Bundesliga

BVB in Marbella: Das lief gut, das weniger gut

Bilanz des Dortmunder Trainingslagers

BVB in Marbella: Das lief gut, das weniger gut

Sah gute Ansätze, weiß aber auch noch um einen langen Weg zur Leistungsoptimierung: BVB-Coach Edin Terzic.

Sah gute Ansätze, weiß aber auch noch um einen langen Weg zur Leistungsoptimierung: BVB-Coach Edin Terzic. IMAGO/Steinbrenner

Aus Marbella berichtet Patrick Kleinmann

Sechs volle Tage verbrachte Borussia Dortmund an der meist sonnigen andalusischen Küste, auch wenn die Costa del Sol am Abreisetag mit Nieselregen nicht ihrem vielversprechenden Namen gerecht wurde. Sechs Tage, die mit zwei durchwachsenen Testspielen, intensiven Einheiten, der Dauer-Personalie Jadon Sancho und der Abschiedsankündigung von Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke so vollgepackt waren, dass sie gefühlt auch in zwei Wochen gepasst hätten.

Das lief gut in Marbella: In den insgesamt vier öffentlichen Trainingseinheiten war offensichtlich, wie intensiv der BVB an Schwächen des abgelaufenen Halbjahres arbeitete. Immer wieder standen Passübungen auf dem Programm, Abläufe im Spielaufbau gegen einen hochstehenden Gegner, Automatismen einstudiert. Und auch defensiv schraubten die Spieler sichtbar an Abstimmung und Kompaktheit.

Wir waren sehr fleißig - sowohl auf als auch neben dem Platz.

Edin Terzic

"Wir haben versucht, diese Zeit extrem gut zu nutzen", sagte Trainer Edin Terzic und lobte: "Wir waren sehr fleißig - sowohl auf als auch neben dem Platz. Wir haben sehr viele Gespräche geführt und haben wirklich intensiv gearbeitet." Ein Prozess, der natürlich noch nicht abgeschlossen sei. "Zu Hause werden wir uns optimal auf das vorbereiten, was Samstag auf uns wartet. Die nächsten Wochen werden wir nutzen, um viele gute Trainingseinheiten zu haben."

Schon in Spanien waren dabei auch die beiden neuen Co-Trainer intensiv eingebunden. Nuri Sahin, der sich verstärkt um die Abläufe in der Offensive kümmern soll, und Sven Bender, dessen Augenmerk neben anderen Aufgaben auf der Defensive liegt, benötigten keine Anlaufzeit und fanden sofort Akzeptanz. Kaum ein Spieler, der die beiden Ex-Profis nicht lobte, auch Terzic war mit seiner neuen Unterstützung zufrieden.

Die Stimmung nach dem frustrierenden Ende der Halbserie war deutlich besser, Spieler und Trainer wirkten aufgeräumt. "Die Jungs sind in den letzten Tagen nicht nur fleißig gewesen, sondern auch sehr selbstkritisch und wir werden weiter an den Themen arbeiten. Wir erkennen das natürlich auch, dass es da noch viele Sachen gibt, die es zu verbessern gilt, aber das wissen die Jungs - und mit der Einsatzbereitschaft und mit der Kritikfähigkeit sind wir sehr zufrieden."

"Wieder ein Unentschieden ..."

Das lief weniger gut: In den beiden Testspielen zeigte der BVB mehr Schwächen als Stärken und schloss damit ein Stück weit an viele Partien des letzten Halbjahres an. Gegen Standard Lüttich begann Dortmund stark, drückte den Gegner durch gutes (Gegen-)Pressing lange tief in dessen Hälfte, ließ nach 35 Minuten aber ebenso stark nach. Individuelle Fehler und Aussetzer sorgten dafür, dass es am Ende nur zum zweiten Remis reichte. "Wir sind wieder unzufrieden mit dem Ergebnis. Wieder ein Unentschieden", befand Terzic: "Das ist das, was uns auch in der Bundesliga in diese Situation gebracht hat, dass wir jetzt auf Tabellenplatz fünf stehen." Angesichts des Leistungsabfalls sah er trotz guter Ansätze, "dass noch ein langer Weg vor uns liegt".

Sancho und Maatsen im Anflug

Dass der BVB zum Ende des Trainingslagers noch ohne einen Neuzugang ins Spiel ging, war ebenso ungünstig. Zwar lag es nicht an den Dortmunder Verantwortlichen, dass sich die Verhandlungen mit Manchester United wegen Sancho und dem FC Chelsea wegen Linksverteidiger Ian Maatsen so lange schon ziehen, für die beiden potenziellen Neuen wären die Tage in Marbella mit Sicherheit sehr hilfreich gewesen. Immerhin: Bei beiden Transfers steht eine abschließende Einigung unmittelbar bevor. Es ist wahrscheinlich, dass beide diese Woche noch zum Team stoßen.

Ohne die beiden Verstärkungen wurden die Personalprobleme allerdings sichtbar, vor allem auf den defensiven Flügeln. Gegen Lüttich agierten zum Ende die gelernten Innenverteidiger Niklas Süle und Nico Schlotterbeck auf den Außenpositionen, rechts in der ersten Halbzeit Thomas Meunier, der sogar einen Treffer erzielte. Ramy Bensebaini (Afrika-Cup) und der verletzte Julian Ryerson werden noch Wochen fehlen, Mateu Morey und Marius Wolf konnten sich wegen Infekten gegen Lüttich nicht aufdrängen, wobei Morey mit einer guten Leistung im ersten Test gegen AZ Alkmaar einen guten Eindruck hinterließ. Die Besetzung der Positionen im ersten Pflichtspiel des Jahres am Samstag bei Darmstadt 98 (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) ist eins von mehreren Fragezeichen, das nach der Abreise aus Spanien bleibt.

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