dardai und der FCA

Und dann gibt es ja noch die besondere Geschichte des ersten Heimsieges als Hertha-Trainer, denn der gelang Dardai am 28. Februar 2015 gegen Augsburg. Doch alle Statistik bringt nichts, wenn die Fuggerstädter nach 109 Sekunden das 1:0 erzielen und die Berliner früh einem Rückstand hinterherlaufen müssen.

Spielersteckbrief Klünter
Klünter

Klünter Lukas

Trainersteckbrief Dardai
Dardai

Dardai Pal

Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
55
2
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53
3
VfL Wolfsburg VfL Wolfsburg
45

"Es wird nicht mehr schlimmer"

Zwar taten sie das durchaus engagiert, doch meist war es "nur Ballbesitz und nicht genug Zug nach vorne", wie Dardai nach der Partie bei "Sky" analysierte. Weil das Abschlusstraining am Freitag "eine große Katastrophe" war, hatte der Ungar genau diesen Start im Gespür gehabt. Deswegen habe er in der Halbzeitansprache auch klare Worte gewählt, ohne laut zu werden. "Leute, es wird nicht mehr schlimmer, es ist schlimm genug", habe er seiner Mannschaft für den zweiten Abschnitt auf den Weg gegeben und dann eine "Motivationsrede" gehalten. Die Inhalte: "Mehr Risiko, mehr Aggressivität" - und sein Team setzte das nach Wiederbeginn sofort um.

Offensive Wechsel als Zeichen an die Mannschaft

Im zweiten Abschnitt drängte Hertha auf den Ausgleich und schaffte diesen nach einer guten Stunde auch durch Krzysztof Piatek. Doch mit einem Punkt wollte sich Dardai nicht zufriedengeben und zeigte mit offensiven Wechseln (unter anderem kam Dodi Lukebakio), "wir wollen gewinnen". Sein Team habe "investiert und investiert" und allgemein war die zweite Hälfte auch "top" - im Gegensatz zur ersten, in der "waren es elf blassen Herthaner, da hat ein bisschen Blut gefehlt". Das fehlende Blut und das zugehörige Adrenalin schoss dann in der Schlussphase ein, als Lukebakio per Elfmeter den erlösenden ersten Sieg nach neun Partien klarmachte.

Wie groß die Erleichterung dann tatsächlich war, das beschrieb Lukas Klünter: "Was für ein Stein, der da vom Herzen gefallen ist, wir hätten fast geweint, denn die letzten Wochen waren wirklich schlimm für uns." Auch Kapitän Niklas Stark war nach der Partie beinahe von seinen Gefühlen überwältigt worden und konnte das Glücksgefühl "gar nicht in Worte fassen". Trotz aller Berliner Freude, ist der Weg zum Klassenerhalt noch weit, denn auf den Relegationsplatz sind es nur drei Punkte - und mit Dortmund (Samstag, 15.30 Uhr) steht schon der nächste schwere Gegner bevor.

sts

Bilder zur Partie Hertha BSC - FC Augsburg