Bundesliga

TSG-Verteidiger Brooks erleidet einen heftigen Rückfall

TSG-Verteidiger erwischt einen miserablen Tag

Brooks erleidet einen heftigen Rückfall

War gegen Frankfurt nicht gut unterwegs: TSG-Abwehrchef John Anthony Brooks.

War gegen Frankfurt nicht gut unterwegs: TSG-Abwehrchef John Anthony Brooks. IMAGO/Nordphoto

Es waren noch keine drei Minuten gegen die Eintracht gespielt, da hätte John Anthony Brooks um ein Haar bereits das erste Gegentor verschuldet, als er den Ball vertändelte und Frankfurts Omar Marmoush aussichtsreich an Oliver Baumann scheiterte. Eine Szene, in der sich der Abwehrchef mutmaßlich nachhaltig verunsichern ließ. Denn der mit seinen 30 Jahren eigentlich erfahrene Routinier fand in der Folge nicht mehr zurück zu sich und in die Partie.

Auch die frühe Führung durch eine ähnliche Unzulänglichkeit auf der anderen Seite konnte Brooks' Stabilität nicht widerherstellen.

8. Spieltag

Und der ebenso vermeidbare Ausgleich bewirkte sein Übriges. Eigentlich hatte Books bereits Vorsprung vor dem späteren Torschützen Marmoush, stoppte aber kurz ab, weil er wohl den herauseilenden Baumann wahrnahm. "Er bricht ab, weil er denkt, ich laufe durch, aber ich bin abgedreht, weil ich dachte, er zieht durch und hat einen Vorsprung", erklärte Baumann aus seiner Sicht das verhängnisvolle Missverständnis, das der Frankfurter dankend annahm.

Nun aber war Brooks endgültig von der Rolle. Zögerlich, ja tapsig in den Zweikämpfen ließ sich der Hüne mehrfach von den quirligen Frankfurtern düpieren und geriet zum eklatanten Sicherheitsrisiko. "Mir gingen viele Gedanken durch den Kopf, ob man vor der Halbzeit einen Wechsel tätigt", verriet hinterher Trainer Pellegrino Matarazzo, "wir hatten die besondere Situation, dass Kevin Vogt mit seiner muskulären Unsicherheit auf dem Platz stand, deshalb haben wir bis zur Halbzeit gewartet, aber gemerkt, da muss man etwas ändern, das war etwas zu viel, und ich hatte das Gefühl, dass er sich nicht mehr erholen kann." Also erlöste er den an diesem Tag indisponierten Brooks erst zur Pause. Da war das Spiel bereits vorentschieden. "Wir haben uns leider durch viele Fehler selbst gekillt", erklärte der 45-Jährige, "leider war der Sieg für Frankfurt von uns geschenkt, weil die Fehler, die wir gemacht haben, auf diesem Niveau nicht passieren dürfen."

Er hat uns so viel geholfen auch letzte Saison, auch dieses Jahr, da mache ich mir keine Sorgen.

Oliver Baumann über John Anthony Brooks

Nicht zum ersten Mal. Auch schon gegen Dortmund (1:3) hatten die Gäste von Hoffenheimer Patzern profitiert, damals ermöglichte etwa ein von Brooks fehlerhaft verarbeiteter Einwurf die BVB-Führung. Mittlerweile wächst sich die Misere in eine ernsthafte Heimschwäche aus, drei der bisherigen vier Partien haben die Kraichgauer vor eigenem Publikum verloren. Dafür aber sämtliche vier Auswärtsspiele gewonnen.

Da kann die TSG aus einer tieferen Position heraus agieren, was Brooks offensichtlich entgegenkommt. "Er hatte dann Schnelligkeitsnachteile, und wenn wir Mann gegen Mann stehen auf der letzten Linie, dann wird es extrem schwer, er braucht das Spiel schon eher vor sich", erkennt auch Baumann, "aber er hat uns so viel geholfen auch letzte Saison, auch dieses Jahr, da mache ich mir keine Sorgen." Anfangs des Jahres hatte man Brooks die zuvor über acht Monate fehlende Spielpraxis angemerkt, im Laufe der Zeit aber hatte sich der erfahrene Recke deutlich stabilisiert und ist zu einem Leistungsträger geworden. Allerdings aus einer tieferen Spielposition heraus.

"Ob es fehlender Konzentration oder dem hohen Pressing geschuldet ist, das weiß ich noch nicht", sinnierte Matarazzo, "die besten Defensivspiele hatten wir mit einer Kompaktheit, wo der Raum hinter der Kette nicht ganz so groß ist. Gegen Dortmund und Frankfurt wollten wir mehr Kontrolle haben, beide können mit Ball sehr gut umgehen. Deswegen der Ansatz, selbst dominant zu sein und das Spiel zu kontrollieren, dazu muss man großräumig anders verteidigen können. Ich muss noch genau überlegen, was die Konsequenzen sind."

Extra-Lob für Vogt

Auch zu Hause wieder tiefer verteidigen? Oder in solchen Spielen wieder Vogt die zentrale Position der Dreierkette anvertrauen? Letzter bekam jedenfalls ein Extralob. "Er hat ein gutes Spiel gemacht, viele Bälle abgelaufen, er hat hinten  tatsächlich alles gespielt, da sieht man, dass er ein sehr spielintelligenter Spieler ist", so Matarazzo. "Wenn man intelligent ist, kann man auch auf jeder Position spielen, er versteht Fußball und macht das sehr gut."

Michael Pfeifer

Bilder zur Partie TSG 1899 Hoffenheim gegen Eintracht Frankfurt