Internationale Klasse
Jadon Sancho
Die nackten Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Sanchos neun Tore und zehn Vorlagen in der Bundesliga toppt niemand auf dieser Position. Dazu kommen je zwei Treffer und Assists in der Champions League. Kombiniert der 19-Jährige sein Tempo mit seiner spielerischen Klasse, ist er kaum zu stoppen. Dann schleicht er sich in die Räume hinter der gegnerischen Abwehr, schließt entweder selbst erfolgreich ab oder legt den Ball in den Rückraum zum besser postierten Mitspieler. In puncto Disziplin muss er aber zulegen. Beim 0:4 in München holte Trainer Lucien Favre den Hochbegabten noch vor der Halbzeit vom Platz, Note 6. Andererseits wäre es fast schon unheimlich, hätte dieser Teenager nicht noch ein paar Flausen im Kopf und wäre völlig ausgereift.
Filip Kostic
Schon die Positionszuordnung wurde bei ihm diskutiert: Wie sein Pendant Danny da Costa hat Kostic bei Frankfurt keinen Außenverteidiger hinter sich, stehen oft höher als ihre Sechser - und müssen doch auch absichern. Da Costa interpretiert seine Rolle aber defensiver als Kostic, also ordneten sie die kicker-Reporter in unterschiedliche Kategorien ein, da Costa in Außenbahn defensiv. Mit einer denkbar knappen Mehrheit wurde Kostic dann wie im Sommer in der Internationalen Klasse eingestuft. Zwar hätte es mehr als ein Tor und sieben Assists in der Liga sein können, gerade in zweiter Kategorie lag die Ausbeute auch an der mangelnden Treffsicherheit der Abnehmer. Zum Ende hin lief Kostic spürbar auf der Felge.
Im weiteren Kreis
Serge Gnabry
Sein riesiges Potenzial ist unbestritten. Wer nur die Länderspiele gegen zweitklassige Konkurrenz oder die Vier-Tore-Gala gegen Tottenham im Kopf hat, mag sich wundern, dass der kicker ihm die Einstufung in die Internationale Klasse verwehrte. Doch für diese Ehre tauchte Gnabry zu oft ab und leistete sich zu viele Ungenauigkeiten und Schlampereien. Sinnbildlich dafür sein schwarzer Tag beim 1:2 gegen Leverkusen.
Kingsley Coman
Erst verlor er seine Form, dann schlug bei Coman - wie so oft in seiner jungen Karriere - das Verletzungspech zu. Sein herausragendes Talent zeigte er etwas zu selten, nur vier Pflichtspieltore sind für einen Bayern-Flügelspieler zu wenig, die Hereingaben müssten zudem endlich präziser werden. Gesundheit und Konstanz sind seine zentralen Themen.
Thorgan Hazard
Wie Marco Reus oder Mo Dahoud ging Hazard von der Gladbacher Borussia zu der nach Dortmund - und tat sich zunächst sehr schwer. Der Belgier startete dezent, stabilisierte sich aber und ergatterte einen Stammplatz im BVB-Ensemble. Elf Scorerpunkte in der Liga sind aller Ehren wert, die Null in der Champions League ein Makel. Auf den letzten Drücker schob sich Hazard in den Weiteren Kreis.
Karim Bellarabi
Entfacht viel Wirbel auf Leverkusens Flügel, ist aber nicht effektiv genug. Die oft mangelnde Qualität seiner Hereingaben kostete den Ex-Nationalspieler ebenso eine höhere Einstufung wie im Abschluss fehlende Klarheit, die fünf Scorerpunkte (zwei Tore, drei Assists) in 21 Pflichtspielen belegen. Für Bellarabi sprechen Schnelligkeit und Engagement, auch in der Defensive.
Wer warum fehlt
Ivan Perisic
Vier Tore und vier Assists in allen Wettbewerben sind ordentlich, die spielerischen Mängel und das gedankliche Tempodefizit verhinderten jedoch eine Aufnahme in die Rangliste.
Ruben Vargas
Der Neuzugang vom FC Luzern schlug beim FC Augsburg mit drei Toren in den ersten drei Spielen überraschend schnell ein und schaffte den Sprung in die Schweizer Nati. Insgesamt fehlte es dem 21-jährigen Tempodribbler an Wettkampfhärte und Effizienz. Deshalb reichte es wie bei Teamkollege Marco Richter nicht ganz fürs Blickfeld.
Leon Bailey
Ein überragender Auftritt mit Doppelpack in München genügt nicht, zwei Platzverweise sprechen gegen ihn.