Bundesliga

Pal Dardai beruft Sohn Palko in den Hertha-Kader gegen Gladbach: "Ich war anders"

Hertha-Trainer nimmt 17-Jährigen mit nach Gladbach

Dardai beruft Sohn Palko: "Ich war anders"

Schon oft gemeinsam auf dem Trainingsplatz, heute erstmals gemeinsam auf der Bank: Pal Dardai (r.) und Sohn Palko.

Schon oft gemeinsam auf dem Trainingsplatz, heute erstmals gemeinsam auf der Bank: Pal Dardai (r.) und Sohn Palko. imago

Wenn Palko Dardai von seinem Vater vom Training abgeholt wird, muss er ihm nicht erzählen, wie das Training heute so war: Sein Vater ist Pal Dardai, Trainer von Hertha BSC und inzwischen auch wieder Trainer von Palko. "Wenn Palko bei uns mittrainiert hat, fahren wir gemeinsam nach Hause. In den fünf, sechs Minuten reden wir dann", erzählte Trainer Dardai im großen kicker-Interview (Montagausgabe) . Jetzt gingen beide erstmals gemeinsam auf Bundesliga-Auswärtsfahrt.

Dardai berief seinen ältesten Sohn - die Brüder Marton und Bence spielen ebenfalls in Herthas Jugend - kurzfristig für die Partie bei Borussia Mönchengladbach heute Abend (20 Uhr, LIVE! bei kicker.de), eine Premiere. Erst vor zweieinhalb Wochen hatte Palko in der Regionalliga debütiert und gleich ein Tor geschossen. Jetzt könnte Dardai junior plötzlich bald sein Bundesliga-Debüt feiern. Ein Bundesligaspieler, der unter seinem Vater spielt? Das gab es letztmals im August 1986, als Fritz Fuchs den damals 20-jährigen Uwe Fuchs beim FC 08 Homburg zweimal einwechselte.

Spielersteckbrief P. Dardai
P. Dardai

Dardai Palko

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Jede U-Mannschaft hat brave Jungs und ein paar Wölfe. Das war immer so. Ich mag die Wölfe.

Pal Dardai im kicker

Palko Dardai wird am 24. April 18, normalerweise wirbelt er in der Offensive von Herthas A-Junioren (17 Liga-Einsätze 2016/17, zwei Tore). Doch Trainingserfahrung bei den Profis sammelte er inzwischen reichlich - auch wenn sein Trainer, der ihn einst schon bei der U 15 betreute, noch Verbesserungspotenzial sieht: "Im Training bei mir wirkt er immer noch ein bisschen gehemmt, er will keine Fehler machen", sagt Dardai senior. "Ich war anders: Als ich in seinem Alter unter meinem Vater trainiert habe, hat mich das beflügelt. Palko ist ein Offensivspieler, der vom Risiko lebt. Ich denke, er wird mit der Zeit freier im Kopf."

Palko & Co. sollen Dardai zeigen, "dass sie Männer werden"

Seine Einschätzung: "Er und die anderen Jungs aus der U 19 wie Arne Maier, Florian Baak, Julius Kade oder Sidney Friede - das sind noch Babys. Aber sie müssen an der eigenen Haut spüren, was gut ist und was schlecht." So wie er damals: "Ich weiß noch genau, wie mir mein Vater vorm ersten Training bei der Männermannschaft von Pecs ein Paar neue Fußballschuhe gekauft hat - und Tamas Bodog hat sie mir gleich kaputt getreten."

Es gehe jetzt für die Spieler in Palkos Alter darum, die Älteren zu überzeugen. "Sie müssen den Mitspielern zeigen, dass sie da hingehören - und dem Trainer, dass sie Männer werden", so Dardai, der sagt: "Jede U-Mannschaft hat brave Jungs und ein paar Wölfe. Das war immer so. Ich mag die Wölfe." Ob Palko auch einer ist?

Ungarn oder DFB? Palko hat inzwischen beide Pässe

Zumindest werden ihm gute Aussichten auf eine Profikarriere attestiert. Weil er seit neuestem einen deutschen Pass besitzt, darf er jetzt auch an Lehrgängen des DFB teilnehmen und für dessen Nachwuchsmannschaften spielen - Ungarns Verband baggert schon seit langem an ihm. "Ich will ihn zu nichts überreden, es ist seine Entscheidung", hält sich Dardai raus, sagt aber auch: "Seine Heimat, sein Umfeld, sein Alltag - das ist Berlin."

jpe