Bundesliga

Werder Bremens Burke: "Ich bin hier noch nicht fertig"

Werder-Zugang spricht über Torausbeute, Selbstvertrauen, Konkurrenz

Bundesliga-Rückkehrer Burke: "Ich bin hier noch nicht fertig"

Daumen nach oben: Oliver Burke blickt zuversichtlich in die Zukunft.

Daumen nach oben: Oliver Burke blickt zuversichtlich in die Zukunft. IMAGO/Nordphoto

Aus dem Trainingslager in Zell am Ziller berichtet Tim Lüddecke

Oliver Burke redet da gar nicht großartig drumherum. "Jeder weiß das", sagt der 25-Jährige, "es gab viele Aufs und Abs in meiner Karriere - viele Leihen." Zuletzt war der Schotte von Sheffield United an den FC Millwall ausgeliehen, davor zu Deportivo Alavés, davor zu Celtic Glasgow - jeweils vom englischen Klub West Brom, der zur Saison 2017/18 über 15 Millionen Euro für seine Dienste an RB Leipzig überwiesen. Dort hatte der Angreifer in der Spielzeit zuvor in 25 Bundesliga-Partien nur ein Tor erzielt.

Burke war damals 19, galt als Toptalent, das auch den Leipzigern zuvor eine Ablösesumme von 15 Millionen Euro (an Nottingham Forest) wert war. "Es war ein großer Schritt", erinnert sich Burke an seine erste Zeit in Deutschland, "taktisch, von den Trainingsstandards her. An dieses höhere Niveau musste ich mich erst gewöhnen". Doch dieser Schritt war zunächst zu groß. Sechs Jahre später nimmt er nun also einen erneuten Anlauf, betont: "Ich bin hier noch nicht fertig."

Burke: "Mein Torrekord ist nicht hoch"

Seine Torbilanz sollte sich auf all den weiteren Stationen in der Zwischenzeit allerdings nicht wirklich verbessern. Zuletzt waren es zwei Treffer in 14 Spielen für Millwall in der zweiten englischen Liga. Seinen Bestwert markieren vier Tore in elf Partien für Celtic in der Saison 2018/19. "Mein Torrekord ist nicht hoch", erklärt Burke selbst. Woran das gelegen habe? "Ich weiß es nicht", entgegnet er mit einem Lächeln, "das kommt mit Glück und Spielzeit. Je mehr ich spiele, umso mehr Gelegenheiten werde ich dazu haben".

Der Mann, der im Sturmzentrum agieren kann, aber mit seiner Geschwindigkeit und der imposanten physischen Konstitution nach eigener Aussage ebenfalls gerne über die Außenbahnen kommt, tritt natürlich auch in Konkurrenz zum Erfolgssturmduo Niclas Füllkrug/Marvin Ducksch. Burke ist das bewusst: "Ich erwarte nicht, hier hereinzuspazieren und direkt zu spielen. Ich muss zeigen, wozu ich fähig bin. Aber ich bin hier, um für meine Position zu kämpfen." Für die Mannschaft kann das ja nur etwas Gutes bedeuten, findet er: "So bekommt man aus jedem das Beste heraus."

Dreijahresvertrag, höhere Beteiligung bei Weiterverkauf

Für Werder ist das finanzielle Risiko der Verpflichtung jedenfalls überschaubar: Es fließt zunächst keine Ablöse an Sheffield United, nach kicker-Informationen können jedoch Bonuszahlungen fällig werden - und im Falle eines Weiterverkaufs wurde eine höhere Beteiligung vereinbart als sonst üblich. Burke unterschrieb einen Dreijahresvertrag bis 2025.

Mit 25 Jahren bezeichnet er sich selbst mittlerweile nicht mehr als jungen Spieler, er will seine Erfahrungen der vergangenen Jahre nutzen: "Ich habe schon das Selbstvertrauen, dass ich viele Tore und Vorlagen erzielen kann. Ich glaube aber auch, dass ich in anderen Bereichen meinen Beitrag leisten kann, nicht nur durch das Erzielen von Toren - sondern indem ich sie mitkreiere." Als Vorlagengeber und generell in der Anbahnung.

Burke: "Mit Selbstvertrauen scheinen diese Qualitäten mehr"

Burke nimmt sich in dieser Hinsicht jedoch nicht zurück, sagt, "ich weiß, was ich kann". Aber letztlich gehe es ihm da so wie jedem anderen Spieler in der Fußballer-Welt auch: "Mit Selbstvertrauen scheinen diese Qualitäten mehr. Egal wen man da draußen fragt, sie alle sagen dir: Wenn ich selbstbewusst bin, spiele ich meinen besten Fußball. Falls ich dieses Gefühl hier finde, bin ich mir sehr sicher, dass alle ziemlich glücklich werden können." Inklusive ihm selbst. Denn auch Burke würde allmählich gern sesshaft werden, mal länger bei einem Verein wirken als das in der Vergangenheit der Fall war: "Hoffentlich kann ich das hier bald mein Zuhause nennen."

Tim Lüddecke

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