Bundesliga

BVB: Das Hoffen auf den "Rudi-Effekt"

Can als Spiegelbild des Dortmunder Starts

BVB: Das Hoffen auf den "Rudi-Effekt"

Edin Terzic sah den Sieg des DFB-Teams gegen Frankreich live im Stadion.

Edin Terzic sah den Sieg des DFB-Teams gegen Frankreich live im Stadion. IMAGO/MIS

Am Dienstag waren Edin Terzic und Sebastian Kehl zu Gast im eigenen Stadion. Dortmunds Trainer und Sportdirektor sahen und hörten nebeneinander, wie sich die deutsche Nationalmannschaft nach der Entlassung von Bundestrainer Hansi Flick mit einem 2:1-Sieg gegen Vize-Weltmeister Frankreich aus dem Tief befreite und der Aufwärtstrend des Teams um Interims-Teamchef Rudi Völler vom Publikum direkt lautstark honoriert wurde.

Drei Dortmunder kamen dabei zum Einsatz, zwei weitere saßen auf der Bank - und Terzic glaubt an einen positiven Effekt auch für die Klubmannschaft, deren kriselnde Ausgangslage ja gar nicht so anders ist als die beim DFB vor dem Spiel gegen Frankreich. "Der Sieg der Nationalmannschaft hilft uns definitiv", findet der Coach: "Im Stadion war ja nicht nur die Freude über die Leistung zu spüren, sondern auch eine gewisse Erleichterung nach dem Spiel." Er habe eine "außerordentlich positive Stimmung schon während des Spiels" wahrgenommen und freut sich über seine Profis, die einen Sieg im Rücken haben, "das hilft natürlich auch uns, dass sie so zurückkommen".

Terzics Erwartung an Führungsspieler wie Can

Einer der beiden Dortmunder in der Startelf war Emre Can, der in den ersten Saisonspielen in Dortmund in neuer Rolle als Kapitän noch nicht durchgehend überzeugen konnte. "Emre ist vielleicht das Spiegelbild unserer ersten Spiele", findet Terzic und denkt da auch an das Spiel gegen den 1. FC Heidenheim.

Terzic: "Teilweise waren wir egoistisch"

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"Ich finde, er hat in der ersten Halbzeit ein richtig tolles Spiel gemacht", denkt der Coach an die beiden Scorerpunkte des Mittelfeldspielers: "Trotzdem war aber auch Teil der Mannschaft in der zweiten Halbzeit." Und da verspielte der BVB die 2:0-Führung noch kopflos. "Natürlich erwarten wir von unseren Führungsspielern, das zu erkennen und die Spielkontrolle an sich zu reißen, die Räume sauber zu besetzen, die Pässe einzufordern, die in diesem Moment richtig sind."

Der beherzte Auftritt Cans am Dienstag gegen Frankreich gefiel seinem Trainer, überraschte ihn aber nicht. "Wir wissen um die Fähigkeiten von Emre", sagt Terzic und spricht von einer "deutlichen Leistungssteigerung". Dazu kommt auch beim 29-Jährigen die breiter gewordene Brust: "Er ist jetzt sehr positiv zurückgehkehrt nach diesem Spiel. Wir hoffen, dass er daran anknüpfen kann."

Basics sind auch für Terzic wichtig

Überhaupt könnte die überraschend schnelle Wiederauferstehung der Nationalmannschaft ein Vorbild für den BVB sein, der Völler-Effekt mit guter Laune und dem Konzentrieren aufs Wesentliche. "Natürlich haben wir verfolgt, was passiert ist", sagt Terzic: "Es war deutlich zu erkennen, dass eine Mannschaft auf dem Platz stand, die die Bereitschaft hatte, alles zu tun, um zu gewinnen."

Diese habe sich um das Thema Kompaktheit gekümmert, die Abstände klein gehalten, "aber sie waren auch sehr aggressiv in den Zweikämpfen - nicht nur in den defensiven, sondern auch in der Art und Weise wie sie den eigenen Ball beschützt haben", analysiert Terzic: "Das sind Dinge, die immer wichtig sind, wenn es sich gerade nicht so leicht anfühlt. Dass man nicht anfängt, alles in Frage zu stellen und jeden Stein umzudrehen, sondern dass man sich um die wesentlichen Dinge, um die vielzitierten Basics kümmert. Das ist der Ansatz, den wir auch für richtig halten."

Patrick Kleinmann

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