Bundesliga

Bundesligisten schlagen Alarm: "Wir stehen am Ende alleine da"

Ärger über die FIFA, Kritik an der DFL

Bundesligisten schlagen Alarm: "Wir stehen am Ende alleine da"

Fordern ein Signal der FIFA: Jörg Schmadtke, Michael Preetz (mit Bruno Labbadia) und Stefan Reuter (v.l.).

Fordern ein Signal der FIFA: Jörg Schmadtke, Michael Preetz (mit Bruno Labbadia) und Stefan Reuter (v.l.). imago images (3)

Drohen bald weitere Fälle à la Krzysztof Piatek? Der Hertha-Angreifer war im September entgegen der ursprünglichen Absprache mit dem polnischen Verband zum Länderspiel ins Corona-Risiko-Gebiet Bosnien gereist, musste nach der Rückkehr fünf Tage in Quarantäne und fehlte beim DFB-Pokal-Aus in Braunschweig.

Seitdem ist die Lage nicht besser geworden, ganz im Gegenteil: Obwohl überall die Corona- Infektionszahlen steigen und immer mehr Gebiete als Risiko-Zonen ausgewiesen werden, sollen die Klubs ihre Angestellten in der anstehenden Länderspielpause in Hotspots schicken.

Reuter spricht von einem "Unding"

Denn während die FIFA vor den September-Länderspielen die Abstellungspflicht gelockert und somit den Klubs die theoretische Möglichkeit eröffnet hatte, sich gegen eine Abstellung der Spieler in Risiko-Gebiete zu sperren, hoffen die Klubs auf ein solches Signal bislang vergebens. Die Verärgerung wächst.

"Für mich ist es ein Unding, Spieler in Risiko-Gebiete zu schicken", sagt etwa Augsburgs Manager Stefan Reuter. "Es ist Aufgabe der FIFA, diese Partien entweder zu verlegen oder sicherzustellen, dass die Spieler nach ihrer Rückkehr nicht in Quarantäne müssen."

Am Ende war niemand für uns einsatzbereit, das war eine bittere Erkenntnis.

Michael Preetz

So wie eben damals Piatek, was in Berlin immer noch für Kopfschütteln sorgt. "Was wir im September gelernt haben: Wir, die Vereine, stehen am Ende alleine da. Wir stellen die Spieler ab, wir bezahlen die Spieler - und wir haben im Fall von Krzysztof auch die Zeche dafür bezahlt, dass er in ein Risiko-Gebiet gereist ist, nach Intervention auf allen Ebenen", sagt Herthas Manager Michael Preetz. "Am Ende war niemand für uns einsatzbereit, das war eine bittere Erkenntnis. Wir haben gemerkt, dass wir im Austausch mit DFB, DFL und der FIFA keine Hilfe erwarten konnten."

Auch Wolfsburgs Geschäftsführer vermisst die Rückendeckung durch die eigene Dachorganisation: "Ich würde mir wünschen, dass sich die DFL da deutlicher positioniert und uns mehr Unterstützung zuteil werden lässt."

Für die deutschen Nationalspieler sieht die Lage besser aus

Zumal bei den anstehenden Länderspielreisen auch noch Interkontinental-Flüge hinzukommen - in Südamerika startet die WM-Qualifikation. Betroffen wäre nach jetzigem Stand etwa Herthas Matheus Cunha, der erstmals für Brasiliens Nationalelf nominiert wurde. In Berlin gilt nach wie vor die Regelung, wonach Einreisende aus Risiko-Gebieten in eine fünftägige Quarantäne müssen.

Besser sieht es für die deutschen Nationalspieler aus, die am 10. Oktober im Risiko-Gebiet Kiew auf die Ukraine treffen. Aufgrund der umfangreichen Sicherheits- und Isolationsvorkehrungen in Kiew hat die nordrhein-westfälische Landesregierung zugesichert, dass für den Tross nach der Rückkehr nach Köln keine Quarantäne angeordnet wird.

Mehr zum Zaudern der FIFA und warum die Zuschauerfrage für die DFB-Heimspiele immer noch ungeklärt ist, lesen Sie im aktuellen kicker vom Donnerstag - oder hier als e-Magazine.

Oliver Hartmann/Steffen Rohr/jpe

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