Bundesliga

Dardai und Neuendorf: "Nicht 'Ja, ja, gut, gut'-Freunde"

Wie "Zecke" fast schon einmal Hertha-Co-Trainer geworden wäre

Dardai und Neuendorf: "Nicht 'Ja, ja, gut, gut'-Freunde"

Einst Teamkollegen, jetzt in Herthas Trainerteam: Pal Dardai (l.) und "Zecke" Neuendorf.

Einst Teamkollegen, jetzt in Herthas Trainerteam: Pal Dardai (l.) und "Zecke" Neuendorf. imago images

Dass Andreas "Zecke" Neuendorf jetzt sein Co-Trainer bei Hertha BSC ist, hat Pal Dardai zumindest zum Teil jemandem zu verdanken, den er ganz gut kennt: sich selbst.

"Ich weiß nicht, ob ich das sagen darf: Aber ich glaube, 'Zecke' ist Trainer geworden, weil ich immer wieder gesagt habe: Versuch's mal, mach das, denn du bist ein Trainertyp!", verriet der alte, neue Hertha-Cheftrainer bei seiner Vorstellung am Dienstag in Berlin.

Schon 2019 hätte Neuendorf Dardais "Co" werden sollen

Bevor Neuendorf 2015 als Trainer in Herthas Nachwuchsabteilung einstieg, habe ihm Hertha laut Dardai erst "eine andere Aufgabe geben" wollen. Stattdessen übernahm Neuendorf 2017 die U 17 und 2019 schließlich die U 23 und gehört zum aktuellen Jahrgang des Fußballlehrer-Lehrgangs beim DFB. Dardai lobt: "Er hat es versucht und immer wieder einen guten Job gemacht."

Jetzt arbeiten Dardai und Neuendorf wie einst im Hertha-Trikot Seite an Seite - im zweiten Anlauf: Nachdem Dardais langjähriger Assistent Rainer Widmayer Anfang 2019 seinen Abschied für den Sommer verkündet hatte, "sollte 'Zecke' mein Co-Trainer sein", berichtet Dardai. "Aber das hat nicht stattgefunden." Im Sommer gehörte Dardai nämlich dann selbst nicht mehr zu Herthas Trainerstab.

Dardai: "Ich bin ein bisschen strenger, er ist ein bisschen netter"

Die Verbindung zu Neuendorf aber blieb. "Wir sind sehr, sehr gute Freunde, ich habe volles Vertrauen", sagt der 44-jährige Chef- über seinen 45-jährigen "Co". "Er ist auch ein guter Fachmann. Wir gucken seit Jahren sehr viele Spiele gemeinsam." Und auch in der Arbeit mit der Mannschaft sei dessen Art eine gute Ergänzung: "Ich bin ein bisschen strenger, er ist ein bisschen netter."

Ich bin manchmal bockig, ein Sturkopf. So bin ich, das ist Pal Dardai.

Pal Dardai

Weil er seinen Trainerstab, zu dem auch wieder Co-Trainer Admir Hamzagic, Torwarttrainer Zsolt Petry sowie die beiden Athletiktrainer Henrik Kuchno und Hendrik Vieth gehören, schon gut kennt, "ist es einfach für mich, wieder zurückzukommen", so Dardai, "weil ich natürlich manchmal bockig, ein Sturkopf bin. So bin ich, das ist Pal Dardai, das wissen sie (seine Mitarbeiter, d.Red.). Aber wenn ich sauer bin, ist am nächsten Tag wieder alles in Ordnung."

Er findet: "Durch Kritik und Emotionen kannst du Dinge weiterentwickeln. Immer 'Ja, ja, gut, gut' - das bringt nichts. 'Zecke' und ich sind auch nicht 'Ja, ja, gut, gut'-Freunde. Sondern wir können über viele Dinge reden." Und auch wenn sich Neuendorf erst mal im Männerbereich ("Mit Kindern ist es anders") einfinden müsse, ist sich Dardai sicher: "Das wird schon funktionieren."

jpe

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