Der Cottbuser Coach Eduard Geyer baute seine Startformation im Gegensatz zum DFB-Pokalspiel unter der Woche ( 4:5 i. E. gegen Hannover 96) ein Mal um: Ogungbure fehlte wegen einer Gelb-Roten Karte aus dem vergangenen Ligaspiel in Essen ( 2:4 ), für ihn rutschte Nikol in die erste Elf.
Der Coach von 1860 München, Rudi Bommer, stellte die Anfangself im Vergleich zum DFB-Pokalmatch gegen Trier ( 3:4 i. E. ) doppelt um: Pflipsen musste kurzfristig wegen einer fiebrigen Erkältung passen, für ihn rückte Shao in die Mittelfeldzentrale. Zudem setzte Bommer auf Frühbeis an Stelle von Meyer im Abwehrbereich.
Es dauerte lange, bis beide Teams ein wenig ins Spiel fanden. In der Anfangsphase versuchten die Löwen, die Cottbuser früh zu stören. Da auch die Lausitzer dagegen hielten, entwickelte sich ein Spiel, das vor allem im Mittelfeld stattfand und von zahlreichen Zweikämpfen und Unterbrechungen geprägt war.
Nach rund 20 Minuten zog etwas mehr Struktur ins Spiel ein, weil der Cottbuser Spielgestalter Mokhtari auftaute und mit teils klugen Pässen die dichtgestaffelte Münchner Abwehr auseinanderzog. Allerdings kamen von den Außenbahnen zu wenig präzise Zuspiele auf die im ersten Abschnitt engagierten, aber glücklosen Spitzen Baumgart und Thurk. Die Mannschaft von Eduard Geyer versuchte es dabei immer wieder über rechts, wo Reghecampf sich gegen Schäfer packende Duelle lieferte, doch unter dem Strich sprang nichts Zählbares dabei heraus.
Die "Löwen" machten über weite Strecken des ersten Abschnitts auch nicht den Eindruck, dass sie vehement auf die Führung aus waren. Doch genau diese schossen sie heraus: Baier wurde im Mittelfeld laufen gelassen und konnte den Ball in die Lücke der Cottbuser Viererkette spielen. Dort lauerte Krontiris in leicht abseitsverdächtiger Position, nahm den Ball in der Drehung an und schob ihn mit seinem linken Fuß durch die Beine des herausstürzenden Keepers Berntsen (31.).
Bis zum Pausenpfiff hatten die Cottbuser Fans nur ein Mal den Torschrei auf den Lippen, als sich Mokhtari und Löw über links durchspielten, doch Baumgarts Schuss aus kürzester Distanz in letzter Sekunde von Komljenovic zur Ecke geblockt wurde (43.).
Die zweite Halbzeit begann mit einigen Schubsereien: Thurk wurde nach einem vermeintlichen Stoß von Frühbeis anschließend von Komljenovic zu Boden gezerrt - der 60er Defensivmann sah dafür folgerichtig Gelb. Dann legten sich Agostino und Szelesi ein wenig an. Überhaupt dauerte es bis zur 58. Minute, ehe sportlich wieder etwas Nennenswertes passierte: Nach einer Freistoßflanke von Mokhtari kam der eingewechselte Gunkel an den Ball, doch sein Kopfstoß war zu wenig platziert, so dass Münchens Keeper Hofmann per Reflex klären konnte.
Dennoch war diese Chance für die Geyer-Elf der Beginn einer Drangphase. Die Cottbuser attackierten nun noch einen Tick energischer und erarbeiteten sich so auch eine Vielzahl von Freistößen um den Strafraum herum. 1860 verteidigte in dieser Phase den Vorsprung verbissen und gut sortiert, wobei die Löwen-Stürmer auf Konter lauerten - dies jedoch vergeblich. Auf Seiten der Lausitzer verstärkte Geyer ab der 72. Minute die Offensive, brachte für den Linksverteidiger Nikol den Joker Iordache.
Und der Rumäne leitete mit seiner ersten Ballberührung den Ausgleich ein: Sein Flugball segelte von links ins Sturmzentrum zum Ex-Mainzer Michael Thurk, der sich das Leder mit der Brust um Schäfer herum vorlegte und aus zwölf Metern eiskalt abschloss. Allerdings schien auch bei diesem Treffer eine abseitsverdächtige Position des Torschützen vorgelegen zu haben. Der Ausgleich beflügelte nun die Lausitzer noch mehr, die die Bommer-Elf förmlich einschnürten.
Aber so sehr sich die beiden Teams auch anstrengten, der erhoffte Siegtreffer wollte nicht mehr fallen.
Durch das leistungsgerechte Remis bleiben sowohl Cottbus als auch 1860 München im Mittelfeld der Tabelle hängen. Nur der Sieger hätte den Anschluss an die Spitzengruppe geschafft, mit der Punkteteilung ist der FCE nun Achter. Die Münchner Löwen sind punktgleich, haben aber bisher ein Tor mehr erzielt als die Lausitzer und stehen damit auf Platz sieben.