Bundesliga

TSG Hoffenheim News | Munas Dabburs nächster Blackout

31-Jähriger verballert eine Großchance

Dabburs nächster Blackout

Kam im Januar 2020 vom FC Sevilla nach Sinsheim: Munas Dabbur.

Kam im Januar 2020 vom FC Sevilla nach Sinsheim: Munas Dabbur. picture alliance / nordphoto GmbH / Kroeger

An diesem Sonntag wird Munas Dabbur 31 Jahre alt. Seinen Geburtstag hätte der Israel deutlich entspannter und unbelasteter begehen können, wenn er tags zuvor vor dem Wolfsburger Tor seinem fortgeschrittenen Stürmeralter entsprechend abgeklärt gehandelt hätte. Doch was der Hoffenheimer Angreifer da in der 57. Minute ablieferte, erinnerte eher an einen kopflosen Teenager, der im Eifer des Gefechts mangels Erfahrung und Übersicht und im jugendlichen Übermut überhastet scheitert.

Spielbericht

Dabei hatte Dabbur zuvor noch seine ihm eigene routinierte Raffinesse unter Beweis gestellt, als er sich im Rücken des Wolfsburgers Maximilian Arnold geschickt an sein unbedarftes Opfer heranpirschte, um im extakt richtigen Moment zuzuschlagen und dem ohne Absicherung viel zu leichtfertigen VfL-Kapitän den Ball zu stiebitzen und auf gegnerische Tor zuzustürmen. Doch im entscheidenden Augenblick versagten Dabbur die Nerven. Statt cool einzuschieben, den sich groß machenden VfL-Keeper Koen Casteels noch zu umdribbeln oder im Idealfall einfach auf den mitgelaufenen Christoph Baumgartner querzulegen, wählte Dabbur die schwierigste Option und versuchte sich als Kunstschütze. Doch sein Schlenzer verfehlte sein Ziel und der vermeintlich sichere Ausgleich zu 1:1 war verspielt, vergeben, verschenkt.

"Diese Szene bestimmt ein stückweit das Momentum des Spiels"

"Eine Schlüsselszene, wenn du zwei gegen eins auf den Torwart zuläufst und nur querlegen musst, um das Tor zu erzielen", ärgerte sich hinterher auch Trainer Pellegrino Matarazzo, "das wäre der Ausgleichstreffer gewesen, und dann bist du ganz anders im Spiel. Diese Szene bestimmt ein stückweit das Momentum des Spiels. Du musst erst verkraften, dass du so eine Torchance nicht genutzt hast, das macht etwas mit einer Mannschaft." Rein faktisch war das auch die letzte Gelegenheit, ehe erst spät in der Nachspielzeit ein Eigentor von Guilavogui die TSG doch noch heranbrachte, aber die Niederlage nicht mehr abwenden konnte. "Eine unnötige Niederlage", befand zurecht Matarazzo, "wir haben unsere Gelegenheiten nicht scharf genug vollendet und einige Standardsituationen hätten anders brennen können. Das fühlt sich sehr bitter an."

Pechvogel Dabbur hingegen äußerte sich nicht zu seiner vergebenen Großchance, die noch ernsthafte Spätfolgen haben könnte. Schließlich bleibt die Situation im Abstiegskampf extrem eng, und als nächstes ist mit Union Berlin ein extrem konstanter Gegner in Sinsheim zu Gast. "Solche Sachen passieren im Fußball, das hätte noch einen anderen Schwung in die Partie gebracht. Man kann auch solche Chancen mal vergeben, wir hatten auch noch andere, deswegen liegt es nicht an ihm", nahm Sebastian Rudy Dabbur in Schutz. Der Routinier, der erst für den erst kurz vor dem Anpfiff verletzt ausgefallenen (Rückenprobleme) Dennis Geiger vertrat, weiß um die Bedeutung dieses Heimspiels: "Das wird ein sehr wichtiges Spiel, am Samstag müssen wir die drei Punkte holen." Wenn nicht, droht der TSG und ihrem Trainer ein echtes Endspiel um den Klassenerhalt bei dessen Ex-Klub in Stuttgart.

Für Dabbur gilt es jedenfalls, tief in sich zu gehen, um doch noch seinen Beitrag zu einem versöhnlichen Saisonabschluss zu leisten. Neulich erst gegen Hertha BSC  (3:1) hatte Dabbur ebensowenig abgeklärt und überlegt, sondern übermotiviert und unkontrolliert agiert. Kurz nach seiner Einwechslung hatte sich der 31-Jährige mit einer überflüssigen Grätsche eine Rote Karte eingehandelt, die zwischenzeitliche 3:0-Führung zumindest gefährdet und der Mannschaft drei Spiele lang gesperrt gefehlt …

Michael Pfeifer