Kopfball-Ungeheuer: Per Mertesacker köpft nach nur 40 Sekunden zur Führung ein. picture-alliance
Im Vergleich zum 2:0 gegen Augsburg im DFB-Pokal-Halbfinale musste Werder-Trainer Thomas Schaaf auf Stammkeeper Wiese (Wadenverletzung) verzichten. Nachdem auch Vertreter Vander (Magern-Darm-Infekt) nicht einsatzbereit war, hütete Mielitz das Tor. In der Abwehr kam neben Prödl, der den gesperrten Naldo (5. Gelbe Karte) ersetzte, auch Boenisch für Pasanen zum Einsatz. Im Mittelfeld ersetzte zudem Borowski Bargfrede.
Bei Nürnberg nahm Coach Dieter Hecking nach dem torlosen Remis im Heimspiel gegen Hoffenheim zwei Änderungen vor und brachte Judt (verschob Diekmeier ins Mittelfeld) und Nordveidt für Tavares und Risse. Eine sehr defensive taktische Grundausrichtung, denn auch Torjäger Bunjaku saß nach ausgeheiltem Muskelfaserriss zunächst nur auf der Bank.
Das Konzept der Gäste war aber schon nach 40 Sekunden Makulatur: Özil brachte den ersten Eckball in die Mitte, wo sich Mertesacker gegen Choupo-Moting in der Luft behauptete und aus sechs Metern hoch ins linke Eck einnickte (1.).
Der 28. Spieltag
Es dauerte gut zehn Minuten, ehe sich die Franken bei regnerischem Wetter aus ihrer Schockstarre befreiten. Marohs Kopfball fing Mielitz locker (10.), Fritz bremste Frantz per Tackling aus (12.). Nürnbergs Bemühungen - vor allem über Gündogan und Frantz - konnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass Werder vor allem über seine Offensiv-Asse Marin, Özil und Pizarro ein deutliches spielerisches Übergewicht hatte, zudem in den Zweikämpfen viel cleverer agierte.
Das 2:0 fiel aber nicht aus dem Spiel heraus, war vielmehr eine seitenverkehrte Kopie des Führungstreffers, dem allerdings eine Fehlentscheidung vorausging: Marin war im Duell mit Judt zuletzt am Ball, dennoch gab es eine Ecke. Diese unterlief Schäfer und wieder köpfte Mertesacker vor Gegenpart Choupo-Moting ein (20.).
Der FCN spielte danach bessser nach vorne, hatte in der Folge auch gute Möglichkeiten, ins Spiel zurückzukommen, scheiterte aber vor allem an Bremens Keeper Mielitz, der sich gegen Wolf (28.), Diekmeier (33.) und vor allem Ottl (35.) als Meister seines Fachs erwies.
Auf der anderen Seite nutzte die Schaaf-Elf Abwehrfehler des Gegners weiter gnadenlos aus: Maroh verlor auf der rechten Abwehrseite den Ball an Marin. Wolf rutschte aus, kam nicht in den Zweikampf, so dass der kleine Blondschopf querlegen konnte auf Borowski, der humorlos aus elf Metern durch die Beine Pinolas flach ins linke Eck einschoss (36.).
Kurz vor der Pause hatte Gündogan die Riesenchance zum Anschlusstreffer, rutschte aber auf dem trotz Regens gewässerten Rasens sieben Meter vor dem Tor aus.
Personell unverändert kamen beide Teams aus der Kabine. Wieder erlebten die Fans einen schnellen Treffer, diesmal aber nutzte der Club die Schlafmützigkeit der Grün-Weißen aus: Judt umdribbelte rechts Boenisch und legte zurück auf Frantz, der vollkommen ungedeckt den Ball annahm und aus der Drehung aus elf Metern flach einnetzte (47.).
Das frühe Anschlusstor verschaffte dem Abstiegskandidaten Rückenwind, und hätte Gündogan von der Strafraumgrenze besser gezielt (48.), die Gäste wären früh zurück gewesen in der Partie. Auch Ottls Freistoß zischte nur Zentimeter daneben (52.), ehe Werder wieder etwas konzentrierter zu Werke ging.
Almeida musste frei vor Schäfer das vierte Tor der Hanseaten machen, säbelte aber am Ball vorbei (59.), nach Duell zwischen Judt und Marin hätte sich der Club nicht über einen Elfmeterpfiff beschweren dürfen (61.). Den Strafstoß gab es dann auf der anderen Seite: Nach einer Flanke von der linken Seite war Fritz im Getümmel im Fallen mit beiden Händen am Ball. Choupo-Moting verwandelte sicher vom Punkt (63.).
Der Club war wieder dran, spielte weiter mutig nach vorne und brachte Bunjaku für Frantz (69.). Mit einem Doppelwechsel - Bargfrede und Hunt kamen für das Kreativduo Marin und Özil - reagierte Schaaf auf Seiten der Gastgeber. Die Partie war nun vollkommen offen, ohne dass aus den beiderseitigen Offensivbemühungen zwingende Gelegenheiten resultierten. Bis zur 80. Minute, als Borowski per Kopf am Außennetz scheiterte.
Eine prickelnde Schlussphase stand an, auch weil Bremen plötzlich in Unterzahl spielen musste: Frings traf im Zweikampf mit Broich den Nürnberger mit dem rechten Arm im Gesicht. Für Referee Schmidt eine Tätlichkeit, wohl aber eine eher unabsichtliche Armbewegung (82.).
Natürlich investierte die Hecking-Elf noch einmal alles, um den Punktgewinn noch möglich zu machen. Die Angriffsbemühungen prallten aber an der Deckung Werders ab, das einen Konter clever ausspielte. Schäfer war beim Eckball mit nach vorne geeilt, Fritz kickte den Ball prima freigespielt ins leere Tor (90.+2).
Am nächsten Samstag gastieren die Werderaner bei Borussia Dortmund, zeitgleich empfängt der 1. FC Nürnberg den 1. FSV Mainz 05.