Bundesliga

Brooks ist jetzt angekommen

Hoffenheims Winterneuzugang überzeugt gegen Ex-Klub Berlin

Brooks ist jetzt angekommen

Zeigte gegen Hertha seine beste Leistung im TSG-Trikot: John Anthony Brooks.

Zeigte gegen Hertha seine beste Leistung im TSG-Trikot: John Anthony Brooks. IMAGO/foto2press

Die Medien meidet er weiter hartnäckig. Immerhin lässt John Anthony Brooks mittlerweile Taten sprechen. Nach einem verkorksten Start bei der TSG kommt der bullige Innenverteidiger nun immer besser in Fahrt. Ausgerechnet gegen seinen Stammverein Hertha BSC (3:1) zeigte der in Berlin geborene frühere US-Nationalspieler seine bislang beste Leistung im Hoffenheimer Trikot und trug maßgeblich zu einer weitgehend stabilen Defensivleistung der Hausherren bei.

Obwohl mit Kevin Vogt der eigentliche Abwehrchef der Kraichgauer nach dessen Adduktorenproblemen zurück war, beließ Trainer Pellegrino Matarazzo Brooks in der zentralen Rolle der Dreier-Abwehrreihe und zog dafür Vogt auf die halbrechte Position. Das kam Brooks insofern entgegen, weil der im Luft- und Zweikampf robuste Abwehrrecke die Höhe der letzten Linie und damit den Raum hinter sich selbst bestimmen konnte und nicht vom Gegner gelenkt und in unangenehme Situationen gezwungen wurde.

Brooks wirkt spritziger als in seinen ersten vier Spielen

Gerade in einer Dreierkette ist es wichtig, dass die Halbverteidiger früh- und rechtzeitig nach vorne stechen, um nachrückende Gegner auf den Achterpositionen zu stellen und so auf- und aus dem Spiel zu nehmen. Das fiel den leichtfüßigeren und auch wendigeren Kevin Akpoguma links und Vogt rechts von Brooks deutlich leichter. Dafür räumte Brooks fast alle Flanken oder Hereingaben nach Standards ab. In Kombination ein ziemlich stabiles Bollwerk, das erst Bruchstellen aufwies, als die Gastgeber nach Munas Dabburs Platzverweis in Unterzahl agieren mussten.

Brooks jedenfalls hatte sich schon in Freiburg wieder spritziger, fitter und wirkungsvoller präsentiert. In den ersten vier Spielen nach acht Monaten fast ohne jegliche Spielpraxis war der schwerfällige Hüne noch sichtlich überfordert mit der Aufgabe nach seiner Rückkehr in die Bundesliga. Nun aber bringt er seine Stärken spürbar ein, nicht nur hinten.

Stärken von Brooks werden bei eigenen Standards zu einem Fakor

Auch bei eigenen Standards wird Brooks mehr und mehr zu einem Faktor. Kein Zufall deshalb, dass sein Kopfball an den unnatürlich und den Kontakt billigend in Kauf nehmenden Armen des Berliners Tolga Cigerci landete und so den Handelfmeter zur Hoffenheimer Führung provozierte. Es war nicht die einzige Situation, in der Brooks auch im gegnerischen Strafraum zur Geltung und an den Ball kam oder zumindest Gegner band und damit Räume für die Kollegen schaffte.

Wenn das so weitergeht, ist auch der erste Treffer für die TSG nur eine Frage der Zeit. Jedenfalls könnte sich der anfangs nur schwer nachvollziehbare Transfer auf Strecke doch noch bezahlt machen, falls Brooks und damit die Hoffenheimer Defensive stabil bleiben. Und wer weiß, vielleicht spricht er eines Tages ja sogar darüber.

Michael Pfeifer

Zwei Bayern-Bezwinger und drei Dortmunder in der kicker-Elf des 25. Spieltags