Bundesliga

Felix Brych über Rekord: "Ich muss keinem mehr was beweisen"

Rekord-Schiedsrichter spricht bei "kicker Daily" über Kreuzbandriss

Brych: "Den Schock durfte ich gar nicht an mich heranlassen"

Nach seinem Kreuzbandriss arbeitet Schiedsrichter Felix Brych am Comeback.

Nach seinem Kreuzbandriss arbeitet Schiedsrichter Felix Brych am Comeback. Borussia Dortmund via Getty Images

Niemand hat mehr Bundesligaspiele geleitet als Schiedsrichter Felix Brych. Mit seinem 344. Bundesliga-Einsatz egalisierte er die bisherige Bestmarke von Wolfgang Stark. Ausgerechnet in seinem Rekordspiel, knickte der Unparteiische in der 32. Minute weg. Anschließend humpelte er über das Feld und ließ sich behandeln. Brych wollte zwar zuerst weiterpfeifen, gab dann aber in der Halbzeitpause auf Anraten der Mediziner an den Vierten Offiziellen Patrick Schwengers ab. Die bittere Diagnose für den zweimaligen Weltschiedsrichter: Kreuzbandriss

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Im Podcast "kicker Daily" gibt Brych Einblicke in seine Comeback-Pläne, an denen der 48-Jährige seit über zwei Monaten hart arbeitet. Es gehe ihm den Umständen entsprechend gut, "ich habe gemerkt, dass der Körper mit 48 Jahren noch frisch ist. Er gibt mir Signale, dass er noch will und wieder zurückkommen kann. Das zeigt mir auch mein Kopf. Der Wille ist da. Aber natürlich macht man sich Gedanken, ich bin 48", sagt Brych im Gespräch. 

Vor der Partie zwischen Eintracht Frankfurt und dem VfB Stuttgart (1:2) lag der Fokus der Medien vor allem auf Brychs Rekordspiel. Mit seinem 344. Bundesliga-Einsatz habe Brych "alle Ziele erreicht". Seine Fähigkeiten als Schiedsrichter müsse er niemandem mehr beweisen. "Trotzdem will ich zurückkommen. Den Schock durfte ich gar nicht an mich heranlassen, sondern musste schnell eine Lösung finden. Es ging also gleich um die Zukunftsplanung. Gehe ich das Risiko ein, mich zurückzukämpfen? Kann ich meinen Körper so trimmen, dass er durchhält?" 

"Der Moment nach der OP war viel schlimmer als nach dem Spiel" 

Brych entschied sich schnell für eine Operation: "Der Moment nach der OP war viel schlimmer als der Moment nach dem Spiel. Da liegt man an Schläuchen und weiß: Das dauert jetzt mindestens sechs Monate." In der Reha trainiert er mit Spielern, die sich ebenfalls von einem Kreuzbandriss erholen und arbeitet an seinem Comeback. "Ein Kreuzbandriss geht meist unter, dabei ist das eine krasse Verletzung für Sportler. Man muss sich komplett neu aufstellen. Aber man kann auch an Schwächen im Körper arbeiten, hat also die Chance, den Körper neu aufzustellen." 

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Gute und schlechte Tage gehören für Brych in der Reha dazu. "Mal tue ich mich wahnsinnig schwer, mal gehe ich abends freiwillig ins Fitnessstudio. Für so eine lange Zeit braucht man einen starken Kopf und ein starkes Nervenkostüm. Auch wenn es mir manchmal nicht gut geht, muss ich kämpfen. Diese Phase ist eine Qual, aber wenn man die überstanden hat, ist es ein Push für einen selber, aus dem man viel lernen kann." 

Seinem Beruf verbunden bleibt Brych auch während seiner Reha - als VAR in Köln. "Ich bin regelmäßig dabei und komme in eine Routine rein. Das ist für mich ein Glück, dass ich weiter am Ball bleiben kann." Wann Brych wieder ein Spiel auf dem Platz leiten kann, wagt er noch nicht vorauszusagen. "Ich könnte es schaffen, zur neuen Saison dabei zu sein", sagt Brych. Dafür müsse er aber erst den Belastungstest im Schiedsrichter-Sommerlehrgang bestehen. Dann wäre seine Verletzung acht Monate her, "das ist bei einem Kreuzbandriss ausreichend, um von einer Stabilität im Knie ausgehen zu können", sagt Brych. 

isf