Bundesliga

"Dann wird die Super League kommen"

Der Gipfel der Kleinen: Azzouzi, Hofmann und Kaenzig im Dreier-Interview

"Dann wird die Super League kommen"

Diskutierten über die "Verzwergung" der Bundesliga": Ilja Kaenzig, Rachid Azzouzi und Stefan Hofmann (v. li.).

Diskutierten über die "Verzwergung" der Bundesliga": Ilja Kaenzig, Rachid Azzouzi und Stefan Hofmann (v. li.). Jan Huebner

"Wir brauchen als Bundesliga eine eigene Identität, müssen für gewisse Dinge stehen. Damit können wir die Menschen abholen, denn es geht um den Blickwinkel in Deutschland", sagte Azzouzi, Sport-Geschäftsführer der SpVgg Greuther Fürth, in einem Dreier-Interview mit Hofmann und Kaenzig, das der kicker arrangiert hat. Anlass war die kürzlich aufgeflammte Debatte über eine angebliche "Verzwergung" der Bundesliga, die alle drei als despektierlich empfinden.

Wir brauchen als Bundesliga eine eigene Identität, müssen für gewisse Dinge stehen. Damit können wir die Menschen abholen, denn es geht um den Blickwinkel in Deutschland.

Rachid Azzouzi

Zu starke Fokussierung auf Vermarktung und Geld

Vielmehr warnt Hofmann vor einer weiter zunehmenden Fokussierung auf Vermarktung und Geld. Andernfalls befürchtet der Vorstands- und Vereinsvorsitzende von Mainz 05 ein Auseinanderbrechen der deutschen Beletage: "Wenn wir die wirtschaftliche Basis nicht in den Griff bekommen und die Schere immer weiter auseinandergeht. Dann könnte die Konsequenz sein, dass zwei, drei Klubs aus der nationalen Liga rausgehen, was wir uns nicht wünschen. Wir freuen uns sehr, gegen Bayern oder Dortmund spielen zu können." Für den langjährigen sportlichen Leiter des Nachwuchsleistungszentrums der Rheinhessen ist klar: "Irgendwann wird es wohl der Markt regeln. Dann wird die Super League kommen, und dann sollen die Vereine, die das wollen, mitspielen."

Spiele wie Bayern gegen Bochum braucht es dann nicht mehr, ein ausgeglichener Wettbewerb wäre schöner.

Ilja Kaenzig

In die gleiche Kerbe schlägt Kaenzig. Der Sprecher der Geschäftsführung des VfL Bochum geht davon aus, dass die Financial-Fairplay-Regeln "irgendwann fallen und dann werden die, für die es kein Problem darstellt, in einer eigenen Liga zusammenspielen. Darauf läuft es doch hinaus. Spiele wie Bayern gegen Bochum braucht es dann nicht mehr, ein ausgeglichener Wettbewerb wäre schöner."

Ilja Kaenzig, Rachid Azzouzi und Stefan Hofmann mit den kicker-Reportern Michael Ebert (li.), Thiemo Müller (3. v. li.) und Benni Hofmann.

Ilja Kaenzig, Rachid Azzouzi und Stefan Hofmann mit den kicker-Reportern Michael Ebert (li.), Thiemo Müller (3. v. li.) und Benni Hofmann. Jan Huebner

Genau darin sehen sowohl Kaenzig als auch Hofmann und Azzouzi eine große Chance - nämlich die Option ohne Gigantismus, ohne dreistellige Millionenablösen. "Es wird sich irgendwann die Frage stellen, ob Deutschland bei diesem globalen Zirkus mitmacht oder einen eigenen Weg geht", glaubt Kaenzig.

meb, BH, tm

Wie Azzouzi, Hofmann und Kaenzig konkret über die Verzwergungs-Debatte denken, welchen Impuls sie sich für die Mediengeldverteilung der Liga wünschen und warum sie zuversichtlich in Bezug auf den Erhalt von 50+1 lesen Sie im ausführlichen Interview in der Montagsausgabe des kicker oder bereits am Sonntagabend im eMagazine.

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